675 Jahre Stadtrechte Nassau

Gelungener Festakt in der Stadthalle mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer

675 Jahre Stadtrechte Nassau

Die Stadt Nassau hat in diesem Jahr Grund zu feiern, denn sie kann mit Stolz auf ein ganz herausragendes Jubiläum zurückblicken: 675 Jahre Stadtrechte. Eigentlich müsste es ein zweifaches Jubiläum sein, den bereits 915 wurde Nassau erstmals in einer Urkunde König Konrads I. als „Villa Nassova" erwähnt und 1348 erhielt Nassau durch Kaiser Karl IV. Stadtrechte. Von nun an hatte man alle „Freiheiten, Ehre, Würde und Nutzen“ wie andere Städte, durfte sich mit Mauern und Türmen befestigen, Gericht und Märkte abhalten und den „Stock ausüben“. Durch die Stadtrechtsverleihung setzte eine beachtliche Aufwärtsentwicklung ein.

Das Jahr 2023 wird vielen, die mit der Stadt Nassau verbunden sind, in Erinnerung bleiben. Die Jubiläumsfeier anlässlich der „675 Jahre Stadtrechte“, trug seinen Teil dazu bei mit einem gut organisierten Abend und einem dem Anlass angemessenen Rahmenprogramm. Hierzu konnte Stadtbürgermeister Manuel Liguori die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz und Schirmherrin des Festakts, Malu Dreyer, sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft, dem öffentlichen Leben, der Vereinslandschaft der Stadt, dem kulturellen Bereich, ehrenamtlich Engagierte, Geschäftspartner sowie Bürgerinnen und Bürger im großen Saal der Stadthelle begrüßen, um mit ihnen gemeinsam das Jubiläum zu einem unvergesslichen Abend werden zu lassen.

Die Verleihung der Stadtrechte waren laut Stadtoberhaupt Manuel Liguori ein Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte Nassaus,  675 Jahre Stadtrechte seien auch 675 Jahre Geschichte seiner Menschen. In diesem Zusammenhang hob er stellvertretend für die vielen Persönlichkeiten, die sich im Laufe der Zeit für die Stadt Nassau engagiert haben, zwei hervor. Zum einen den wohl berühmtesten Nassauer, Reichsfreiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein. (* 25. Oktober 1757 in Nassau, † 29. Juni 1831 in Cappenberg). Das Erbe des Freiherrn vom Stein möchte die Stadt mehr würdigen und hat sich diesbezüglich erfolgreich bei einem Bundesprojekt beworben, welches in den nächsten Jahren umgesetzt wird. Die zweite Persönlichkeit sei Günter Leifheit, dem es nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit seiner Frau Ingeborg gelang, Teil des Deutschen Wirtschaftswunders zu werden und der ein Unternehmen gründete, welches noch heute erfolgreich aus Nassau agiert. Darüber hinaus hat die Familie Leifheit eine Stiftung hinterlassen, die sich heute mit Ilse Leifheit an der Spitze in vorbildlicher Weise um die Belange Nassaus kümmert.

Wie das Stadtoberhaupt weiter ausführte, seien es nicht nur Weltoffenheit, Respekt und das Ehrenamt, was Nassau heute ausmacht, sondern die Stadt habe auch eine Ausstrahlung in der Region. Trotz der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gelang der Wiederaufbau Nassaus recht schnell. Betriebe begannen wieder zu produzieren und neue kamen hinzu. Die Wohnungsnot wurde durch die Ausweisung neuer Wohnbauflächen gemildert. Menschen aus vielen Teilen Europas und der Welt seien seitdem nach Nassau gekommen und hätten Nassau und die Region mit aufgebaut. Deshalb sei Weltoffenheit ein ganz wesentliches Merkmal der Menschen dieser Region.

Zum Punkt Respekt sagte Liguori: „Wir haben eine große Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in unserer Stadt. Ein respektvoller Umgang miteinander prägt unseren Alltag und zeichnet uns aus.“

Ein dritter Aspekt, den Liguori heraushob, war das Ehrenamt. Wie er sagte, gäbe es hier eine überaus hohe Bereitschaft Ehrenämter zu übernehmen. In unserer Region würden sich viele Menschen für Vereine, Verbände und andere Aufgaben engagieren. Ihre selbst gewählten Aufgaben übten sie mit hohem Engagement aus. Dabei sei die Bandbreite der Felder, auf denen Ehrenämter übernommen würden enorm groß: ob für Kinder oder Senioren, im Sport oder für Feuerwehr und Rettungsdienste, soziale oder Umweltfragen, für die örtliche Politik oder kulturelle und kirchliche Aktivitäten.

