Schon kleine Aufgaben erschöpfen viele
Psychische Probleme nach der Flut: Depression und chronische Erschöpfung nehmen zu
Betroffene der Ahrtalflut kämpfen auch noch drei Jahre nach der Katastrophe mit psychischen Folgen. Doch die Probleme verändern sich. Laut Psychologe Christian Falkenstein steige der Bedarf an psychologischer Unterstützung, doch wo zuvor posttraumatische Belastungsstörung dominierten sind jetzt Depressionen auf dem Vormarsch. Laut Berichten des SWR seien viele Menschen schon mit einfachen Aufgaben überfordert und schnell erschöpft. Auch Frustration durch langsame, zähe Bürokratie zerre an den Nerven. Zudem könne man den Frist oft nicht ausdrücken ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Dies könne auch zu körperlichen Erkrankungen führen. Hier helfen oft Gruppentherapie, weil sie Gemeinschaft fördert und Hoffnung schenkt. Zudem würde das Erholen und Pausen machen normalisiert, auch wenn noch viele Aufgaben anstehen.
Viel Gemeinschaft sei auch schon durch die schwierige Situation selbst entstanden. Denn dort, wo staatliche Maßnahmen begrenzt sind, müssen Menschen zusammenrücken und sich gegenseitig helfen, um voranzukommen. Doch gebe es laut Falkenstein auch Verteilungskämpfe um die knappen Ressourcen. Auch der Alkoholkonsum hat zugenommen. Viele geben an “viel zu viel” zu trinken. Falkenstein warnt hier vor einer chronischen Alkoholabhängigkeit. Zudem suchen viele einen Schuldigen für die Katastrophe, um mit der Situation besser zurechtzukommen. Jedoch sei laut Falkenstein der Umgang mit der Natur eine komplexe Aufgabe, für die ein Einzelner nur schwer verantwortlich gemacht werden könne.
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