Der Bad Emser Fotograf Julius Goebel und seine Familie

Urenkel Wolfgang Hofmann hat Leben und Werk dieses Mannes und seiner Familie aufgearbeitet und eine Biografie vorgelegt

Der Bad Emser Fotograf Julius Goebel und seine Familie

„Julius Goebel  Hof-Photograph“ ist auf der Rückseite vieler historischer Fotos der Region zu lesen. Sein Urenkel Wolfgang Hofmann hat Leben und Werk dieses Mannes und seiner Familie aufgearbeitet und dazu jetzt ein ansprechend gestaltetes Buch vorgelegt. Julius Goebel (1863-1947) eröffnete nach seiner Fotografenlehre ein Fotostudio in der Bahnhofsstraße. Bad Ems war um 1900 einer der bedeutenden Kurorte Europas, Teil des heutigen Welterbes „Great Spa Towns of Europe“. Gäste aus aller Welt kamen und nahmen als Andenken gern auch Fotografien ihres Kurortes mit nach Hause oder machten von der damals neuen Möglichkeit Gebrauch, Ansichtskarten zu versenden. Hier bot sich also ein reiches Betätigungsfeld für den jungen Fotografen, in dessen Atelier sich zudem auch das einheimische Bürgertum portraitieren ließ. Der Erste Weltkrieg bedeutete für Bad Ems das Ende der Epoche als Weltbad. Für Julius Goebel und seine Frau Auguste brachte er einen tiefen persönlichen Einschnitt ins Leben. 1915 fiel ihr Sohn Karl in Nordfrankreich. Die Briefe, die er in seinem kurzen Soldatenleben nach Hause sandte, sind in einem „Bad Emser Heft“ des Geschichtsvereins veröffentlicht.

Das Buch enthält reichhaltiges und vielfältiges Bildmaterial. Größtenteils stammt es aus dem Privatbesitz des Verfassers, jedoch konnte auch das Stadtarchiv Bad Ems interessante Motive beisteuern. Zum Werk Goebels gehören Portraits der Familie und Fotos vom Familienleben, die gleichsam nebenbei Einblicke in die bürgerliche Wohnkultur um 1900 vermitteln. Viele Fotos zeigen Bad Ems und die Region von Dausenau bis zur Schaumburg. Ein Abschnitt widmet sich der Dokumentarfotografie mit eindrucksvollen Bildern vom Hochwasser 1909 in Bad Ems und in Dausenau. Aus heutiger Sicht bedrückend wirken die die Fotos der Soldatenzüge, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs durch den Bad Emser Bahnhof rollten. Eher ungewöhnlich sind Winterbilder. Aber auch andere Seiten des Wirkens von Julius Goebel werden beleuchtet. Er war nämlich auch Dichter, Maler und Zeichner. So zeigen schöne Gemälde etwa den Schiefen Turm von Dausenau oder seine spätere Heimat Schönborn.

Das Buch ist weit mehr als die Biographie eines Fotografen und seiner Familie. Es zeigt ein Stück Geschichte der Fotografie, vor allem aber ein Stück regionaler Geschichte in Wort und Bild. Erhältlich ist es für 15 Euro im Buchhandel und im Museum. Der Druck wurde unterstützt mit einem Zuschuss des Vereins für Geschichte, Denkmal- und Landschaftspflege e.V.

Foto: Verbandsgemeindearchiv Bad Ems-Nassau (Hochwasser Bad Ems Bargasse 1909)

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