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Handwerk setzt klare Impulse zu Bürokratie und Zukunftsthemen
KOBLENZ/WALLMENROTH – Einen ganzen Tag lang begleitete die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt die Handwerkskammer (HwK) Koblenz unter dem Motto „Ein Tag für Innovation und Unternehmertum“. Im Mittelpunkt standen die Innovationskraft, das Engagement und die Herausforderungen handwerklicher Betriebe – mit besonderem Blick auf Unternehmer, die einen Betrieb übergeben oder übernehmen.
Zum Auftakt besuchte Schmitt den Bundesinnovationspreisträger Peter Brecklinghaus in Wallmenroth. Sein Unternehmen hat mit der „Hybrid-Heat Solution“ (HHS) ein Heizsystem entwickelt, das bestehende Öl- und Gasheizungen effizient mit Wärmepumpen kombiniert – eine Lösung, die Heizkosten und CO₂-Emissionen deutlich senken kann. Gemeinsam mit seiner Frau und Geschäftsführerin Maria Del Mar Olmos Hidalgo stellte Brecklinghaus sein Konzept vor.
„Sie sind hier ein echter Vorreiter“, lobte Schmitt. „Genau solche Ideen brauchen wir – deshalb haben wir die Innovationsagentur RLP ins Leben gerufen.“ Brecklinghaus betonte, wie wichtig Unterstützung von Seiten der Politik sei: „Viele im Handwerk haben das Knowhow, aber oft fehlen die Mittel, um Ideen weiterzuentwickeln.“ Die HwK Koblenz habe hier „entscheidend geholfen, um das Projekt zur Marktreife zu bringen.“
Konstruktiver Austausch: Bürokratie, Nachfolge, Finanzierung
Am Nachmittag folgte in der Koblenzer HwK dann im Rahmen einer Talkrunde ein sehr offener Austausch mit Handwerksunternehmern unterschiedlichster Betriebsgröße und aus ganz verschiedenen Branchen. Unter dem Titel „Wirtschaft stärken – Impulse für weniger Bürokratie und erfolgreiche Übergaben“ sprachen sie mit der Ministerin über Herausforderungen in ihrem Berufsalltag – etwa bei langwierigen Genehmigungen, komplizierten Nachfolgeregelungen oder der Vielzahl an Dokumentationspflichten. Sie schilderten ihre aktuellen Problemstellungen, die ihnen im Berufsalltag ernsthafte Sorgen machen und zeigten auf, warum viele Prozesse schneller werden müssen. Dabei blieb ihr Ton sachlich und lösungsorientiert: Den Teilnehmern war es wichtig, dass durch ihre Beispiele konkrete Vorschläge in die Zukunft getragen werden können.
„Die Gespräche haben sehr deutlich gemacht, wo wir besser werden müssen“, sagte Ministerin Daniela Schmitt. „Der Mut und die Offenheit dieser Unternehmer verdienen große Anerkennung. Ich nehme viele konkrete Anregungen mit – wie die Idee eines Behördenstammtischs oder beschleunigter Verfahren für wirtschaftlich relevante Vorhaben.“
Auch HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Teilnehmer: „Diese Unternehmer sind Problemlöser, keine Bedenkenträger. Das Handwerk braucht gute Rahmenbedingungen, aber vor allem auch Raum, um zu wachsen und Innovationen umzusetzen. Unsere Aufgabe, die wir sehr gern erfüllen, ist es, sie dabei bestmöglich zu begleiten.“ Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz, betonte die Rolle der HwK als verlässlicher Partner in Zeiten des Wandels: „Ob Betriebsübernahme, Datenschutz, Arbeitssicherheit oder Digitalisierung – wir sehen uns als Sparringspartner. Wer sich an uns wendet, bekommt individuelle Beratung und konkrete Unterstützung – damit gute Ideen nicht an unnötigen Hürden scheitern.“
Zum Abschluss gab es einen optimistischen Blick nach vorn: Ein Beispiel aus einer Bäckerei zeigte, wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der täglichen Planung echten Mehrwert schafft. Die HwK greift solche Entwicklungen aktiv auf, etwa mit Formaten wie dem „KI-Frühstück“ oder „KI-Speeddating“ zu digitalen Themen. Die Vertreter der HwK und des Ministeriums waren sich einig: Der Tag habe eindrucksvoll gezeigt, dass das Handwerk in Rheinland-Pfalz innovativ und engagiert ist. Die Betriebe seien bereit, Veränderungen mitzugestalten. Die Stimme der engagierten Unternehmer war dafür deutlich – und wurde gehört.
Quelle: PM Handwerkskammer Koblenz | Foto: Photo-Herzmann
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