
Wirtschaft
Konjunktur trübt sich auf schwachem Niveau nochmals ein
Koblenz - Die wirtschaftliche Stimmung in der Region ist zum Jahreswechsel weiterhin negativ, so dass der IHK-Konjunkturklimaindex nochmals um 7 Punkte nachgibt und nun bei nur noch 78 Punkten liegt. Das geht aus der aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hervor. Damit bleibt der Indikator wiederholt deutlich unterhalb der 100-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung darstellt.
Fabian Göttlich, Geschäftsführer Interessenvertretung der IHK Koblenz, erläutert: „Der Konjunkturklimaindex ist auf das Niveau des Frühsommers 2020 zurückgefallen – eine Zeit, die von der Pandemie und dem damit einhergehenden Schock des ersten Lockdowns geprägt war. Diesmal jedoch gibt es keinen singulären Grund für die schlechten Werte, sondern einen Verantwortungsmix aus wirtschaftspolitischer Unsicherheit, schleppender Nachfrage, hohen Arbeits- und Energiekosten.“
Unternehmen blicken skeptisch in die Zukunft
Die aktuelle Geschäftslage wird zunehmend kritisch beurteilt. Nur noch ein Fünftel der Betriebe stuft die eigene derzeitige Lage als gut ein, während 31 Prozent von einer schlechten Lage berichten. Noch pessimistischer blicken die Unternehmen auf die kommenden zwölf Monate: 51 Prozent der Befragten rechnen mit einer höchstens gleichbleibenden und 41 Prozent sogar mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung. Nur noch 8 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft.
„Die Saldenwerte aus positiven und negativen Antworten liegen sowohl bei der Geschäftslage (-11 Prozentpunkte) als auch bei den Erwartungen (-33 Prozentpunkte) deutlich im negativen Bereich. Besonders der starke Rückgang der Geschäftserwartungen im Vergleich zur Vorumfrage verdeutlicht die angespannte Lage und lässt eine rasche Erholung unwahrscheinlich erscheinen“, erklärt Fabian Göttlich.
Wirtschaftspolitik dominiert die Risikolandschaft
Mit Blick auf die Geschäftsrisiken für die kommenden zwölf Monate bereiten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen 67 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Koblenz weiterhin erhebliche Sorgen. Im Vergleich zur Vorumfrage entspricht dies einem Anstieg von weiteren 11 Prozentpunkten. Weitere bedeutende Risiken sind der Inlandsabsatz (60 Prozent), die Arbeitskosten (53 Prozent) und die Energiepreise (52 Prozent).
Wachstumsindikatoren
Trotz der schwierigen Gesamtlage gibt es auch kleine, erfreuliche Entwicklungen. Die Exporterwartungen der Industriebetriebe zeigen eine leichte Verbesserung: Der Anteil der Unternehmen, der mit höheren Ausfuhren rechnet, steigt zum Jahresbeginn 2025 auf 22 Prozent (Herbst 2024: 15 Prozent). Dadurch verbessert sich der Saldo auf -9 Prozentpunkte (Herbst 2024: -22 Prozentpunkte). Hiervon sind aber dennoch kaum nennenswerte Impulse zu erwarten.
Auch bei der Investitionsbereitschaft zeigt sich eine leichte Aufwärtsbewegung. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten steigt von -15 Prozentpunkte (Herbst 2024) auf -11 Prozentpunkte (Jahresbeginn 2025), liegt jedoch weiterhin klar im negativen Bereich. Die Beschäftigungsabsichten bleiben auf dem Niveau der Vorumfrage. Der Beschäftigungssaldo erreicht einen negativen Wert von -19 Prozentpunkten.
Industrie und Handel unter Druck: Konjunkturklima sinkt deutlich
„Die Industrie startet kraftlos ins neue Jahr“, so Göttlich. Mit einem Rückgang von 12 Punkten erreicht der Klimaindex zum Jahresbeginn nur noch einen Wert von 76 Punkten. Dies ist auf die pessimistischen Geschäftserwartungen zurückzuführen, die derzeit einen negativen Saldo von -33 Prozentpunkten aufweisen. Als größte Herausforderung nennen die Hersteller die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (74 Prozent).
Auch der Handel verzeichnet einen Rückgang des Konjunkturklimas auf 68 Punkte (Herbst 2024: 74 Punkte). Der Dienstleistungssektor zeigt sich hingegen stabiler und erreicht mit 86 Punkten denselben Wert wie in der Vorumfrage.
Quelle: Pressemitteilung IHK Koblenz
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