Schulen dürfen Microsoft-Software "Teams" nicht mehr nutzen

Datenschutzbedenken führen zu konsequentem Schritt

Schulen dürfen Microsoft-Software "Teams" nicht mehr nutzen

Mainz (dpa/lrs) - Wegen Bedenken beim Datenschutz dürfen Schulen in Rheinland-Pfalz die Microsoft-Software Teams ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr für Videokonferenzen verwenden. Das Bildungsministerium gehe davon aus, dass dann alle Schulen auf die Teams-Nutzung verzichteten, heißt es in der Antwort auf eine Landtagsanfrage der CDU-Fraktion. Zuletzt verwendeten noch 228 der 1600 Schulen in Rheinland-Pfalz MS Teams. Bereits 604 Schulen sind nach Angaben des Bildungsministeriums beim 2021 eingeführten Schulcampus RLP mit dabei.

«Der Rechtszustand hat sich seit zwei Jahren nicht geändert», sagt der Landesdatenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann zum Einsatz von MS Teams. «Konkrete Zusagen von Microsoft, die neue Überlegungen möglich machen würden, sind keine ersichtlich.»

Bislang habe es wegen der Pandemie und der Einführung des Schulcampus Rheinland-Pfalz einen Aufschub gegeben. Jetzt müssten aber auch die Schulen, die bislang noch MS Teams nutzten, den Umstieg auf andere Systeme wie das vom Land empfohlene und beim Schulcampus mit angeschlossene Open-Source-Angebot Big Blue Button (BBB) schaffen - so wie das schon von der Mehrheit der Schulen praktiziert werde. «Diese machen sicher auch keinen schlechteren Unterricht.»

Stein des Anstoßes ist die Übermittlung von Daten in die USA - bei Cloud-Lösungen wie Teams und dem umfassenderen Paket MS Office 365 werden Nutzerdaten übertragen. «Hinzu kommt, dass die Datenschutz-Grundverordnung dem Schutz personenbezogener Daten von Kindern einen besonders hohen Stellenwert beimisst», erklärt Kugelmann. Der EuGH macht die zulässige Übermittlung personenbezogener Daten in Staaten außerhalb der EU davon abhängig, dass dort ein vergleichbares Datenschutzniveau wie in der EU sichergestellt ist. In den USA ist dies nach der Rechtsauffassung des EuGH nicht der Fall.

Auf Kritik stößt die Haltung des Ministeriums und des Landesdatenschutzbeauftragten in der CDU-Fraktion. Im Unterschied zu Systemen wie BBB habe sich MS Teams in der Zeit von Homeschooling und Wechselunterricht bewährt, sagt die bildungspolitische Sprecherin Jenny Groß.

Es bleibe abzuwarten, ob es mittelfristig datenschutzkonforme Möglichkeiten für die schulische Nutzung von Software außereuropäischer Anbieter gebe, heißt es beim Landesdatenschutzbeauftragten. Kugelmann zeigt sich entspannt: «Dass digitaler Unterricht auch ohne den Einsatz kommerzieller Softwareprodukte funktionieren kann, zeigt das Beispiel des Landkreises Südliche Weinstraße, in dem Schulen auf kostenlose Open-Source-Lösungen umgestiegen sind.» 

Alle Meldungen, aktuell und regional aus Koblenz und dem Mittelrhein-Gebiet auf tv-mittelrhein.de

Datum: 27.06.2022
Rubrik: Bildung
Das könnte Sie auch interessieren
Livestream
Neu in unserer Mediathek

Klinik hautnah

Klinik hautnah
Folge: Klinik hautnah im BWZK, wie funktioniert das Uhrwerk Krankenhaus?

Sendung vom 28.03.2024

Monte Mare TV

Monte Mare TV
Folge: Frühlingserwachen bei Monte Mare TV

Sendung vom 28.03.2024

TALK56

TALK56
Folge: Küchenchef Frank Seyfried zaubert Ihnen ein leckeres Fischgericht

Sendung vom 28.03.2024