
Inseln könnten verschwinden
Kritik an Rheinvertiefung
Bacharach (dpa) - Im Herzen des Welterbes Oberes Mittelrheintal soll künftig ein Querbauwerk, also ein Steinwall, die Insel Heyles´en Werth mit dem Bacharacher Ufer verbinden. Abgesehen von einer abgesenkten «Überflutungsschwelle» von 15 Metern wäre das lange Querbauwerkmeist sichtbar - und Heyles'en Werth somit eigentlich kein Eiland mehr.Mit dem neuen Strömungsbauwerk soll mehr Wasser in die Fahrrinne auf die andere Seite des Eilands geleitet werden, damit Frachtschiffe auch bei Niedrigwasser mehr laden können. Sechs «Tiefenengstellen» unter anderem nahe dem weltberühmten Loreley-Felsen sollen beseitigt werden. Experten sollen im Rhein Felsgrund abfräsen und kiessandigen Flussboden wegbaggern sowie mit Längs- und Querbauwerken den Wasserspiegel anheben. Ziel des Projekts ist es, die Fahrrinne zwischen Wiesbaden und St. Goar von garantierten 1,90 Metern auf durchgängig 2,10 Meter in Bezug auf einen definierten Wasserstand zu vertiefen. Angesichts ihrer Dimensionen lasse sich laut des Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz nicht ausschließen, «dass der Status des Oberen Mittelrheintals als Weltkulturerbe in Gefahr gerät». Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal hatte wegen eines Brückenbaus einst ihren Welterbetitel verloren. Besonders das Niedrigwasser im extrem trockenen Jahr 2018 soll im bundesweiten Wasserstraßennetz jedoch auch Milliardenschäden verursacht haben - sehr viele Schiffe konnten damals lange nur zum Teil beladen werden. Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten künftig mehr Niedrigwasserphasen.
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