Ein Denkmal neu denken

Informationsstele am Dr. Fritz-Michel-Denkmal

Ein Denkmal neu denken

 Im Jahr 2020 entzog die Stadt Koblenz Dr. Fritz Michel die Ehrenbürgerwürde, weil er als leitender Arzt und frühes NSDAP-Mitglied während der Zeit des Nationalsozialismus mehrere hundert Zwangssterilisationen, darunter auch an Minderjährigen, zu verantworten hatte. Er folgte damit der menschenverachtenden Ideologie des NS-Regimes. Insbesondere für seine Verdienste um die Kunst- und Heimatgeschichte erhielt Dr. Fritz Michel zuvor viele Ehrungen, neben der Ehrenbürgerwürde der Stadt Koblenz im Jahr 1952 wurde ihm diese auch in Ober- und Niederlahnstein, seinem Geburtsort, zuteil. Sowohl in Koblenz als auch in Lahnstein sind Straßen nach ihm benannt. Bereits im Jahr 1941 hatte ihm die Philosophische Fakultät der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Ehrendoktorwürde zuerkannt. Außerdem wurde ihm zu Ehren vor dem Evangelischen Stift St. Martin in Koblenz im Jahr 1989 ein Denkmal errichtet. Anfragen aus Politik und Zivilgesellschaft fordern eine klare Positionierung der Stadt Koblenz zum Umgang mit dem Denkmal sowie eine kritische Auseinandersetzung mit der Person Fritz Michel. Die Stadt Koblenz hat sich dazu entschieden, das Denkmal nicht zu entfernen und auch nicht umzugestalten. Stattdessen soll eine Stele über die Person Dr. Fritz Michel informieren und dabei insbesondere die Thematik der Zwangssterilisation in den Fokus nehmen. Über einen QR-Code erhalten Interessierte tiefergehende Informationen. Darüber hinaus wurde sich dafür ausgesprochen, zukünftig Vorträge und Veranstaltungen anzubieten, die eine kritische Auseinandersetzung anregen und ermöglichen.

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Datum: 23.07.2022
Rubrik: Stadt
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