Wie das Stadtoberhaupt weiter sagte, war es und sei es die Aufgabe einer jeden Generation diese Stadt und die Region zu fördern, zu bewahren und zu entwickeln. Die Stadt Nassau habe die Herausforderungen angenommen und bei einer Vielzahl von Projekten seien die Weichen für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Nassau gestellt. „Ich bin mir sicher, Nassau wird den Schwung der vergangenen Jahre nutzen, um die Zukunft zu meistern, als attraktiver Wohn- und Tourismusort. Gemeinsam wird es uns gelingen, die kommenden Jahre und Jahrzehnte positiv zu gestalten. Die Nassauerinnen und Nassauer halten die Zukunft ihrer Stadt in den Händen. Und weil dies so ist, bin ich der festen Überzeugung, dass die Erfolgsgeschichte Nassaus auch ihre Fortsetzung finden wird", so Liguori.

Nach der Begrüßung durch Stadtbürgermeister Liguori, bat dieser die Landeschefin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer an das Rednerpult. In ihrer Festansprache überbrachte sie Grüße der Landesregierung und fand lobende Worte für die Entwicklung der Stadt Nassau: „Bürgerbeteiligung macht eine lebendige Stadt aus und prägt unser Miteinander. Die Menschen in Nassau setzen sich für die Belange ihrer Heimat ein, bilden eine Gemeinschaft, halten zusammen und sind füreinander da. Mit über 50 Vereinen ist das Vereinsleben hier besonders vielfältig. Der Erhalt und die Steigerung der Lebensqualität in unseren Kommunen ist auch eines der vorrangigen Ziele der Landesregierung. Denn für uns bedeutet Lebens- und Wohnqualität, dass wir alles tun, damit die Menschen gerne in ihrer Heimat leben. Und das fördern wir!“

Sie freute sich sehr über die gelungene Sanierung und das Stadtbild, mit dem sich Nassau heute seinen Gästen präsentiert. „So wurde die Stadt Nassau im Jahr 2017 mit dem Fördergebiet „Stadtkern" in das Programm „Stadtumbau" aufgenommen. Schon zuvor profitierte Nassau von den Programmen der Städtebauförderung, sodass bis dato über 11 Millionen Euro an Fördermitteln in die Verbesserung der Infrastruktur geflossen sind. Aus dem Investitionsstock, ebenfalls ein Förderprogramm der Landesregierung, wurden zudem in den letzten zehn Jahren insgesamt über 900.000 Euro bewilligt. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Summe wurde in den vergangenen Jahren für die Sanierung dieser schönen Stadthalle verwendet, in der wir heute feiern dürfen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei ihrem Grußwort zur Feier. Bevor sie sich ins Goldene Buch der Stadt Nassau eintrug, sicherte sie den Nassauern weiterhin die volle Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz zu.

Im Anschluss der Grußworte von Stadtbürgermeister Liguori und Ministerpräsidentin Dreyer, gab es einen Festvortrag von Dr. Rolf Faber, Vorsitzender des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung aus Wiesbaden. Für alle, die nicht die ganze Geschichte der Stadt präsent hatten, förderte Dr. Faber durch seine detailreichen Ausführungen viel Interessantes über das Herzogtum Nassau,  675 Jahre Stadtrechte Nassau und den Ortsteil Scheuern, sowie die Nachbargemeinde Dausenau zutage.  

Im Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier „675 Jahre Stadtrechte“ gab es außerdem Grußworte der ersten Kreisbeigeordneten Gisela Bertram, des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, Uwe Bruchhäuser, der Dausenauer Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler und des Bad Emser Stadtbürgermeisters Oliver Krügel. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Posaunenchor Nassau unter der Leitung von Petra Wiegand, welcher Kostproben seines Repertoires präsentierte. Zum Abschluss dieses  gelungenen Abends hatte die Anwesenden die Gelegenheit, ein paar persönliche Worte in ungezwungener Runde mit Freunden und Bekannten und vielleicht auch mit Ministerpräsidentin Dreyer zu wechseln.

 

Text und Foto: Achim Steinhäuser

 

Berichterstattung regional und aktuell aus Koblenz und der Region Mittelrhein.

Datum: 26.05.2023
Rubrik: Bad Ems
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