Verein „Aktion Hallo Nachbarn“ ist jetzt ein Fall fürs Stadtarchiv

Ehemalige Vorstandsmitglieder übergeben Unterlagen nach Auflösung der Initiative

Verein „Aktion Hallo Nachbarn“ ist jetzt ein Fall fürs Stadtarchiv

„In der Stadt soll eine lebendige Nachbarschaft gepflegt werden“, war ein Artikel in der Rhein-Lahn-Zeitung vom November 1998 überschrieben. Hilfsbedürftigen Mitmenschen zu helfen war die Grundidee, die mit Gründung des Vereins „Aktion Hallo Nachbarn“ in Lahnstein in die Tat umgesetzt wurde. 24 Jahre später sitzen Brigitte Bendel, Thomas Krey und Manfred Kuschewski mit vier Ordnern und einem Fotoalbum voller Erinnerungen im Lahnsteiner Stadtarchiv. Ihren Verein haben sie im vergangenen Jahr aufgelöst – wenn auch mit Wehmut. Es überwiegen aber doch die Freude über das Erreichte und die Gewissheit, dass Hilfsbedürftige zukünftig von einem hauptamtlichen Mitarbeiter der Caritas zum Beispiel beim Einkauf oder bei Arztterminen unterstützt werden.

Die drei gehören zum letzten Vorstand der Lahnsteiner Initiative, die von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde am 12. Januar 1999 gegründet wurde. Brigitte Bendel, von 2007 bis zuletzt Vorsitzende, erinnert sich an die Anfänge. Sie gehörte zu einem Kreis mehrerer Frauen, die sich zunächst nur zu gemeinsamen Unternehmungen trafen. Dann wurden sie von Herrn Krings vom Gemeindecaritasverband im Rhein-Lahn-Kreis gefragt, ob sie Interesse hätten, anderen zu helfen. Die wichtigsten Ziele wurden festgelegt, um eine lebendige Nachbarschaft zu pflegen, in der es insbesondere ein Geben und Nehmen beziehungsweise ein Helfen und Sich-Helfen-Lassen gab und in der Menschen mit gemeinsamen Interessen und Hobbys zusammengeführt wurden, um Vereinsamung entgegenzuwirken.

Zu den Tätigkeiten der „Aktion Hallo Nachbarn“ gehörten kleine Näharbeiten ebenso wie Hilfe im Haushalt oder bei Schreibarbeiten, die Begleitung bei Spaziergängen, Arzt- oder Gottesdienstbesuchen, bei Behördengängen oder Veranstaltungen, das Vorlesen für sehbehinderte Mitmenschen sowie gemeinsame (Karten-)Spiele.

Die Initiative organisierte auch monatliche altersgerechte Ausflüge, darunter Stadtführungen, Weinproben oder Gartenfeste. Viele Veranstaltungen sind im Fotoalbum dokumentiert, beispielsweise Fahrten zum Kloster Arenberg, zum Wüstenhof oder nach Frankfurt in den Palmengarten. Die Mitglieder führten etliche Basare für den guten Zweck durch, es gab jährlich Grillfeste in Bendels Garten und Adventnachmittage. Schirmherr war der damalige Lahnsteiner Oberbürgermeister, Peter Labonte.

Die Initiative hatte anfänglich 40, in Spitzenzeiten rund 100 Mitglieder, dazu zählten sowohl die Helfer als auch diejenigen, die Hilfe benötigten.

Während die Arbeit der Initiative nun von Sozialraummanager Heiko Hastrich fortgeführt wird, werden die wichtigsten Unterlagen des aufgelösten Vereins nun im Stadtarchiv dauerhaft aufbewahrt. So bleiben nicht nur die vielfältigen Aktivitäten des Vereins in Erinnerung, auch die Unterlagen, die die Bürokratie der Intitiative betreffen, bestehend aus Geschäftsordnung, Vorstandsprotokollen, Kassenberichten, Mitgliedslisten und der notwendige Schriftverkehr mit dem Amtsgericht bleiben erhalten. Auch eine CD aus dem Jahre 2009 ist dabei: In einer dreiminütigen Reportage wird am Beispiel eines Hausbesuchs über die Vereinsarbeit berichtet.

Wie alle Unterlagen im Archiv dürfen die Akten erst nach Ablauf der gesetzlichen Sperrfrist eingesehen werden und dokumentieren dann der Nachwelt das gelebte Miteinander in Lahnstein während der ersten beiden Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts.

 

Pressemitteilung der Stadt Lahnstein

Foto: Bernd Geil / Stadtverwaltung Lahnstein

Aktenübernahme der „Aktion Hallo Nachbarn“.

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Datum: 17.07.2023
Rubrik: Lahnstein
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