Der Neujahrsempfang der Stadt Bad Ems ist in aller Munde

Ein unterhaltsames Programm und zahlreiche Ehrungen sorgen für einen gelungenen Abend

Der Neujahrsempfang der Stadt Bad Ems ist in aller Munde

Noch weit in die vergangene Woche, war der diesjährige Neujahrsempfang der Stadt Bad Ems in aller Munde. 

Die Begeisterung für eine gelungene Veranstaltung rührte nicht nur von dem Rahmenprogramm. Nach zwei Jahren der pandemiebedingten Pause haben die Menschen es offensichtlich genossen, sich im Anschluss an die Veranstaltung beim Sektempfang auszutauschen.

Nachfolgend die Neujahrsansprache des Stadtbürgermeisters sowie die Reden der Laudatoren zu den jeweiligen Ehrungen. 

 

Neujahrsansprache Stadtbürgermeister Oliver Krügel

"Das neue Jahr 2023 bietet viele Chancen und Herausforderungen für unsere schöne Heimatstadt. Auch ungeahnte und dicke Brocken, die uns unerwartet vor die Füße gefallen sind. Die überraschend angekündigte Schließung der Paracelsus Klinik ist ein solcher. Zum Quartalsende hin sollen 270 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeitsstelle verlieren und unsere Kreisstadt das einzige verbliebene Krankenhaus der Akut- und Regelversorgung in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau verlieren.

Verschiedene Fachleute sagten in den vergangenen Monaten, unter anderem aufgrund der schwierigen Entwicklungen auf der Kostenseite, ein Kliniksterben der kleinen Krankenhäuser in den ländlichen Regionen voraus. Dass der Paracelsus-Konzern auch uns, die Stadt Bad Ems und damit die Bürgerinnen und Bürger, völlig unvorbereitet und ohne eine vorherige Möglichkeit seitens der Kommunalpolitik zu jedweder Einflussnahme, vor vollendete Tatsachen stellen will, stimmte uns fassungslos. In 2018 sah dies anders aus, als der Konzern von der Stadtpolitik Unterstützung gefordert hatte und mit blumigen Versprechen eine rosige Zukunft für den Standort vorhergesagt hat.

Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das nicht verdient, nein, auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Ems haben das nicht verdient. Und das werden wir so nicht stillschweigend akzeptieren. Dies habe ich auch heute gegenüber der Belegschaft des Bad Emser Krankenhauses in einer Mitarbeiterversammlung deutlich gemacht. Wir lassen Euch nicht im Stich, wir geben Euch nicht auf! Und damit begrüße ich auch einige Beschäftigte herzlich, die heute hier in unserem schönen Marmorsaal ebenfalls zu Gast sind. „Schön, dass ihr da seid!“ Seien Sie versichert: Die Stadt und Ihre Bürgerinnen und Bürger stehen Ihnen zur Seite.

Dennoch möchte ich nicht verheimlichen, dass unsere Möglichkeiten der Einflussnahme anders liegen als bei der Insolvenz der Hufelandklinik und der erfolgreichen Rettung im Jahre 2020. Damals war die Stadt Bad Ems Miteigentümer der Immobilie und hatte ein gewichtiges Wort bei der Suche nach einem neuen Träger gehabt. Ich kann mich noch an Gespräche abends um 23 Uhr erinnern, die ich mit den Insolvenzverwaltern geführt haben. Diese Rettung war damals geglückt.

Heute sehe ich uns als Sprachrohr und auch wenn wir keine gesetzliche Grundlage für einen Betrieb der Klinik in städtischer Hand haben, sehe ich es als unsere persönliche Aufgabe, alles in unserer Macht stehende für den Erhalt zutun. Ganz ungeachtet, wie die Erfolgsaussichten auch sind und völlig losgelöst vom politischen Taktieren. Keiner wird einem Kommunalpolitiker eine Klinikschließung vorwerfen, aber Untätigkeit müsste man sich vorwerfen lassen. Und ich persönlich interpretiere mein Amt anders und denke nicht in Zuständigkeiten. Sondern daran, was für unsere Bürgerschaft und unsere Stadt Bad Ems gut und erforderlich ist.

