Für die Ankerzentren fehlten nicht nur Ärzte, sondern auch medizinisches Personal
Kassenärzte sehen Einrichtung von Long-Covid-Ankerzentren kritisch
Mainz (dpa/lrs) - Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) sieht die Pläne der rheinland-pfälzischen Landesregierung, fünf Ankerzentren für Menschen mit Long- oder Post-Covid einzurichten kritisch. «Wir wehren uns nicht dagegen», sagte der KV-Vorstandsvorsitzende Peter Heinz am Donnerstag, allerdings fehlten Ärzte, Geld und sinnvolle Behandlungen.
«Wir sehen viele Menschen mit schweren Folgen. Das Beschwerdebild ist aber total uneinheitlich und bunt.» Die richtige Behandlung sei noch unklar und «eine Struktur ohne die Erkenntnis, was ich machen muss, nicht so schlüssig». Sinnvoller sei es, die Patienten erstmal je nach ihren Beschwerden vom entsprechenden Facharzt behandeln zu lassen. «Bei den meisten entwickelt es sich aber im Laufe der Zeit zum Guten», betonte Allgemeinmediziner Heinz.
Für die Ankerzentren fehlten nicht nur Ärzte, sondern auch medizinisches Personal, sagte KV-Vorstandsmitglied und Psychotherapeut, Peter Andreas Staub. Die Finanzierung sei auch unklar, die Krankenkassen hätten der KV dazu noch nicht geantwortet, das Ministerium erwarte aber, dass sich Kassen und KV einigten, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Anästhesist, Andreas Bartels. Die vorgesehenen 50 000 Euro der Landesregierung pro Ankerzentrum seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bartels sprach sich für eine Steuerung der Hausärzte und das Erstellen von Netzwerken aus Fachärzten aus. Rund 80 000 Menschen in Rheinland-Pfalz leiden nach Erkenntnissen des Gesundheitsministeriums an Long- oder Post-Covid-Symptomen.
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