
Rheinland-Pfalz
Studium, Messe, Fastnacht: Als der Papst im Land war
Mainz/Speyer (dpa/lrs) – Ob in echt oder als Fastnachtswagen: Die Päpste haben bei ihren wenigen Besuchen in Rheinland-Pfalz Eindruck hinterlassen. Aber: Viele Katholikinnen und Katholiken hierzulande haben in ihrem Leben noch keinen Papst getroffen. In Deutschland waren Oberhäupter der katholischen Kirche nur wenige Male und in Rheinland-Pfalz noch seltener.
Ob das mit dem neuen Papst Leo XIV. aus den USA anders wird, bleibt abzuwarten. Besuchsorte mit Bezug zu seiner Heimat - die US-Luftwaffenstützpunkte in Ramstein und Spangdahlem etwa sowie die US-Garnisonsstadt Baumholder - gibt es hier jedenfalls. In den 80er-Jahren waren zwei Päpste im Bundesland.
Johannes Paul II. in Mainz
Zum ersten Mal war Papst Johannes Paul II. vom 15. bis 19. November 1980 in der Bundesrepublik. Damit war er laut dem Institut für Geschichtliche Landeskunde in Rheinland-Pfalz der erste Papst seit 198 Jahren, der wieder deutschen Boden betrat.
In einem damaligen «Tagesschau»-Beitrag sagte er am ersten Tag seiner Reise in Köln bei Regen: «Es ist ein anderes Wetter wie in Italien.» Am 16. und 17. November besuchte er dann die Landeshauptstadt Mainz. Dort traf er sich laut Institut mit Kardinal Hermann Volk und Karl Lehmann. Mit seinem Papamobil fuhr er in Mainz durch die Menschenmenge.
Johannes Paul II. in Speyer
1987 kehrte Johannes Paul II. nach Rheinland-Pfalz zurück. Bei seinem Besuch traf er in Speyer mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zusammen. Während seiner Reise sprach er zudem zwei Glaubenszeugen der Nazizeit selig, wie das Bistum Speyer schreibt.
Demnach feierte der Papst damals mit rund 60.000 Gläubigen vor dem Dom in Speyer die heilige Messe. Seine Predigt sei zu einem eindringlichen Appell geworden, «in Verantwortung vor Gott und unter Achtung aller Grundwerte und Grundrechte ein geeintes Europa vom Atlantik bis zum Ural zu schaffen».
Laut Bistum war der Papst insgesamt nur rund sieben Stunden in Speyer. Der damalige Bischof Anton Schlembach bezeichnete es vor dem Besuch als «ein Jahrhundertereignis für die Domstadt und die ganze Diözese». Der Papst bedankte sich nach seiner Reise bei Schlembach in einem Telegramm für die Gastfreundschaft.
Fast 40 Jahre ohne Papst-Besuch
Seitdem wartet Rheinland-Pfalz auf den nächsten Papstbesuch. Wer also heute jünger als 38 Jahre ist, hat noch keinen Papst-Besuch im Bundesland miterlebt. Nach Deutschland allerdings haben es noch einige Päpste geschafft:
Im August 2005 feiert Papst Benedikt XVI. vor einer Million Pilgern auf dem Weltjugendtag in Köln eine große Messe.
Im September 2006 kommt Papst Benedikt XVI. nach Regensburg.
Am 22. September 2011 spricht er auf seiner Deutschland-Reise als erster Papst im Bundestag. Zudem besucht er Thüringen und Freiburg.
Doch ganz ohne Papst kam Rheinland-Pfalz dann doch nicht so lange aus. Die Mainzer verewigten ihn zumindest als Figur – nämlich beim Rosenmontagsumzug. Dabei schießt Papst Franziskus den erzkonservativen Kardinal Gerhard Ludwig Müller auf einer Rakete weg.
Ein Papst bevor er Papst wurde in Boppard
Noch bevor er Papst wurde, war Jorge Mario Bergoglio – wie Papst Franziskus mit bürgerlichem Namen hieß – in Rheinland-Pfalz. Als Student hatte er 1985 am Goethe-Institut in Boppard die deutsche Sprache gelernt. Währenddessen wohnte er einige Monate in Boppard am Rhein, bei einer Familie Schmidt.
Zudem schrieb er an einer Doktorarbeit über den Theologen Romano Guardini, die er aber nie zu Ende brachte. Auch sonst war die deutsche Zeit für ihn keine gute. Später sprach er davon, dass er sich «völlig fehl am Platz» gefühlt habe und viel auf Friedhöfen spazieren gegangen sei.
Papst zum Greifen nahe – im Nachbarland
In jüngster Vergangenheit streifte das Leben des Papstes nur entfernt Rheinland-Pfalz. Im September 2024 besucht der Papst das benachbarte Luxemburg, auch aus Deutschland reisen Gläubige an. Auch hier fuhr er mit dem Papamobil durch das Zentrum von Luxemburg-Stadt.
Ministerpräsident mit Privataudienz
Und wenn der Papst nicht nach Rheinland-Pfalz kommt, dann kommt eben Rheinland-Pfalz zum Papst – so oder so ähnlich mag Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) gedacht haben. Anfang des Jahres reiste Schweitzer zu einer Privataudienz des Papstes nach Rom.
Er erfülle sich mit der Audienz einen langgehegten Wunsch, hatte er vor dem Treffen gesagt. Der SPD-Politiker ist Katholik und war in seiner Jugend Messdiener. Er bezeichnete seine Begegnung mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche als «einen Tag, der für mich persönlich ein besonderer Tag ist». Und: «Wir haben viel gelacht. Er hat Anekdoten erzählt, die ich nicht weitererzählen möchte, aber die sehr unterhaltsam waren», sagte Schweitzer.
Foto: Symbolbild
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