Wir haben einen ersten Aufschlag mit einem runden Tisch initiiert und sind dabei alle Zahlen, Daten und Fakten zusammen zu tragen. Im Anschluss wird es weitere Gespräche auf allen Ebenen geben. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zum Quartalsende noch zur Verfügung stehen sollten, und das ist die Grundvoraussetzung für den Erhalt einer Klinik, dann ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Trotz dieser bedauerlichen Entwicklung in Sachen Akutklinik, gehen auch unser Tagesgeschäft und unsere laufenden Projekte weiter.

Zunächst wünsche ich uns allen, dass wir den Mut dazu haben, Entscheidungen zu treffen. Und dass wir das Glück des Tüchtigen haben, dass es auch die richtigen Entscheidungen sind. Denn dieses brauch es zweifelsohne.

Im vergangenen Jahr hat mich das große Engagement hier in Bad Ems für die geflüchtete Menschen aus der Ukraine überwältigend. Und diese Bemühungen halten in Teilen weiter an. Ob bei Überführungen vor Ort an der polnisch ukrainischen Grenze, der Bereitstellung von Unterkunftsmöglichkeiten, Geld- und Sachspenden, Hilfe bei Behördengängen, der Unterhaltung und Organisation einer Kleiderkammer, der Veranstaltung einer Mahnwache oder der Durchführung eines Sprachkurses für das Erlernen unserer Sprache. Diese Aufzählung hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr soll sie das große Engagement verdeutlichen. All diese Menschen sind Vorbilder in unserer Gesellschaft und ich würde mir wünschen, wir alle würden uns ein Beispiel daran nehmen. Das Ehrenamt gibt einem unheimlich viel zurück; Dinge die man nicht für Geld bekommt.  Ehrenamtliches Engagement war immer in besonderem Maße ein Markenzeichen unserer Gesellschaft – ich würde mir wünschen, diese Tradition würden wir auch in Zukunft fortsetzen können.

Auch in und für Bad Ems hat sich im ablaufenden Jahr wieder einiges getan. Saniert und neu etabliert wurde am ehemaligen Kriegerdenkmal der Leica Fotopunkt. Erbaut und eröffnet wurde ein neuer Barfusspfad nahe der Malbergbahn. Die Montage von neuen baulichen Einrichtungen drosselt das Tempo in der Römerstraße und in der Grabenstraße. Im Stadtgebiet wurden auf Veranlassung der Stadt neue Packstationen installiert.

Die Einführung der EasyPark-App und die Schaffung von Dauerparktickets haben einen neuen Service und mehr Komfort für viele Bürgerinnen und Bürger gebracht. 

Mit dem Ladepark am Wasserkraftwerk hat die E-Mobilität einen weiteren Schriftt im Stadtgebiet gemacht.

Das Bauantragsverfahren für die Kita Römergarten im ehemaligen Pennymarkt ist gestartet, zuvor haben wir einen Förderbescheid vom Land in Höhe von 757.000 Euro erhalten. 

Auch in Punkto Welterbe hat sich wieder etwas getan. Wir konnten am 14. Mai endlich unsere Welterbe-Anerkennungsfeier durchführen und das gesamte Wochenende ein abwechslungsreiches Programm liefern. Der später im Jahr folgende Tag des offenen Denkmals stand ebenfalls unter dem Stern der Great Spas und wurde großartig angenommen. Auch dank der großartigen Ideen und Umsetzung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere aus dem Geschäftsbereich Museum und Welterbe, sowie mit tatkräftiger Unterstützung ehrenamtlicher Helfer. 

Die Gründung des Vereins Great Spa Towns of Europe setzte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte. Diese haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Great Spas in diesem Jahr auf ihren drei Tagungen in Baden bei Wien (im Winter), Spa (im Frühjahr) und Franzensbad (im Herbst) vorangetrieben. Im Stadtgebiet haben wir neben der Aufstellung neuer Welterbe-Begrüßungsschilder mit den Planungen für weitere Neuerungen begonnen.  

Für das neue Jahr 2023 haben wir uns erneut eine Menge vorgenommen.

Der Glasfaserausbau wurde noch im vergangenen Jahr beschlossen, eine Partnerschaft geschmiedet und die Vermarktung gestartet. Demnächst geht es in die Umsetzungsphase und der Ausbau startet. Die Erstellung eines Verkehrskonzepts für das Stadtgebiet durch ein beauftragtes Büro begann mit ersten Erhebungen und einer Ideenkarte zur Beteiligung der Bürgerschaft. Auch die Ausschreibung für die Planung der Sanierung des Alten Rathauses erfolgte mit der Zielsetzung, dieses zu erhalten und zu einem neuen Anlaufpunkt für die Bürgerinnen und Bürger zu machen. Zudem soll nach Möglichkeit alles unter einem Dach vereint werden.

