
Bad Emser Hobby- und Grenzsteinhistoriker Michael Schneider überreicht der Ortsgemeinde ein Exemplar seines Werks
Spannende Regionalgeschichte: Grenzsteine im „Kirchspiel Nievern“
Grenzsteine sind übliche Kennzeichnungen von Grenzpunkten einer Flurstücksgrenze, die bereits in früheren Zeiten dazu dienten, so genannte „geheiligte Friedensbereiche“ oder auch den Grenzverlauf eines herrschaftlichen Bereiches zu markieren. Während heute als Vermarkungsarten – je nach Rechtsvorschrift in den einzelnen Bundesländern – Grenzmarken mit Schraubgewinden, einem Rohr mit Plastikkappe, Stahlnagel oder Messingbolzen dienen, waren alte Grenzsteine oftmals behauene oder unbehauene Natursteine zum Beispiel aus Granit, Kalkstein, Marmor, Sandstein, Schiefer oder Basaltsäulen. Unabhängig von ihrer Beschaffenheit haben sie eine geschichtliche Bedeutung und werden auch gerne als steinerne Denkmäler bezeichnet, die zum Beispiel auch Zeugnis über die regionalen Grenzen der näheren Heimat ablegen. So bildet auch das Kirchspiel Nievern mit den Orten Nievern, Fachbach und Miellen, das bis ins 19. Jahrhundert einen gemeinschaftlichen Verwaltungsbezirk darstellte, einen typischen Ausschnitt aus der damaligen deutschen Landkarte. Diesem Stück Landesgeschichte widmete sich über viele Monate der Bad Emser Hobby- und Grenzsteinhistoriker Michael Schneider, indem er sich gemeinsam mit dem passionierten Grenzsteinexperten und früheren Ortsbürgermeister von Becheln, Rainer Ansel, auf Spurensuche begab, um die Grenzverläufe des Kirchspiels Nievern anhand gefundener Hoheits- und Gütersteine aufzuzeigen und zu dokumentieren. So konnten 94 Grenzsteine – auf der Grundlage historischer Karten meist auch am ursprünglichen Standort – nachgewiesen, katalogisiert und in ihren historischen Zusammenhang zwischen den Territorien, den Landesherren, zu Gütern und deren Besitzern eingeordnet werden. Eine Ausgabe dieses spannenden wie reich bebilderten Werkes überreichte der Autor jetzt der Ortsgemeinde Nievern. In einem Grußwort bezeichnet der langjährige Leiter des Bad Emser Stadtmuseums Dr. Hans-Jürgen Sarholz das Buch auch als "Einladung zur eigenen Spurensuche, auf Spaziergängen und Wanderungen, aber auch als Projekt für Schulen oder zu gezielter regionalgeschichtlicher Forschung“. Dafür gebühre Michael Schneider Dank und Anerkennung, was auch der Ortsbürgermeister von Nievern, Lutz Zaun, unterstreicht. Auch die Gebrüder Birkelbach trugen in der Vergangenheit im Heimatarchiv Nievern zum Thema Grenzsteine schon einiges zusammen, das Werk von Michael Schneider ist hierzu eine und spannende Ergänzung der Heimatgeschichte.
Das über den Verein für Geschichte, Denkmal- und Landschaftspflege e. V. herausgegebene Buch kann in Nievern bei Schreibwaren Claudia Crezelius erworben werden.
Foto: Ortsgemeinde Nievern / Jürgen Jachtenfuchs
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