
Alfred Severin überreicht Gemälde von Wilhelm Bittner aus dem Jahr 1902
Altes Werk eines Andernacher Malers fürs Museum
Das Stadtmuseum konnte seine Sammlung um ein wertvolles Gemälde erweitern. Alfred Severin, Amtmann der Martinsberg-Nachbarschaft, hat dem Museum ein Werk des Andernacher Malers und Gastronomen Wilhelm Bittner geschenkt, welches das Namedyer Werth im Jahre 1902 zeigt. Bürgermeister Claus Peitz und Museumsleiter Dr. Kai Seebert dankten Alfred Severin für dieses einmalige Kunstwerk.
Nur noch wenige dürften heute wissen, dass sich auf der ehemaligen Rheininsel ehedem eine Mühle befand. Deren Mühlrad wurde durch den Rheinstrom, der durch den heutigen Totarm verlief, angetrieben. Die auf dem Gemälde dargestellte Mühle hatte der Bäcker Jacob Resch (auch Rech) in den Jahren 1815/19 errichten lassen; sie blieb jedoch nur recht kurz in Betrieb, um dann vorübergehend als Fabrik für wasserdichte Decken zu dienen. Später wurde das Gebäude zur Gaststätte hergerichtet.
Die damals „Krummes Werth“ oder „Krummetwerth“ genannte Insel befand sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum größten Teil im Besitz der Familie Weber, die auf der Insel auch Landwirtschaft betrieb. Als der Amateurmaler Wilhelm Bittner das Namedyer Werth mit seiner Mühle 1902 im Gemälde festhielt, waren hier bereits die Bohrungen nach Kohlensäure und Mineralwasser im vollen Gange. Seit 1903 sprudelte der hierbei erweckte Kaltwassergeysir vom Namedyer Werth aus in die Höhe. Die Insel wechselte in dieser Zeit häufig den Besitzer. Wohl 1936 wurde schließlich das alte Mühlengebäude, das immer wieder vom Hochwasser heimgesucht wurde, abgerissen.
Wilhelm Bittner war zugleich auch Gastwirt, der das bekannte Hotel „Rheinischer Hof“ an der heutigen Konrad-Adenauer-Allee betrieb. Ob er möglicherweise auch geschäftliche Verbindungen zur Gaststätte auf dem Namedyer Werth unterhielt, die zur Entstehung des Gemäldes geführt haben könnten, muss noch geklärt werden. Bittners Bruder August betrieb jedenfalls mit der „Kaiserburg“ auf dem Krahnenberg ein weiteres bedeutendes Andernacher Ausflugslokal.
Foto: Stadt Andernach/Maurer
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