Sicherlich wird der Rheinland-Pfalz-Tag 2023 das Highlight diesen Jahres. Wir Bad Emser dürfen stolz sein und uns auf das Wochenende vom 16.-18. Juni 2023 präsentieren. Die Planungen laufen auf Hochtouren und an dieser Stelle möchte ich auch unserem Mitveranstalter und dem Vertreter der Verbandsgemeinde, Herrn Bürgermeister Uwe Bruchhäuser, herzlich danken. Die federführende Personalie ist Frau Pia Pilger, Wirtschaftsförderin der Verbandsgemeinde, koordiniert die Vorbereitungen. Ihr gilt mein besonderer Dank für ihr großartiges Engagement. Am 9. Februar informieren wir um 19:00 Uhr die Bürgerschaft im Gasthaus Alt Ems beim „Talk zum Tag“ über weitere Details und hoffen auf rege Teilnahme. Wir werden nicht umhinkommen, auch ehrenamtliche Unterstützung an diesem Wochenende zu erbitten.

Ich komme nun zum Schluss meiner Rede und möchte mich in diesem Rahmen bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie meinem Vorzimmer der Stadt ganz herzlich bedanken. Sie verstehen sich als Dienstleister der Bürgerinnen und Bürger und leisten wichtige sowie wertvolle Arbeit in Punkto Kinder- und Jugendbetreuung, städtische Sauberkeit, Bereitstellung von Literatur und Bildungsangeboten oder dem Erhalt unseres Welterbes und der Geschichtspflege. 

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau sowie Herrn Bürgermeister Uwe Bruchhäuser darf ich meinen Dank für die uneingeschränkte Unterstützung aussprechen. Dieser Dank geht auch an die Kreisverwaltung sowie Herrn Landrat Jörg Denninghoff. 

Ich wünsche uns allen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr 2023 – packen wir es gemeinsam an! Dankeschön!"

 

Person des Jahres 2021 - Jörg Kaffine, Laudatio: Stadtbürgermeister Oliver Krügel

"Die Flutkatastrophe im Jahre 2021 hat in Rheinland-Pfalz eine große Solidaritätsbewegung ausgelöst. Viele tausende freiwillige Helferinnen und Helfer aus allen Bundesländern und Regionen Deutschlands und teilweise Europas, reisten in das Ahrtal und leisteten Hilfe bei der ersten Beseitigung von Flutschäden. Nicht vergessen werden dürfen die vielen Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren und weitere Hilfsorganisation. So auch aus unserer Stadt Bad Ems.

Allen Helferinnen und Helfern aus der Stadt gilt unser herzlicher Dank, wir sind stolz auf Euer Engagement!

Stellvertretend für diesen Personenkreis wird heute eine Person geehrt, die eine Aktion ins Leben gerufen hatte. Er ist für mich ein Tausendsassa. Im Beruf im Einzelhandel tätig, in der Freizeit passionierter Hobbykoch mit Talent.

Am 17.Juli 2021, zwei Tage nach der Katastrophe, hatte er es sich zum Ziel gemacht, Helferinnen und Helfer im Katastrophengebiet mit frisch gekochten Speisen zu versorgen. In Zusammenarbeit mit dem BSW Ferienhotel Lindenbach, hat er in der Bad Emser Fremdenverkehrseinrichtung vorgekocht und dann die warmen Speisen im Krisengebiet ausgeteilt, an die Hilfsorganisationen sowie die Polizei als auch an die vielen freiwilligen Helfer. Darauf folgte mehrfache Vorbereitung der Speisen in der Lindenbach, bis ich er zu dem Entschluss kam, für drei Wochen ab dem 27. Juli 2021 dort eine mobile Feldküche aufzubauen hinter einem Schullandheim in Freisheim in der Eifel. Täglich wurden fortan bis zu 800 Essen frisch von ihm in der Krisenregion zubereitet und durch die Bundeswehr ins Ahrtal gebracht, wo sie direkt bei den Helfern ankamen. Unter anderem gesponsert von Bad Emser Bürgern, Vereinen und Firmen.

