Mehr Ausbildungs- und Berufswege zur Polizei

Mit neuen Berufszugängen für Nicht-Abiturienten und Quereinsteiger reagieren Rheinland-Pfalz und das Saarland auf Nachwuchsprobleme bei der Polizei

Mehr Ausbildungs- und Berufswege zur Polizei

Saarbrücken/Mainz (dpa/lrs) - Das Thema Nachwuchsgewinnung für die Polizei treibt zunehmend die beiden benachbarten Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz um. Auch in diesem Jahr gibt es zwar deutlich mehr Bewerber als Plätze, doch gehen beide Länder inzwischen neue Wege, um auch Nicht-Abiturienten und Quereinsteigern den Weg in den gehobenen Polizeidienst zu ebnen. Rheinland-Pfalz war dabei Vorreiter.

Neben dem Bachelorstudiengang können sich laut dem rheinland-pfälzischen Innenministeriumssprecher Matthias Bockius schon seit einigen Jahren Menschen mit mittlerer Reife an drei Höheren Berufsfachschulen (HBFS) in Lahnstein, Bad Kreuznach und Ludwigshafen bewerben. Nach Abschluss des zweijährigen Bildungsgangs geht dann das Bachelor-Studium «Polizeidienst» los.

Für diesen Ausbildungsweg, der nach den Sommerferien beginnt, haben sich 299 Jugendliche beworben. Das Auswahlverfahren für die bis zu 90 Plätze ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Gleiches gilt für den dreijährigen Bachelorstudiengang, für den noch Eignungstests laufen. Für die insgesamt bis zu 500 Studienplätze gab es 2064 Bewerbungen.

Im Saarland haben sich in diesem Jahr knapp 1000 junge Frauen und Männer für eine Ausbildung bei der Polizei beworben: 756 als Kommissaranwärter und 225 für die neue Fachoberschule der Polizei (FOS). Diese Zahlen nannte Jörg Hektor, Sprecher des saarländischen Innenministeriums, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zum 1. Oktober würden insgesamt 130 Kommissaranwärterinnen und -anwärter in den Vorbereitungsdienst für den Laufbahnabschnitt des gehobenen Polizeivollzugsdienstes eingestellt. «Das Auswahlverfahren konnte in diesem Jahr erheblich beschleunigt werden», sagte Hektor. Dies habe unter anderem an der Einführung eines computerbasierten Einstellungstests gelegen. Die erfolgreichen Teilnehmer hätten daher bereits Mitte März über die Entscheidung informiert werden können.

Zu einem Auswahlgespräch für die neue FOS, die zum 1. August mit einem Praktikum im Landespolizeipräsidium beginnt, seien 168 Bewerber eingeladen worden. «Nach dem Prinzip der Bestenauslese» hätten 50 von ihnen dann Mitte Mai die Zusage für diesen ersten Ausbildungsjahrgang erhalten. Sie haben die Chance, in zwei Jahren ihr Fachabitur zu erwerben und parallel bei einem einjährigen Praktikum bereits Einblicke in unterschiedliche Dienststellen zu erhalten. Bei entsprechender Abschlussnote und bestandenem Sportabzeichen wartet eine Einstellungsgarantie als Kommissaranwärter auf sie.

Die hohe Zahl an Bewerbungen hatte Innenminister Reinhold Jost (SPD) im Frühjahr als «absolut genial» bezeichnet. Es sei auch ein Beweis dafür, dass Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen richtig gelegen hätten und sich diese Erfolgsgeschichte auch im Saarland fortschreibe.

In Rheinland-Pfalz seien die Bewerberzahlen für die Polizei seit Jahren «leider rückläufig», sagte Ministeriumssprecher Bockius. Alle Dienststellen seien angehalten, Nachwuchswerbung zu betreiben - «auf allen Kanälen».

Bewerben könnten sich auch Spitzensportler, die einem vom Deutschen Sportbund geförderten Kader sowie einem rheinland-pfälzischen Sportverein angehören. Die Ausbildung erfolge in Kooperation mit dem Land Hessen in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Rheinland-Pfalz, den Olympiastützpunkten sowie den Sportfachverbänden. Dadurch werde «ein mit Training und Wettkampf in Einklang stehendes Studium für das dritte Einstiegsamt im Polizeidienst gewährleistet». Es dauere viereinhalb Jahre.

Darüber hinaus besteht in Rheinland-Pfalz seit einem Jahr die Möglichkeit eines Quereinstiegs für Bewerber mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium im Bereich Informatik, Nachrichtentechnik, Kommunikationstechnik, Informationstechnik oder einer vergleichbaren Studienrichtung: Sie können an einer einjährigen Qualifizierung zu IT-Kriminalisten teilnehmen, die am 1. September beginnt.

Im Saarland stehen laut Innenministerium aktuell 21 Stellen in verschiedenen Bereichen des Landespolizeipräsidiums zur Besetzung mit externen Bewerberinnen und Bewerbern an. Auswahlverfahren liefen unter anderem bereits für IT-Spezialisten und für Informatiker für den Ermittlungsbereich IT-Kriminalität/Cybercrime aber auch für die Bereiche «Straftaten gegen das Leben und sexuelle Selbstbestimmung» sowie Rauschgift- oder Wirtschaftskriminalität.

Darüber hinaus seien derzeit noch Ausschreibungen für Stellen in der Kriminaltechnik und im Polizeipsychologischen Dienst online. «Der personelle Aufwuchs bei der Polizei im Saarland wird in den nächsten Jahren sukzessive weiterverfolgt», sagte Innenminister Reinhold Jost (SPD).

Das Video-Newsportal der Region Koblenz.

Datum: 16.06.2023
Rubrik: Blaulicht
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