
Westerwald
Gelungener Auftakt für neues Format der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis mbH
Unter der Überschrift „VerwaltungsKompass – Klartext für Unternehmen“ eröffnete die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis mbH (wfg) das Jahr 2025 direkt mit einem neuen Veranstaltungsformat.
Beim Auftakt der Reihe waren rund 60 Interessierte aus Wirtschaft und Verwaltung bei der Firma systemceram in Siershahn zu Gast. Mit dieser Reaktion auf das Thema „Gut geplant ist halb gebaut“ zeigten sich Veranstalter, wfg und Bauabteilung der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises sehr zufrieden. „Uns ist daran gelegen, die Prozesse innerhalb der Verwaltung transparent zu machen und für ein gegenseitiges Verständnis zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu werben. Daher freut uns diese große Resonanz und auch die Verteilung mit etwa 2/3 Wirtschaft und 1/3 Verwaltung,“ heißt es vom Veranstalter.
Die Geschäftsführerin der wfg, Katharina Schlag, begrüßte die Runde und startete direkt in das Thema der Planungshierarchien. Dabei gab sie Einblicke vom Landesentwicklungsprogramm (LEP), das die Grundlage für die räumliche Weiterentwicklung des Landes und seiner Teilräume bildet, über den regionalen Raumordnungsplan (RROP), der diese Ziele herunterbricht und die überörtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege beschreibt, bis hin zur Bauleitplanung vor Ort. Die Bauleitplanung ist die „von Städten/Gemeinden in eigener Verantwortung durchzuführende städtebauliche Planung, die die bauliche und sonstige Nutzung vorbereiten und leiten soll“. Sie unterscheidet noch einmal zwischen dem Flächennutzungsplan (FNP), in dem die Verbandsgemeinden die voraussehbaren Bedürfnisse in Grundzügen abbilden, und dem Bebauungsplan (BPlan). Mit diesem legen die Ortsgemeinden den Rechtsrahmen für die tatsächliche Bebauung fest und definieren damit, welche baulichen und sonstigen Anlagen auf einem Grundstück zulässig sind.
Das folgende Thema der Genehmigungsverfahren übernahm Armin Bendel, langjähriger Mitarbeiter und seit Mitte 2024 Leiter des Bauamtes der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises. Er stellte den Prozess einer Baugenehmigung mit allen zu beteiligenden Behörden dar, erläuterte gesetzliche Vorgaben und schilderte zahlreiche Beispiele für den praktischen Umgang mit der Vielzahl unterschiedlicher Gegebenheiten. Bezogen auf das überwiegend unternehmerisch geprägte Publikum sagte er: „Sie haben eine Idee und möchten morgen mit der Umsetzung beginnen, aber auch mit bester Vorbereitung und einem optimalen Prozessverlauf, benötigt eine Baugenehmigung 12 bis 14 Wochen.“
Immer wieder betonte Bendel, dass gerade bei größeren Vorhaben, Gespräche im Vorfeld anzuraten sind. Dabei bezog er insbesondere die Orts- und Verbandsgemeinden mit ein, die schon bei der ersten Idee mit ins Boot genommen werden sollten, um mögliche „Stolpersteine“ direkt zu erkennen und eventuell Alternativen zu finden.
Daran schloss sich der Einblick von Kevin Göbel, Geschäftsführer der systemceram, in das vor gut einem Jahr abgeschlossene Neubauprojekt nahtlos an. Er berichtete von vielen Abstimmungsgesprächen, auch bezüglich der Standortfrage für das neue Verwaltungsgebäude, mit Ortsbürgermeister Alwin Scherz und der Verbandsgemeinde Wirges. Seine zentralen Botschaften für andere Unternehmen lauteten: „Wichtig ist, sich Zeit für die Planung zu nehmen, um genau zu wissen, was man will und braucht, ein zuverlässiges Planungsbüro auszusuchen und frühzeitig mit allen Akteuren – auch der Belegschaft – in den Austausch zu gehen.“
Den letzten Punkt griffen Schlag und Bendel direkt auf und luden herzlich dazu ein, auch außerhalb des Veranstaltungsformates, ins Gespräch zu kommen. „Wir spielen in Ihrem Team,“ sagte Schlag. „Der Westerwaldkreis ist froh und dankbar für alle Unternehmen, die sich hier heimisch fühlen und wachsen wollen. Auch wenn die Rahmenbedingungen teilweise herausfordernd sind, sind wir Genehmigungs- und nicht Verhinderungsbehörde“, ergänzte der Bauamtsleiter.
Abschließend warb Katharina Schlag für das Format der „Runden Tische“, bei denen Bauprojekte in einem Termin allen genehmigungsrelevanten Fachbehörden vorgestellt werden. „Sprechen Sie uns, die Bauämter und Wirtschaftsförderungen der Verbandsgemeinden gern an. Wir koordinieren diese Runden, damit die Verfahren im Nachgang möglichst reibungslos und schnell durchlaufen können.“
Interessierte können sich an katharina.schlag@westerwaldkreis.de, 02602 124-405 wenden.
Foto: wfg / Katharina Schlag
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