„Nach 3 Wochen war auch glücklicherweise die Heiße Phase soweit vorüber, sodass ich dann die Zelte abbrach“, berichtete Jörg Kaffine.  Damit hatte er seinen Jahresurlaub in wahrstem Sinne des Wortes „verbraten“. „Aber noch bis in den November 21 kochte er noch im Schullandheim Essen für das THW.“, berichtet er nicht ganz ohne stolz.

Heute ehren wir ihn für dieses, wie ich finde bemerkenswerte ehrenamtliche Engagement."

 

Person des Jahres 2022 - Berta Löser-Wagner, Laudatio: Beigeordneter Günter Wittler

"Meine Damen und Herren, liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen, wir müssen zurückblicken auf das Jahr 1939,  in dem die zu Ehrende in Sandau bei Marienbad zur Welt kam, der heutigen Tschechischen Republik. 1946 wurde sie mit ihren Eltern aus der alten Heimat vertrieben und fand dann in den fünfziger Jahren über verschiedene Stationen den Weg nach Bad Ems. 

Im Mai 1955 absolvierte sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester im Marienkrankenhaus  Bad Ems.  Lange Jahre war sie tätig als Krankenschwester, auch als Stationsschwester im damaligen Deutsch Ordenshospital, der heutigen Malbergklinik Bad Ems. Daneben  folgte eine Ausbildung zur Leiterin für Autogenes Training, danach war sie lange Jahre Dozentin an der Volkshochschule und Kreisvolkshochschule Bad Ems.

Aber warum und weshalb soll heute die Ehrung erfolgen? Fange ich am besten gleich an mit ihren eigenen Worten: Ich kann nicht nur Rentnerin sein. Ich brauche Beschäftigung, ich möchte mich einbringen. Sagt wer? Sagt Frau Berta Löser-Wagner. Seit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben engagiert sich Frau Beate Löser-Wagner ungeachtet ihres Alters sehr aktiv in den sozialen Bereichen der Stadt, unterstützt Vereine, ist tätig in ihrer Kirchengemeinde,  Ihr Einsatz ist dabei nicht gewinnorientiert sondern rein ehrenamtlich.

Die Preisträgerin ist aktives Mitglied des Vereins für Geschichte, Denkmal und Landschaftspflege e.V. Bad Ems. Sie gehört seit 15 Jahren bis heute zum ehrenamtlichen Museumteam und unterstützt das Stadtmuseum tatkräftig mehrere Stunden in der Woche durch aktive Museumsaufsichten. Und das soll nach ihrem Willen auch weiterhin gelten. Zitat der Museumsleitung: "Geschätzt ist nicht nur das Wissen und ihr Charakter, sondern auch ihr kollegialer Geist und ihre unbürokratische Unterstützung mit zusätzlichen Diensten bei Sonderveranstaltungen. Krankheitsausfällen oder ähnlichem."

Auch als Autorin trägt Frau Berta Löser Wagner zur Vermittlung der Stadtgeschichte bei. Viele Ausgaben der Bad Emser Hefte, die vom Geschichtsverein veröffentlicht werden und wurden entstammen ihrer Feder. Hier besonders erwähnt Heft 506 „Das böhmische Bäderdreieck Franzenbad, Karlsbad und Marienbad anläßlich der Bewerbung von Bad Ems zum Weltkulturerbe. Hinzu kommen Textbeiträge In den Heimatjahrbüchern des Rhein Lahn Kreises, zuletzt noch für 2021 und 2022.

Was Frau Berta Löser Wagner noch auszeichnet, ist ihre Mitgliedschaft in vielen Vereinen, dazu gehörte auch der Schützenverein Bad Ems, 1979 stellten sie und ihr Ehemann den Schützenkönig/Schützenkönigin.

Fördervereine liegen ihr besonders am Herzen: Förderkreis St. Martinschor, Malbergbahn Verein, Renovierung der Kaiser-Wilhelm Kirche. Weiterhin gewährte Frau Berta Löser-Wagner der Bürgerstiftung Bad Ems eine Zustiftung. Damit ist sie Teil einer großen Anzahl von Einwohnern und Einwohnerinnen, von Betrieben und Unternehmen, die  ihre spezifischen Spenden und Zuwendungen zum Gemeinwohl unter einem gemeinsamen Dach, das der Bürgerstiftung Bad Ems, leisten.

