Vertreter der Suchthilfe sehen Vorteile der Cannabis-Legalisierung

Der Konsum wird aus der Tabuzone herausgeholt und gesprächsfähig

Vertreter der Suchthilfe sehen Vorteile der Cannabis-Legalisierung

Trier/Mainz (dpa/lrs) - Nach Einschätzung der Leiterin der Beratungsdienste beim Caritasverband Trier bietet die ab dem (heutigen) Montag geltende Teillegalisierung von Cannabis echte Chancen für die Arbeit in der Suchtprävention. «Der Cannabis-Konsum wird aus der Tabuzone herausgeholt und gesprächsfähig», sagte Kerstin Ludwig der Deutschen Presse-Agentur. Menschen über 18 Jahren werde erlaubt, über Konsumerfahrungen zu sprechen, das mache auch ehrlichere Gespräche mit Jugendlichen über das Thema möglich. 

Die Abteilung Suchthilfen der Stadt Mainz spricht von der «größten drogenpolitischen Veränderung seit gut 40 Jahren» und von einem Meilenstein. Allerdings seien die neu geschaffenen rechtlichen Grundlagen mit Risiken und offenen Fragen verbunden, das sei auch in der Suchthilfe ein Thema. Es brauche nun ein Monitoring und Aufklärungsarbeit - «und das möglichst umfassend und nicht auf einzelne Substanzen wie Cannabis beschränkt». Häufig führe nicht eine einzelne Substanz zu einem problematischen Konsumverhalten, sondern ein Konsum in Verbindung mit negativen biografischen Erfahrungen.  

Kerstin Ludwig geht davon aus, dass die Zahl der Cannabis-Konsumenten steigen wird. Nun könne offener damit umgegangen werden - mancher werde eher in eine Beratungsstelle kommen, das Thema werde entstigmatisiert. Entsprechend rechnet Ludwig mit mehr Anfragen zu dem Thema, etwa von Schulen oder Schulsozialarbeitern. 

Auch Melanie Eckstein vom Haus der Diakonie in Bad Dürkheim erwartet ein erhöhtes Informationsbedürfnis von Eltern, Lehrern und Vereinen. Mit Blick auf eine wirksame Prävention werde es weiter darum gehen, Jugendliche zu stärken, Bedingungen zu schaffen, die sie stärken, in denen sie sich wohlfühlen und entwickeln könnten. «Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe unabhängig von der Legalisierung.» 

Schon seit Jahren habe sie den Eindruck gehabt, dass das bisherige Verbot von Cannabis die Konsumenten immer weniger beeindruckt habe, sagte Eckstein. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass weniger entscheidend sei, wie liberal die Drogenpolitik eines Landes sei, sondern vielmehr Faktoren wie die konkreten Lebensbedingungen von Bedeutung seien. 

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Datum: 02.04.2024
Rubrik: Vermischtes
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