Gordon Schnieder - ein Mann vom Land an der Spitze der CDU

Das ist der Nachfolger von Christian Baldauf

Gordon Schnieder - ein Mann vom Land an der Spitze der CDU

Mainz (dpa/lrs) - Gordon Schnieder repräsentiert beispielhaft das in großen Teilen ländlich geprägte Rheinland-Pfalz. Der 48-Jährige, der im Landtag erst nach dem Fraktionsvorsitz griff und bald auch an der Spitze der Landes-CDU angelangt sein dürfte, ist weniger hippe Mainzer Neustadt oder Arbeiterviertel in Ludwigshafen. Vielmehr ist er überzeugter Eifelaner, verwurzelt in der Kommunalpolitik. 

Schnieder wird nicht müde, vom Leben und den Herausforderungen in ländlichen Regionen zu erzählen. Der verheiratete Familienvater wird mit dem angekündigten Rückzug von Christian Baldauf vom Chefposten der Landespartei endgültig zum zentralen Gegenspieler von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Der in Trier geborene Schnieder wohnt in Birresborn in der Vulkaneifel, einem 1100 Seelen-Ort. «Hier schlägt mein Herz für das Vereinsleben, für den Karneval, hier genieße ich die Gemeinschaft und die Natur», schreibt er etwa auf seiner Internetseite. Birresborn ist weit weg vom bisweilen aufgeregten politischen Betrieb in der Landeshauptstadt. 

Blick geht auch schon Richtung 2026
Genau dort will die CDU wieder an die Macht im eigentlich strukturkonservativen Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, die Staatskanzlei nach der Landtagswahl 2026 und dann 35 Jahren in der Opposition zurückzuerobern. Längst nicht alle in der in den vergangenen Jahrzehnten oftmals intern zerstrittenen rheinland-pfälzischen Union sind jedoch davon überzeugt, dass Schnieder der richtige Mann ist, um im Landtagswahlkampf überzeugen zu können. 

Der 48-Jährige ist nicht der Mann der ausschweifenden Gesten, legte bereits als Oppositionsführer im Landtag einen durchaus anderen Stil an den Tag als sein Vorgänger Baldauf. Ihn wird Schnieder nun also voraussichtlich Ende September beim Parteitag in Frankenthal auch auf dem Posten des Landesvorsitzenden beerben. «Wir machen keine Fundamentalopposition und reden alles schlecht», sagte Schnieder vor einiger Zeit der Deutschen Presse-Agentur. «Im Gegenteil, wir wollen künftig noch stärker herausstellen, wie wir es besser machen werden.» 

Nichtsdestotrotz kann Schnieder auch harsche Kritik austeilen. Er nennt die angespannte Haushaltslage etlicher Kommunen im Land eine Bankrott-Erklärung der Ampel-Koalition, nimmt mit Blick auf die lange Vorherrschaft der Sozialdemokraten den Begriff «roten Filz» in den Mund oder wirft Dreyer vor, nach der Flutkatastrophe zu wenig für die Menschen im Ahrtal getan zu haben. 

Vom Finanzamt über die Kreisverwaltung in die Landespolitik
Sowohl das Amt des Generalsekretärs der rheinland-pfälzischen CDU, das er derzeit noch innehat, als auch das des Fraktionschefs seien zum jeweiligen Zeitpunkt nicht seine Lebensziele gewesen, sagte Schnieder einmal. Neben einem 21 Jahre alten Sohn hat er Kinder im Alter von acht und zehn Jahren. «Es wäre einfacher gewesen, wenn die Kinder schon größer gewesen wären. Aber manchmal muss man auch gefunden werden.» 

Auch Schnieders sieben Jahre älterer Bruder Patrick wählte den Weg in die Politik, war von 2011 bis 2018 Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfalz, sitzt seit 2009 im Bundestag und ist dort seit Anfang 2018 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion. Gordon Schnieder studierte nach seinem Wehrdienst Steuerrecht und Finanzwirtschaft im nordrhein-westfälischen Nordkirchen, arbeitete später im Finanzamt Köln-Altstadt und bis zu seinem Einzug in den Landtag 2016 in der Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm. Von 2014 bis 2019 war er Ortsbürgermeister in Birresborn. Groß geworden ist der 48-Jährige mit mehreren Generationen unter einem Dach. «Ich habe nie einen Schlüssel gehabt, es war immer jemand zuhause», erzählte er mal der Deutschen Presse-Agentur. 

Für wichtige politische Themen hält er Gesundheit, Bildung und den Öffentlichen Nahverkehr. Der Begriff Heimat liegt Schnieder sehr am Herzen - und eben die Belange der Kommunalen. Die Menschen beschäftigen die Alltagsdinge, sagt er. «Deswegen ist mir Kommunalpolitik so wichtig.»

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Datum: 11.06.2024
Rubrik: Politik
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