
Bundesregierung will mit Koalitionsvertrag erste Schritte gegen den Trend einleiten
Rund 861.000 Diagnosen von psychischen Störungen in fünf Jahren
Mainz (dpa/lrs) - In den vergangenen fünf Jahren sind in Rheinland-Pfalz bei insgesamt rund 861 000 Patienten psychische Störungen festgestellt worden. Das geht aus der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor. Dabei lag in den beiden von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 die Zahl der Diagnosen mit jeweils rund 159 000 unter den Zahlen der Jahre davor, in denen zwischen 170 000 und 193 000 Fälle registriert worden waren. Das Ministerium verwies darauf, dass der Rückgang der Patientenzahlen in den Pandemiejahren vor allem auf Einschränkungen wie Quarantäne, Personalausfälle und kurzfristige Absagen von Patienten zurückzuführen sei.
Die Zahl der weiblichen Patienten übertrifft mit fast 447 000 die der männlichen mit knapp 415 000. Zu den meistgestellten Diagnosen zählen den Angaben zufolge Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, Depressionen, Angststörungen und körperliche Beschwerden, die sich nicht klar mit organischen Erkrankungen erklären lassen.
Das aktuell verfügbare Angebot an Behandlungen werde der bisherigen und zukünftig weiter steigenden Nachfrage nach Psychotherapie-Plätzen nicht gerecht, erklärte das Ministerium unter Verweis auf die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Die Landesregierung halte für eine dauerhafte Lösung eine grundlegende Reform der psychotherapeutischen Versorgung für erforderlich, um auch das Problem mit langen Wartezeiten anpacken zu können. Schritte dazu seien unter anderem im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehen.
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