Energiekrise trifft Bundesländer unterschiedlich stark

Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz dürfte unter der Gaskrise besonders leiden

Energiekrise trifft Bundesländer unterschiedlich stark

Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz  dürfte unter der Gaskrise besonders leiden, heißt es in einer neuen Analyse. Das hat mit der Struktur der Unternehmen vor Ort zu tun. Die Stadtstaaten sowie Süddeutschland kommen dagegen wohl besser weg.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesländer in Deutschland bekommen die Energiekrise einer Studie zufolge wirtschaftlich unterschiedlich stark zu spüren. Die Folgen von teurem Gas treffen laut der Rating-Agentur Scope vor allem Rheinland-Pfalz. In all diesen Ländern ist die Chemieindustrie relativ stark vertreten.

Scope hat analysiert, wie hoch der Anteil der energieintensiven Branchen an der Bruttowertschöpfung in den Ländern ist und welche Rolle Gas im Energieverbrauch spielt. Zu den energieintensiven Branchen zählt Scope etwa die Chemieindustrie, Basismetall-Hersteller, Öl-Raffinerien und die Papierindustrie. Im pfälzischen Ludwigshafen sitzt der Chemieriese und Gasgroßverbraucher BASF und Sachsen-Anhalt hat mit Bitterfeld und Leuna bedeutsame Chemie-Standorte. Auch die Papierindustrie ist in Rheinland-Pfalz relativ stark ausgeprägt.

Scope schätzt, dass wegen der Energiekrise und Produktionsrückgängen in betroffenen Branchen die Bruttowertschöpfung in Rheinland-Pfalz in diesem und im nächsten Jahr insgesamt um 1,2 Prozent schrumpft. Für Sachsen-Anhalt gehen die Experten von minus 0,9 Prozent aus. Die Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten errechnet. Sie umfasst demnach nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert.

«Rückgänge in der Bruttowertschöpfung von rund einem Prozent klingen wenig, sind aber deutlich», sagt Julian Zimmermann, der bei Scope die Ratings für Bundesländer verantwortet. «In absoluten Zahlen geht der Effekt in die Milliarden.» Bundesweit schätzt Scope die Bruttowertschöpfungsverluste wegen der energieintensiven Industrien auf rund 15,6 Milliarden Euro für dieses und nächstes Jahr.

Die Länder würden die Rückgänge dennoch verkraften, meint Zimmermann. So werde die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz dieses Jahr zulegen, auch weil sie der stark wachsende Corona-Impfstoffhersteller Biontech beflügelt. Auch die Haushalte der Länder sieht Scope nicht in Gefahr: Sie profitierten von den Rettungsprogrammen des Bundes.

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Datum: 21.10.2022
Rubrik: Wirtschaft
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