Besondere Partnerschaft seit 1982
Dreyer nimmt am Gedenken an den Völkermord in Ruanda teil
Mainz/Kigali (dpa/lrs) - Das Gedenken an den Völkermord in Ruanda mit mehr als 800.000 Toten steht im Mittelpunkt einer einwöchigen Reise der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer in das Partnerland. Die SPD-Politikerin wird an der offiziellen Gedenkveranstaltung «Kwibuka 30» am 7. April in der ruandischen Hauptstadt Kigali teilnehmen, wie die Staatskanzlei in Mainz mitteilte. Andere Themen der Reise, die am Ostermontag beginnt, sind Impfgerechtigkeit, Bildungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit.
«Rheinland-Pfalz und Ruanda verbindet seit 1982 eine ganz besondere Partnerschaft, die zu einem international anerkannten Modell für bürgernahe, dezentrale und effiziente Entwicklungszusammenarbeit wurde», sagte Dreyer vor ihrer Abreise. Mehr als 50 Vereine, Stiftungen und Institutionen, 40 Kommunen, 12 Pfarreien, 7 Universitäten und Hochschulen sowie 194 Schulen und zahlreiche Einzelinitiativen hielten die Partnerschaft auf beiden Seiten lebendig. Ruanda habe eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und könne große Erfolge bei der Bekämpfung der Massenarmut und dem Wirtschaftswachstum, bei der Gesundheitsversorgung und der Gleichberechtigung der Frauen oder beim Klimaschutz vorweisen.
«Wir sind stolz darauf, Ruanda auf diesem Weg zu begleiten und werden es auch künftig tun», betonte Dreyer. «Angesichts der Klimakrise und der veränderten weltpolitischen Lage nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind vertrauensvolle internationale Kooperationen auf Augenhöhe wichtiger denn je.»
Begleitet wird Dreyer unter anderem von Landtagspräsident Hendrik Hering, Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) sowie dem Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Mitglied im Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz, Thorsten Schäfer-Gümbel. Auch die Präsidentin der Universität Trier, Eva Martha Eckkrammer, die Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz, Susanne Wingertszahn, und der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände, Johannes Heger, sind dabei.
Dreyer wird auch den Biontech-Standort in Kigali besuchen, die erste Biontech-Produktionsstätte eines mRNA-Impfstoffs in Afrika. Neben der Produktion von Corona-Impfstoffen gibt es dort auch Pläne für einen Malaria-Impfstoff.
Auf dem Programm steht zudem das Projekt «white roofs» (weiße Dächer) des rheinland-pfälzischen Vereines «Geselle trifft Gazelle». In dem Projekt sei ein deutlicher Kühlungseffekt von weißen Dächern nachgewiesen worden, mit positiven Folgen für Wohlbefinden und Produktivität gerade in Zeiten des Klimawandels. Das Ruli District Hospital, das mithilfe einer Kaiserslauterner Initiative errichtet und 1995 eröffnet wurde, steht auch auf dem Programm. Dabei geht es auch darum, inwieweit Studierende und Absolventen der Pflegeschule in Rheinland-Pfalz dort aus- und weitergebildet werden können.
Außerdem will sich Dreyer über das Projekt eines sozialen Unternehmens informieren, das junge Ruanderinnen und Ruander mental, sozial und wirtschaftlich stärken will, um Teenagerschwangerschaften zu verhindern und die Stigmatisierung der Menstruation zu bekämpfen.
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