Weißer Ring hilft mehr Gewalt-Opfern

Mehr Leute finden den Weißen Ring

Weißer Ring hilft mehr Gewalt-Opfern

Mainz (dpa/lrs) - Der Weiße Ring in Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr Opfern in 745 Fällen materielle Hilfe angeboten. Das waren 127 mehr als im Jahr zuvor und so viele wie seit mindestens neun Jahren nicht mehr. «Das heißt erst mal aber nicht, dass es mehr Opfer gab, sondern dass mehr Opfer den Weißen Ring gefunden haben», sagte die Landesvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler am Donnerstag in Mainz. Dafür spreche auch eine deutliche Ausweitung der Info-Angebote, Vorträge sowie der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit innerhalb eines Jahres. 

Körperverletzung (36 Prozent) mit dem Schwerpunkt häusliche Gewalt sei der häufigste Grund, weshalb sich vor allem Frauen an die Hilfsorganisation für die Opfer von Gewalt wendeten, sagte Bätzing-Lichtenthäler, die auch SPD-Fraktionschefin im Landtag ist. Sexualdelikte standen an zweiter Stelle (29 Prozent), gefolgt von Stalking/Nachstellung (9 Prozent). 

Rund 277 000 Euro seien 2023 ausgezahlt worden, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Das waren fast 46 000 Euro mehr als 2022, aber rund 1400 Euro weniger als 2020. Mit dem Geld wurden 573 Beratungsschecks für Rechtsanwälte ausgestellt sowie 180 Soforthilfen in Höhe von bis zu 300 Euro ausgezahlt. Dieses Geld bekämen etwa Menschen, deren Portemonnaie gestohlen wurde und die sich dann keinen Einkauf mehr leisten könnten. Für traumatisierte Opfer von Gewalt wurden 100 psychologische Beratungschecks finanziert. Dazu kamen Opferhilfen, Rechtshilfen und einige wenige Erholungsmaßnahmen für Familien. 

Der Weiße Ring sei staatlich völlig unabhängig und finanziere sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Gerichtszuweisungen, Spenden und zu einem erheblichen Teil auch aus Nachlässen. «Die Generation Eduard Zimmermann kannte den Weißen Ring», sagte Bätzing-Lichtenthäler. Dies gelte für jüngere Menschen nicht mehr so. Der Journalist und Fernsehmoderator Zimmermann (1929-2009) hatte die Hilfsorganisation 1976 in Mainz mitgegründet.

Der Landesverband hat in Rheinland-Pfalz 27 unterschiedlich stark besetzte Außenstellen mit 220 Mitarbeitenden. Sie hätten im vergangenen Jahr mehr als 5300 Stunden für die Hilfe von Opfern und Prävention aufgebracht. Das seien zwar nach einem jahrelangen konstanten Rückgang wieder 32 Mitarbeitende mehr als im Vorjahr, es würden aber gerade jüngere Mitarbeiter und Frauen gesucht. Denn etwa drei Viertel der Opfer seien Frauen und junge Menschen hätten gerade bei Themen wie Cyber-Mobbing einen direkteren Zugang zu den Opfern. Voraussetzung sind ein Führungszeugnis und zwei Qualifikationsseminare bei der Weißen-Ring-Akademie. 

 

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Datum: 21.03.2024
Rubrik: Gesellschaft
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