Demonstration zum Erhalt der Paracelsus-Klinik Bad Ems

Bürger, Politiker und Vertreter der Klinikbelegschaft protestierten gegen die geplante Schließung

Demonstration zum Erhalt der Paracelsus-Klinik Bad Ems

Mehr als 140 Bürgerinnen und Bürger kamen auf den städtischen Parkplatz an der Paracelsus-Klinik, um gegen die drohende Schließung des Bad Emser Krankenhauses zu protestieren, unter ihnen auch die Abgeordneten des Bundestages Josef Oster (CDU), Thorsten Rudolph (SPD) und Josef Winkler, Landtagsabgeordneter (Bündnis 90/Die Grünen). Die Ärzteschaft und das Pflegepersonal der Klinik sowie die niedergelassene Ärztinnen und Ärzte der Region beteiligten sich ebenfalls an der Demonstration.

Stadtbürgermeister Oliver Krügel begrüßte die Anwesenden und hob die Bedeutung des Krankenhauses für Bad Ems und die gesamte Region hervor. „Wir sehen uns dem Problem gegenüber, dass hier ein kalter Strukturwandel vor sich geht. Kleinere Krankenhäuser werden es immer schwerer haben, sich zu behaupten. Wir sind hier fremdbestimmt…derjenige, der es in der Hand hat, unser Krankenhaus zu erhalten, Felix Happel mit seiner Porterhouse AG, ist heute nicht hier. Wir möchten daran erinnern, mit welchen Worten die Porterhouse AG 2018 hier angetreten ist: Wir kaufen Krankenhäuser, wir schließen sie nicht! Wir wünschen der gGmbH, dass sie in Mainz überzeugen kann und dass hier oben das Projekt „Bürgernahes Krankenhaus“  ungesetzt werden kann.“

Die Initiatorin der Demonstration, Gisela Bertram, 1. Kreisbeigeordnete und 1. Beigeordnete der VG Bad Ems-Nassau, erinnerte an die Hoffnungen, die die Übernahme der Klinik durch die Porterhouse AG 2018 geweckt hat. „Wir dachten nicht, dass wir vier Jahre später wieder hier stehen würden und um den Erhalt der Klinik kämpfen müssten. Ohne dieses Krankenhaus verliert die Region der unteren Lahn ihre stationäre Versorgung. Die gewachsene Struktur unseres Gesundheitsstandortes mit vier Rehakliniken, vier Altenheimen, der Stiftung Scheuern mit ihren 650 Bewohnerinnen und Bewohnern, die eine wohnortnahe und ihnen vertraute stationäre Versorgung brauchen, wird mittelfristig nicht zu halten sein. Im Jahr 2022 fuhr der Rettungsdienst 3600mal die Paracelsus-Klinik an! Ein schlagendes Argument für die Notwendigkeit einer Grundversorgung mit Notaufnahme. So hoffen wir weiterhin auf ergebnisorientierte Gespräche mit der Porterhouse AG und der benachbarten Hufeland-Klinik.“

Uwe Bruchhäuser, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, zeigte die vielfältigen Verflechtungen der Klinik mit der Ärzteschaft der Region, mit den Institutionen, die den Gesundheitsstandort Bad Ems und Umgebung prägen, auf. „Die regionalen und topografischen Bedingungen unserer Region lassen es nicht zu, dass weite Wege und lange Fahrzeiten die Heilchancen der Menschen vermindern. In Notfällen muss eine Klinik schnell erreichbar sein. Was soll werden, wenn die jetzt schon schwierigen Bedingungen noch verschärft werden, durch die Sperrung der Hochbrücke in Lahnstein und durch Abriss und folgenden Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz?“ Uwe Bruchhäuser berichtete von vielfältigen Berührungen mit der Paracelsus-Klinik in seinem unmittelbaren persönlichen und familiären Umfeld. „Aktuell wird ein Bekannter hier behandelt“. Die Möglichkeit, durch kurze Wege Zuwendung durch Besuche der Kranken zu ermöglichen, ist gleichfalls ein großer Vorteil. Wir brauchen dieses Krankenhaus!“

Dr. Erich Krausbeck, Mitgesellschafter der gGmbH, stellte das Modell kurz vor. Gerade das bürgerliche Engagement, ohne dass die Erzielung eines Gewinnes im Vordergrund steht, ist hier besonders, hob er hervor und führte weiter aus: „Gesundheitsminister Karl Lauterbach fordert, unnötige Klinikschließungen zu vermeiden und flächendeckend eine qualitativ hochwertige Versorgung -auch in ländlichen Regionen- sicherzustellen. Zudem soll wieder mehr die gemeinnützige Medizin und nicht mehr der Kapitalgewinn im Vordergrund stehen. Der Mann hat recht. Daher unser Angebot, im Notfall bürgernah, rund um die Uhr bereit und gemeinnützig zu sein. Jeder von uns kennt jemanden aus seiner Verwandtschaft, aus seinem Freundeskreis, dem das Leben durch die schnelle Behandlung hier in diesem Haus gerettet wurde. Die Klinik wird gebraucht. Tag und Nacht, von jedem und für jeden, gleichgültig, wie alt oder behindert man ist. Helfen Sie uns.“

Ein Schlussappell, der jedem aus dem Herzen sprach.

Am Mittwoch, 29. März, werden Gisela Bertram, Dr. Erich Krausbeck, Dr. Thomas Reisinger und Dr. Hildegard Simons nach Mainz fahren und ihr Anliegen mit Vertretern des Gesundheitsministeriums besprechen. Auch Bürgermeister Uwe Bruchhäuser und Stadtbürgermeister Oliver Krügel werden dabei sein. „Wir hoffen, dass wir mit einem positiven Ergebnis zurückkehren“, so Gisela Bertram.

 

Pressemitteilung und Foto: Verbandsgemeinde Bad Ems - Nassau

Berichterstattung regional und aktuell aus Koblenz und der Region Mittelrhein.

Datum: 27.03.2023
Rubrik: Bad Ems
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