
Situation von Ort zu Ort sehr unterschiedlich
Städtebund: Unterbringung von Flüchtlingen wird schwieriger
Mainz (dpa/lrs) - Trotz der großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung wird die Unterbringung von Flüchtlingen nach Ansicht des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz zunehmend schwieriger. Es dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass neben Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine auch weiter Geflüchtete zum Beispiel aus Syrien entsprechenden Wohnraum benötigten, sagte Sprecherin Agneta Psczolla.
Bislang seien Menschen aus der Ukraine hierzulande weitgehend dezentral, also in Wohnungen und nicht in Gemeinschaftsunterkünften oder gar Notunterkünften untergekommen. Doch mit einer insgesamt zunehmenden Zahl an Geflüchteten und Kriegsvertriebenen werde die Unterbringungssituation schwieriger, erklärte Psczolla weiter. Außerdem seien ein Teil der bereitgestellten Unterkünfte Ferienwohnungen oder Gästezimmer. Diese stünden teils mit Beginn der Saison nicht mehr zur Verfügung, weil sie von Gästen gebucht seien.
Mit der Aufnahme und der Verteilung von Kriegsflüchtlingen in Rheinland-Pfalz wird sich am (heutigen) Donnerstag auch der Ausschuss für Familie, Jugend, Integration und Verbraucherschutz des Landtags in Mainz beschäftigen. Laut Gemeinde- und Städtebund reisen Menschen aus der Ukraine zu einem großen Teil selbst an oder kommen dank Privatkontakten oder privater Initiativen hierher - es werde nur ein geringer Teil über das Land auf die Kommunen verteilt.
Daher sei die Situation von Ort zu Ort sehr unterschiedlich, betonte der Gemeinde- und Städtebund. Mehr Ukrainer seien dort, wo mehr Kontakte in die Ukraine bestünden. «Insoweit ist es gut, dass das Land versucht, bei der Verteilung aus den Erstaufnahmeeinrichtungen auf die Kommunen die ungleichmäßige Verteilung zu berücksichtigen.»
Der Städtetag Rheinland-Pfalz beobachtet ebenfalls eine große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und bestätigt, dass die Situation in einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich sein kann. «Gerade die Städte, die besonders viel Zustrom haben, könnten - auch personell - hierbei an ihre Grenzen geraten.» Es sei wichtig, dass das Land die Städte befähige, diese Mammutaufgabe zu meistern. «Dazu bedarf es einer auskömmlichen finanziellen Ausstattung. Die Städte dürfen nicht auf den Kosten sitzen bleiben.»
Foto: Antti Aimo-Koivisto/Lehtikuva/dpa
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