Möchten Sie Frau Berta Löser-Wagner Wagner persönlich begegnen, hier ein Tipp:  Zu besonderen Anlässen flaniert Frau Löser-Wagner gemeinsam mit Kaiser Wilhelm im Kurpark. Seit Gründung der Historischen Kostümgruppe im Jahr 2007 gehört Frau Löser Wagner aktiv dazu.

Begrüssen Sie mit Applaus Frau Berta Löser-Wagner."

 

Verein des Jahres 2022 - Sportfreunde Bad Ems e.V., Laudatio: Erster Beigeordneter Frank Ackermann

Ich freue mich, am heutigen Neujahrsempfang einen Verein ehren zudürfen, der seit einigen Jahren eine wahrhafte – sportliche – Erfolgsgeschichte geschrieben hat und diesen Erfolg auch weiter fortführt.

Am 27. Dezember 2018 wurde der Verein von damals zehn Freunden gegründet. Daher leitet sich auch der Name ab, der daraufhin schnell gefunden wurde! Als neuer Verein mussten diese besagten Freunde in der 1. Fußball-Saison  – denn es geht hier um einen Sport- beziehungsweise Fußballverein – ganz unten in der untersten Kreisklasse „D“ antreten. In ihrer ersten Saison schaffte es der Verein einen Tordurchschnitt/proSpiel von 9,7 zu erzielen. Am Ende der Saison hatten Sie eine Bilanz von 116:5 Toren! Damit schaffte es der Verein, nämlich die Sportfreunde Bad Ems als beste Amateur-Fußballmannschaft Deutschlands, was den Erfolg an Toren und somit auch Siegen angeht, bis in die Sport-Bild.

Man wurde national auf die Sportfreunde aufmerksam! Seit dieser Zeit haben die Sportfreunde noch kein einziges Spiel in den Ligen verloren und haben einen Durchmarsch bis in die „B“-Klasse hingelegt. Auch hier führen sie bis dato die Tabelle mit 8 Punkten Unterschied zum 2. Platzierten an.

Auch in Sachen Social-Media und Digitaler Präsentation sind die Sportfreunde unterwegs. Sie zeichnen all ihre Spiele auf, die dann zeitnah mit einem Bericht auf Ihrer Facebook und einer eigenen YouTube Seite zu sehen sind. Selbst in spielfreien Zeiten werden Clips gedreht um diese in den Socia-Media- Kanälen zu veröffentlichen. Dadurch erreichen sie einen großen Bekanntheitsgrad und viele Spieleranfragen kommen von ganz alleine.

Aber nicht nur in sportlicher Hinsicht machte und macht der noch junge Verein auf sich aufmerksam. Zu Beginn des Ukraine-Krieges organisierten sie Humanitäre Hilfe. Die Sportfreunde, darunter Markus Neusser, Marcel Wilm und Achim Wunsch, fuhren zweimal mit einem Konvoi (hier auch unterstützt durch Bad Emser Unternehmen) im Konvoi an die Polnisch/Ukrainisch Grenze. Sie nahmen tonnenweise Hilfsgüter mit auf den Weg und brachten über 80 Mütter mit ihren Kindern in Sicherheit. Bis heute werden noch einige von ihnen betreut.

Auch im sozialen Bereich engagiert sich der Verein. Das Benefizspiel der BVB-Tradition Elf zum Rheinland-Pfalz Tag organisieren sie mit und im letzten Herbst wurde ein Elfmeterturnier veranstaltet bei dem der Erlös von 1300 Euro an die Bad Emser Tafel gespendet wurde.

Der außergewöhnliche sportliche Erfolg und dieses soziale Engagement sollen mit der heutigen Ehrung belohnt werden.  Wir gratulieren den Sportfreunden Bad Ems zur Auszeichnung als erfolgreichsten Verein unserer Stadt! Herzlichen Glückwunsch!"

 

Institution des Jahres 2022: Fair-Trade-Town und Eine Welt Laden - Eheleute Hildegard und Gerth Stecher, Laudatio: Beigeordneter Michael Spielmann

"Als nächstes darf ich Ihnen die Menschen hinter der Institution des Jahres 2022 vorstellen. Ein Paar von besonderem Engagement: Frau Hildegard und Herr Gerth Stecher.

