
Bätzing-Lichtenthäler: Niedrige Zahl der Wolfsrisse könne schnell steigen
SPD-Fraktion will Regelung für die Tötung von Wölfen erarbeiten
Mainz (dpa/lrs) - Die SPD-Landtagsfraktion macht sich für eine «unbürokratische und rechtssichere Regelung» zum Töten von Wölfen in der Zukunft stark. Notwendig seien dafür eine sachliche, von Experten geleitete Diskussion und eindeutige Definitionen, sagte die Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die größte Regierungsfraktion hat in einem Positionspapier schon Grundsätze festgelegt: Wenn der Herdenschutz nicht mehr zumutbar oder praktizierbar sei, erlittene Schäden zu groß seien oder es eine Gefahr für Menschen gebe, müssten die Tiere erschossen werden dürfen.
Notwendig sei ein «stringentes und transparentes Verfahren» mit festen Verantwortlichkeiten. «Dazu kann auch die Aufnahme ins Jagdrecht beitragen», heißt es in dem Beschluss der Fraktion. Die Entscheidung über den Abschuss eines Wolfs dürfe aber nicht auf die unterste Ebene - die Landräte - delegiert werden, wie in der Bayerischen Wolfsverordnung angelegt.
«Die Differenz zwischen Sorge vor dem Wolf und Sorge um den Wolf» werde immer größer, heißt es in dem Papier. «Um eine Befriedung der Diskussion zu erreichen, braucht es eine Versachlichung der Debatte und der Frage, wie viele und welche Wölfe in unserer Kulturlandschaft hinnehmbar sind.»
«Der Wolf wird sich ausbreiten», sagte Bätzing-Lichtenthäler. Ihre Fraktion bekenne sich eindeutig zur Weidetierhaltung, und auch zum Artenschutz und der biologischen Vielfalt im Land. Derzeit gebe es zwei Rudel im Land mit acht Tieren, davon vier Welpen, von denen möglicherweise einer überfahren worden sei. «Aber was machen wir, wenn wir über 50 oder 60 Wölfe sprechen?», gab die Fraktionschefin zu bedenken. «Aktuell reichen unsere Regeln mit Prämien und Prävention aus. Aber wir müssen jetzt darüber reden, wie wir damit umgehen, wenn das künftig bei mehr Wölfen im Land nicht mehr der Fall ist.»
Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) warnt hingegen immer wieder davor, Ängste vor dem Wolf zu schüren. Er sei ein Erfolg für den Artenschutz und eine streng geschützte Art. In der kommenden Woche (Mittwoch) stellt sie den neuen Wolfsmanagementplan für das Land vor. Er liefert die Grundlage zum Umgang mit dem Raubtier auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes und Empfehlungen des Bundesamtes für Naturschutz.
Die derzeit niedrige Zahl der Wolfsrisse könne schnell steigen, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Oder ein «Problemwolf» auftauchen. Daher sei die Debatte schon jetzt notwendig. Als Problemwolf würden Tiere bezeichnet, die beispielsweise mehrfach Schutzzäune überwänden.
Die Weidetierprämie, die Arbeit des Koordinationszentrums Luchs und Wolf (KLUWO) und der Wolfsmanagementplan des Landes seien «wirkungsvolle Bausteine, um die Weidewirtschaft zu schützen und eine größtmögliche Koexistenz zwischen Landwirtschaft und Wolf zu gewährleisten», stellt die Fraktion fest. Notwendig sei aber auch eine «realistische und zeitgemäße Lösung akuter und kommender Probleme». Dazu sei es auch notwendig, im Austausch mit der Politik auf Bundes- und EU-Ebene unter anderem den «günstigen Erhaltungszustand» des Wolfes festzustellen und somit die Basis für Regelungen zu legen.
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