Statistik: Mehr Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz

GEW bleibt bei Kritik

Statistik: Mehr Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) - In den rheinland-pfälzischen Schulen gibt es zum neuen Schuljahr 820 zusätzliche Stellen für Lehrkräfte. Diese sollen vor allem für die Sprachförderung, Inklusion und Ganztagsbetreuung eingesetzt werden, kündigte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montag beim Besuch einer Integrierten Gesamtschule in Mainz anlässlich des Schulstarts an. Dabei handele es sich um 730 Planstellen und 90 befristete Beschäftigungsmöglichkeiten, die vor allem für die Unterrichtung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden sollen.

Von den neuen Planstellen sollen etwa 270 erst im Laufe der nächsten Monate und bis spätestens zum Halbjahr besetzt sein, erklärte die Bildungsministerin. «Das ist bei mehr als 35 000 Planstellen und
42 000 Lehrkräften deutlich weniger als ein Prozent.» Insgesamt treten rund 1750 neue Lehrkräfte zum Schuljahr 2023/24 ihren Dienst in Rheinland-Pfalz an.

Die Schulen im Land gingen gut gerüstet ins neue Schuljahr, versicherte Hubig. «Der Pflichtunterricht kann auch im kommenden Schuljahr insgesamt gut abgedeckt werden.» Insgesamt sei die Personalgewinnung aber schwieriger geworden. Das betreffe vor allem Lehrkräfte für Grund- und Förderschulen, die Realschulen plus, Berufsbildende Schulen und die ländlichen Regionen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach dagegen davon, dass zum Schulstart viele Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen fehlen würden. Es gebe Schulen, die mit nur 89 Prozent des Personals 100 Prozent der Aufgaben des Unterrichts abdecken sollen. Das führe gerade in den Grundschulen zu Lernrückständen. GEW-Landeschef Klaus-Peter Hammer macht sich deswegen für einen Bildungsgipfel mit allen entscheidenden Akteuren im Land stark.

Die Bildungsministerin äußerte sich zurückhaltend zu der Forderung. Sie stehe im ständigen Kontakt mit den Bildungsgewerkschaften und entsprechenden Verbänden. Im intensiven Dialog zu sein, sei «wichtiger als plakative Veranstaltungen zu machen». Gleichzeitig forderte Hubig die GEW auf, selber konkrete Vorschläge für Verbesserungen des Schulsystems zu machen.

Auch die CDU-Landtagsfraktion kritisierte, dass es noch etliche unbesetzte Planstellen an den Schulen gebe. Die Bildungsexpertin der größten Oppositionsfraktion im Landtag, Jenny Groß, erneuerte die Forderung der Christdemokraten, die Eingangsbesoldung für Grundschullehrer auf A13 anzuheben. Rheinland-Pfalz brauche attraktivere Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer. Dazu gehöre auch, dass bei der stark gestiegenen Zahl an Erstklässlern mehr Schulverwaltungskräfte benötigt werden.

Insgesamt werden in dem am Montag gestarteten neuen Schuljahr 539 700 Kinder und Jugendliche in den Klassenzimmern unterrichtet. Darunter seien auch knapp 18 000 geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine, teilte die SPD-Politikerin mit. Knapp 42 000 neue Erstklässlerinnen und Erstklässler starteten an den 1629 Schulen in Rheinland-Pfalz ihren ersten Schultag.

Als ihre vier Schwerpunkte für das neue Schuljahr nannte die Bildungsministerin die Unterrichtsversorgung und das Vermitteln der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die Bildungsgerechtigkeit. Die soziale Schere dürfe nicht weiter auseinandergehen, Bildungschancen müssten unabhängig von Status und Geldbeutel gelten. Zudem müssten die Kinder und Jugendlichen auf die Zukunft vorbereitet werden. Das umfasse auch das Thema künstliche Intelligenz.

Hubig sprach sich auch klar für einen Digitalpakt 2.0 der Bundesregierung aus. Wenn der erste Digitalpakt nicht gekommen wäre, wäre die digitale Ausstattung in Rheinland-Pfalz lange nicht auf dem derzeitigen Niveau, betonte die Landesministerin. Der Digitalpakt Schule ist ein Förderprogramm zum technischen Ausbau der Schulen - etwa mit WLAN oder Tablets. Er läuft bis 2024.

Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel in Berlin angekündigt, mit den Ländern einen Digitalpakt 2.0 auf den Weg zu bringen, der die «nachhaltige Neuanschaffung von Hardware, den Austausch veralteter Technik sowie die Gerätewartung und Administration umfassen» solle. Konkrete Pläne liegen bisher aber nicht vor.

Foto: Boris Roessler/dpa

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Datum: 04.09.2023
Rubrik: Bildung
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