Wer ein so hohes und noch weit entferntes Ziel wie „wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit“ anstrebt, braucht vor allem Ausdauer und Geduld. Diese Eigenschaften kennzeichnen die beiden in ganz besonderer Weise. Sie widmen sich seit über zwei Jahrzehnten mit „brennender Geduld“ dem Thema globale Gerechtigkeit und Frieden. Aber es ist nicht nur ihr entwicklungspolititsches Engagement,das sie zu den Eltern der Kampagne Fairtrade Town Bad Ems machen. Denn dass Bad Ems inzwischen seit 2017 die Auszeichnung Fairtrade Town trägt und 2022 erneut alle fünf Kriterien der Kampagne erfüllt hat, verdankt die Stadt vor allem dem unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz des Ehepaares Stecher. Eben ihrem besonderen Engagement.

Mit gutem Grund würdigt Bad Ems mit der Vergabe der Auszeichnung Mensch/en des Jahres das Engagement Einzelner. Denn oft macht ein Einzelner, oder in diesem Fall ein Paar, den Unterschied. Selbstverständlich ist ohne Unterstützung durch zahlreiche Partner ein Erfolg wie die Verleihung des Titels Fairtrade Town nicht möglich. Denn wenn entwicklungspolitische Anliegen nicht auf offene Ohren treffen, kann nichts gedeihen. Wenn aber persönliche Einsatzbereitschaft, Engagement der Zivilgesellschaft und Förderung durch beispielsweise eine Kommune zusammenkommen, kann auch aus einem kleinen Pflänzchen etwas Großes wachsen.

Ein Beispiel dafür ist der Faire Handel in Bad Ems, der in den 70er Jahren ganz klein begonnen hat und der nun zu einer Erfolgsgeschichte geworden ist. Dieser Erfolg lässt sich auch ablesen an der Zahl von circa 800 Weltläden in Deutschland, mehreren Tausend Aktionsgruppen, die sich dem Fairen Handel widmen, über 30.000 Supermärkten, die Fairtrade-Produkte in ihrem Sortiment haben und an dem seit Jahren wachsenden Umsatz im Fairen Handel. Besonders die Kampagne Fairtrade-Towns trägt heute zur Verbreitung dieser Idee bei. Weltweit gibt es bereits mehr als 1000 Fairtrade Städte, in denen sich die Kommunalpolitik, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft gemeinsam für eine Stärkung des Fairen Handels einsetzen. Bad Ems ist stolz darauf eine davon zu sein.

Wenn das Ziel einer gerechten Weltwirtschaft auch heute noch utopisch erscheint, so ermutigen uns doch die erzielten Erfolge und das gute Beispiel, auf diesem Weg weiterzugehen. Dafür, dass sie uns anspornen, motivieren und gelegentlich auch antreiben ist die Stadt Bad Ems dem Ehepaar Stecher sehr dankbar. Danke für ihre Leidenschaft für die gute Sache. Danke für die Zeit und die Kraft, die Sie für ihre Mitmenschen in aller Welt aber auch hier vor Ort aufwenden! Danke, dass sie sich für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft einsetzten. Danke, dass sie dafür sorgen, dass wir die ganz großen Ziele wie Gerechtigkeit und Frieden nicht aus den Augen verlieren. Vielen Dank dem Ehepaar Stecher!"

 

Die musikalische Unterhaltung wurde durch tonArt aus Nassau geboten. Das Chorensamble aus Nassau unter der Leitung von Achim Fischer verlieh der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Desweiteren wusste Karl Krämer aus Lahnstein mit seiner Parodie auf Heinz Ehrhardt die Lachmuskeln herauszufordern.

Der Dank der Stadt gilt dem Staatsbad Bad Ems für die technische Unterstützung, dem Vorzimmer der Stadt, namentlich Doreen Bindseil und Andrea Bröder, für die Organisation und dem Bauhof der Stadt für den Auf- und Abbau. Den Besucherinnen und Besuchern dankt die Stadtverwaltung für ihre Teilnahme an der Veranstaltung und die damit verbundene Wertschätzung.  

Pressemitteilung der Stadt Bad Ems

Foto: Stadt Bad Ems

 

Aktuelle und regionale Berichte mit dem TV Mittelrhein

Datum: 31.01.2023
Rubrik: Bad Ems
Das könnte Sie auch interessieren