Neuer Landeselternbeirat will sich breit aufstellen

Eltern sollen sich inhaltlich mehr einbringen können

Neuer Landeselternbeirat will sich breit aufstellen

Elternarbeit ist mehr als Kuchenbacken fürs Schulfest. Landeselternsprecherin Kirsten Hillert möchte möglichst vielen Eltern ermöglichen, sich zu Schulthemen einzubringen, die sie bewegen.

Mainz (dpa/lrs) - Die Eltern Hunderttausender Kinder und Jugendlicher an Schulen in Rheinland-Pfalz haben eine neue Interessenvertretung. «Der neue Landeselternbeirat will erreichen, dass Elternarbeit mehr gelebt wird», sagte die neue Landeselternsprecherin Kirsten Hillert der Deutschen Presse-Agentur. «Dazu gehört nicht nur, dass fürs Schulfest Kuchen gebacken wird - ja, das ist auch sehr wichtig für die Schulgemeinschaft. Aber Eltern können sich darüber hinaus zu den anstehenden Themen auch inhaltlich mehr einbringen.»

Welche Themen liegen den Eltern zurzeit besonders am Herzen? «Wir haben ein Problem mit der Lehrpersonalversorgung», antwortete Hillert. «Hier möchten wir nach Ursachen und Lösungsmöglichkeiten suchen.» Rheinland-Pfalz stehe im Vergleich zu anderen Bundesländern noch relativ gut da, sagte die Elternsprecherin. «Dennoch fällt so viel Unterricht aus, dass etwas getan werden muss.» Der Landeselternbeirat (LEB) setze in dieser Frage auf einen engen Austausch mit dem Bildungsministerium.

Eine andere Sorge ist die Busfahrt zur Schule und zurück. «Wir haben landesweit ein Problem mit der Schülerbeförderung», sagte Hillert. Der jetzt für drei Jahre neu gewählte LEB habe einen Ausschuss gebildet, um über Verbesserungen zu beraten. «So wie es momentan ist, geht es nicht weiter», sagte die Mutter von vier Kindern, die im Westerwald lebt.

Der Landeselternbeirat begrüßt den von der Landesregierung geplanten Ausbau der Schulsozialarbeit. «Da ist Elternmeinung gehört und umgesetzt worden», sagte Hillert. Sinnvoll sei, dass die Sozialarbeit jetzt für alle Schulformen vorgesehen sei und damit nicht nur beratend bereit stehe, sondern in den Schulalltag einbezogen werde.

Hinsichtlich sozialer Probleme sei Rheinland-Pfalz «noch erfreulich weit weg von manch anderen Bundesländern». Aber es müsse immer die strukturelle Entwicklung sowie die Situation an einzelnen Schulen in den Blick genommen werden. «Es brennt an manchen Schulen.»

Inklusion, also das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, werde noch nicht so gelebt wie es sein könnte, bemängelte die Elternsprecherin. Die bestehende Wahlfreiheit für Eltern zwischen Förderschulen und dem inklusiven Ansatz in Schwerpunktschulen sollte weitergeführt werden. «Aber wir müssen uns hier neu aufstellen.»

Neugierig ist der Landeselternbeirat auf die «Schule der Zukunft» - die ersten 45 Projektschulen sammeln in diesem Schuljahr neue Erfahrungen unter anderem mit selbstgesteuertem Lernen, fach- und jahrgangsübergreifendem Lernen, flexibleren Unterrichtszeiten und alternativen Formen der Leistungsbeurteilung.

«Das ist aus Elternsicht ein ganz wichtiges Projekt, um neue Ansätze der Wissenschaft in die Praxis tragen zu können», sagte Hillert. «Dann lässt sich zeigen, ob solche Ansätze auch funktionieren. Diese sollen dann in der Breite umgesetzt werden - keiner darf verloren gehen.»

 

"Die Landeselternsprecherin an Schulen in Rheinland-Pfalz, Kirsten Hillert. Die Mutter von vier Kindern will sich für eine stärkere Elternmitwirkung einsetzen."  Foto: privat +++ dpa-Bildfunk +++

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Datum: 11.12.2022
Rubrik: Bildung
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