
Spendenaktion treibt über 12.000 Euro ein
Kreis Neuwied verlangt von Verbrechensopfer über 10.000 Euro Tierheimkosten
Breitscheid/Neuwied (dpa/lrs) - Die Kreisverwaltung Neuwied fordert von einer Frau, auf die geschossen worden war, für mehr als 10 400 Euro Tierheimkosten aufzukommen. Die 35 Tiere der Frau hätten kostenpflichtig untergebracht werden müssen, um ihre Versorgung während der Abwesenheit der Halterin zu sichern, teilte die Kreisverwaltung am Freitag mit. Im September 2022 war in Breitscheid auf die damals 34-jährige Frau und deren 74 Jahre alte Mutter geschossen worden, der mutmaßliche Täter tötete sich selbst. Zuvor hatten mehrere Medien über die Forderung des Kreises berichtet.
Bei einer Spendenaktion im Internet waren bis Freitag über 12 000 Euro eingegangen. In dem Aufruf berichtet die Frau, sie sei von einer Kugel in den Kopf getroffen worden und halbseitig gelähmt.
Laut Angaben der Verwaltung hielt die Frau unter anderem vier Hunde, eine Katze und 25 Hühner. Es habe keine andere Möglichkeit gegeben, als diese in einem Tierheim unterzubringen, dadurch seien Kosten entstanden. Auf diese Forderung zu verzichten, sei rechtswidrig.
«Zur Kostentragung für behördliche Handlungen herangezogen zu werden, hat nichts mit persönlicher Schuld zu tun. In vielen Situationen trägt man eine mit Kosten verbundene Verantwortung, ohne ein Schadensereignis verschuldet zu haben», teilte die Behörde mit. Die Tierhalterin habe gegen den Kostenbescheid Widerspruch eingelegt, über diesen werde der Kreisrechtsausschuss entscheiden. Der Halterin seien mehrfach ein Gespräch und Ratenzahlung angeboten worden.
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