Drogenhandel: Anstieg bei Kokain und Heroin

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Drogenhandel: Anstieg bei Kokain und Heroin

Mainz (dpa/lrs) - Der Handel mit den Drogen Kokain einschließlich Crack und Heroin hat in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren zugenommen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums in Mainz auf eine Anfrage aus der Grünen-Landtagsfraktion hervor. Die Zahlen zeigen außerdem, dass es einen Anstieg der Beschaffungskriminalität gibt. Zurückgegangen ist nach der Teillegalisierung wenig überraschend die Zahl der Delikte mit Cannabis. 

Laut Innenministerium wurden im vergangenen Jahr 142 Fälle von unerlaubtem Handel mit Kokain einschließlich Crack gezählt, ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber 2020. Bei den Fällen mit Kokain in nicht geringer Menge liegt der Anstieg sogar bei mehr als 30 Prozent. Hier kamen 2024 124 Fälle zusammen. 

Deutliche Anstiege bei den Fallzahlen

Die Menge der gehandelten Drogen hat Einfluss auf die Höhe einer möglichen Strafe. Was eine nicht geringe Menge bedeutet, ist im Betäubungsmittelgesetz nicht genau ausgeführt. In der Praxis wurden in der Rechtssprechung aber Grenzwerte ausgearbeitet, die sich nach der Menge des enthaltenen Wirkstoffs richten, bei Heroin etwa Heroinhydrochlorid, bei Kokain Kokainhydrochlorid und bei Cannabis Tetrahydrocannabinol (THC). 

Ähnlich wie bei Kokain ist in Rheinland-Pfalz das Bild bei Heroin: Gab es 2020 noch 34 Fälle von unerlaubtem Handel, darunter 15 mit nicht geringer Menge, waren es 2024 43 Fälle bei 16 mit nicht geringer Menge. Das bedeutete einen Anstieg um mehr als 26 Prozent bei allen Fällen und um knapp sieben Prozent bei den größeren Fällen. 

Genau andersherum gestaltet sich die Entwicklung bei Cannabis, eine Folge der im vergangenen Jahr erfolgten Teillegalisierung. Nach 1.412 Fällen von unerlaubtem Handel mit Cannabisprodukten 2020, davon 327 in nicht geringer Menge, waren es im vergangenen Jahr noch 458 Fälle sowie 256 mit nicht geringer Menge - Rückgänge von mehr als 67 beziehungsweise 21 Prozent gegenüber 2020. 

Von Heusinger: Es braucht mehr Prävention 

Unter dem Stichwort Beschaffungskriminalität listet das Innenministerium in der Antwort strafbare Handlungen auf, mit denen Täter unmittelbar oder mittelbar in den Besitz von Betäubungsmitteln kommen wollen. Dazu zählen etwa der Diebstahl oder Raub von Geld. Auch hier gehen die Zahlen nach oben: Waren es 2020 noch 1.541 Fälle von Beschaffungskriminalität in Rheinland-Pfalz, wurden 2024 laut Ministerium 2.082 gezählt - ein Anstieg um etwa 35 Prozent. 

«Wir sehen mit Sorge die Zunahme bei Heroin, Kokain und Crack», sagte der innenpolitische Sprecher und Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Carl-Bernhard von Heusinger. «Das zeigt: Repression allein hilft nicht.» Es brauche mehr Prävention, bessere Aufklärung über Vertriebswege und gezielte Strafverfolgung dort, wo organisiere Kriminalität dahinterstehe. 

Mit Blick auf die Rückgänge bei Cannabis-Delikten betonte von Heusinger, das Cannabisgesetz habe eine Entlastung von Polizei und Justiz gebracht. Es sei gelungen, Konsumierende aus der Strafverfolgung herauszunehmen und so Ressourcen zum Beispiel für den Kampf gegen die organisierte Kriminalität freizumachen.

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Datum: 03.06.2025
Rubrik: Vermischtes
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