Wertvolles Werk der Zeitgeschichte fürs Museum

Nachkommen überreichen Ehrenbürgerurkunde von Gabriel Herfeldt

Wertvolles Werk der Zeitgeschichte fürs Museum

Das Andernacher Stadtmuseum wurde mit einem wertvollen Dokument und bedeutenden Kunstwerk beschenkt. Denn jetzt erhielt die Einrichtung die Ehrenbürgerurkunde von Gabriel Herfeldt aus den Händen seiner Nachkommen. Die Familie Herfeldt gehörte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den Protagonisten im Traß- und Tuffhandel. Bürgermeister Claus Peitz und Museumsleiter Dr. Kai Seebert freuten sich sehr über dieses wertvolle Kunstwerk, das nun den Fundus des Museums bereichert. 

Gabriel Herfeldt (1841–1922) hatte entscheidenden Anteil am Aufbau des Andernacher Unternehmens, das ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im großen Umfang vor allem Traß im Krufter Bachtal abbaute und weithin exportierte. Im wissenschaftlichen Labor der Firma Herfeldt (Ecke Koblenzer Str./ Scheidsgasse) wurden Anfang des 20. Jahrhunderts auch neue Verwendungsmöglichkeiten für die hiesigen Gesteinsvorkommen erforscht.

Gemeinsam mit den ebenfalls im Steinhandel tätigen Familien Meurin und Michels gehörte die Unternehmerdynastie Herfeldt zu den vermögendsten und politisch einflussreichsten Industriellen in Andernach und Umgebung. Ein Sohn der Familie, Egon Herfeldt (1879–1953), lenkte als von den Amerikanern eingesetzter Bürgermeister unmittelbar nach dem Ende der Kampfhandlungen im März 1945 die Geschicke der Stadt. Er wurde Ende 1946 bei der ersten freien Wahl nach dem Zweiten Weltkrieg zum Andernacher Bürgermeister gewählt. Die um 1875 errichtete monumentale Anlage der Villa Herfeldt (Koblenzer Straße 10–12) legt vom Einfluss der Familie beredtes Zeugnis ab.

Kommerzienrat Gabriel Herfeldt wurde am 12. Juni 1919 für seine annähernd fünfzigjährige Mitgliedschaft im Andernacher Stadtrat und seine Arbeit als städtischer Beigeordneter sowie in Anerkennung für sein Engagement im Verwaltungsrat des städtischen Gymnasiums (heute Kurfürst-Salentin-Gymnasium) und der Hospitalsverwaltung die Ehrenbürgerschaft der Stadt Andernach verliehen.

Die aufwendig gestaltete Ehrenbürgerurkunde wurde dem Stadtmuseum nun von den Eheleuten Gerhard und Gudrun Herfeldt (Pommerhof, Plaidt) geschenkt. Gerhard Herfeldt ist ein direkter Nachkomme Gabriels. Peitz sprach dafür den Dank der Stadt Andernach aus.

Die vom damaligen Bürgermeister Dr. Hugo Rosendahl und den Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung unterzeichnete Ehrenbürgerurkunde, aufwendig in Leder gebunden, beinhaltet eine hervorragende Handzeichnung Hans-Clemens Fieselers (1895–1923), dem wohl begnadetsten Andernacher Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die künstlerische Qualität der Werke Fieselers, der – bereits im Alter von 28 Jahren verstorben – heute fast vergessen ist, gehört mit in die erste Liga der deutschen Expressionisten nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Museumsleiter Seebert freut sich über ein weiteres, bislang völlig unbekanntes Werk dieses bedeutenden Andernacher Künstlers.

Foto: Stadt Andernach/Maurer

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Datum: 28.11.2022
Rubrik: Andernach / Pellenz
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