Veranstaltung im Bad Emser Kreishaus beschäftigte sich mit der Krankenhausversorgung

Vertreter der Kommunalpolitik, der Ärzteschaft, von Institutionen sowie Beschäftigte der Paracelsus-Klinik diskutierten

Veranstaltung im Bad Emser Kreishaus beschäftigte sich mit der Krankenhausversorgung

"Die Paracelsus-Klinik ist der Dreh- und Angelpunkt, der die Gesundheitsversorgung an der unteren Lahn garantiert. Nur sie kann die Strukturen sichern, die der Gesundheitsstandort und die Menschen und Institutionen brauchen". Das war die einhellige Meinung der Persönlichkeiten, die als Vertreter von Institutionen, der Ärzteschaft, der Rehakliniken, der Altenheime und Hilfsorganisationen, der Beschäftigten der Klinik und als Verantwortliche der Kommunalpolitik ins Bad Emser Kreishaus gekommen waren. Volles Haus – ein Zeichen dafür, wie sehr die beabsichtigte Schließung der Klinik die Menschen an der unteren Lahn beschäftigt.

Die 1. Kreisbeigeordnete Gisela Bertram moderierte die Veranstaltung und begrüßte Landrat Jörg Denninghoff, Bürgermeister Uwe Bruchhäuser, den 1. Beigeordneten der Stadt Frank Ackermann und Dr. Hildegard Simons sowie Dr. Thomas Reisinger und Dr. Erich Krausbeck, die die Gesprächsrunde initiiert hatten.

Folgende Fragen und Konzepte wurde erörtert:

Wie können wir das Krankenhaus retten? Wie muss es aussehen, um wirtschaftlich arbeiten zu können und gleichzeitig eine Akut- und Regelversorgung zu bieten?

Ein Konzept liegt auf dem Tisch. Mit dem Krankenhausplan beschränkt sich das Land künftig auf eine Rahmenplanung, die den Krankenhäusern und Krankenkassen Gestaltungsspielraum lässt.

Für das Krankenhaus, künftig "Unser bürgernahes Krankenhaus" genannt, bedeutet dies, dass folgende Fachabteilungen der Grund- und Regelversorgung dauerhaft etabliert werden könnten:

  • Innere Medizin / Kardiologie mit 46 Betten (aktuell vorhanden)
  • Chirurgie / Urologie(?) / Gastroenterologie mit 22 Betten (Aufteilung in 11 Betten Chirurgie,11 Betten Unfallchirurgie)
  • Anästhesiologie und Intensivmedizin 8 bis 10 Betten
  • Geriatrie 40 Betten (aktuell 22 Betten)

Dieses Konzept könnte zum großen Teil auf vorhandene Infrastruktur und stabile Teams mit etablierten Fachärzten zurückgreifen.

In der folgenden Diskussion fand der Vorschlag volle Zustimmung. Bernd Feix als Vertreter der Stiftung Scheuern betonte, dass gerade seine Einrichtung mit 650 Bewohnern eine genauso gestaltete Versorgung benötige. "Wir brauchen eine stationäre Versorgung, die wohnortnah angesiedelt ist. Die Menschen, die uns anvertraut sind, können nicht unversorgt bleiben." Die Vertreter der Reha- Kliniken schilderten plastisch die Problematik, dass eine Reha- Klinik nicht ohne die Rückfallmöglichkeit eines Akutkrankenhauses arbeiten könne. Es bestehe also mittelfristig die Gefahr der Abwanderung. Für Bad Ems als Kurstadt sei dies undenkbar. Gleiches gilt für anerkannte Spezialpraxen, wie die nephrologische Praxis Dres. Achenbach/ Graur mit angeschlossener Dialysestation. Die Ansiedlung dieser Praxis – Anlaufpunkt für die gesamte Region – wurde seinerzeit durch die Zulassungskommission ausdrücklich mit dem Vorhandensein der Paracelsus-Klinik begründet. Dr. Hildegard Simons schilderte nachdrücklich die Situationen, die sie in der Praxis bei Notfalleinweisungen erlebt. Ein Beispiel: Eine an akuten Herzrhythmusstörungen leidende 70-jährige Patienten wurde von keinem Krankenhaus der näheren Umgebung aufgenommen. Überall, in Bad Ems, Montabaur, Lahnstein und Koblenz wurde die Aufnahme abgelehnt. Das nächste freie Bett fand sich in Wittlich. Das könne ja wohl nicht die Lösung sein. Der Rettungsdienst fuhr die Paracelsus-Klinik im letzen Jahr 3600 Mal an, wie soll das in Zukunft funktionieren?

Steffen Rieschel, Vorsitzender des Betriebsrates der Paracelsus-Klinik, berichtete, dass nur wenige Mitarbeiter die Klinik bis jetzt verlassen hätten. Alle Verbleibenden seien eng mit ihrem Krankenhaus verbunden und wollten weiter dort arbeiten.

Außerdem wiesen die Diskussionsteilnehmer auf die drohende Verkehrsproblematik durch die Sanierung der Hochbrücke in Lahnstein und den Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz hin.

Dr. Erich Krausbeck zu der Frage, wie die Paracelsus-Klinik in Zukunft organisiert werden soll: "Das Krankenhaus soll als Bürgernahes Krankenhaus geführt werden." Durch bürgerliches Engagement, wie die Gründung einer gGmbH, mit Dr. Hildegard Simons, Dr. Thomas Reisinger und Dr. Erich Krausbeck in Persona solle der Anfang gemacht werden. Weiteres müsse sich in Gesprächen, auch mit der Landesregierung, finden.

"Wir haben nicht viel Zeit! Sobald sich neue konstruktive Erkenntnisse abzeichnen, treffen wir uns wieder hier, hoffentlich in einem noch größeren Kreis. Es muss uns gelingen, unser Krankenhaus hier vor Ort zu behalten!" so Gisela Bertram in ihrem Schlusswort.

 

Pressemitteilung und Foto: Stadt Bad Ems

Das Video-Newsportal der Region Koblenz.

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