Beamter im Lagezentrum schildert Eingang von Flutbildern

Die Anhörung des Zeugen sollte ursprünglich Anfang November stattfinden

Beamter im Lagezentrum schildert Eingang von Flutbildern

Mainz (dpa/lrs) - Ein Beamter im Lagezentrum des Innenministeriums Rheinland-Pfalz hat dem Untersuchungsausschuss den Eingang von Bildern in der Flutnacht im Ahrtal beschrieben. Das Lagezentrum habe die Bilder mit bis unter das Dach im Wasser stehenden Häusern am 14. Juli vergangenen Jahres um 23.40 Uhr erhalten, sagte der Beamte, der am Freitag nach einer ersten Befragung im September erneut als Zeuge aussagte. «Diese Bilder wurden von mir persönlich an das Ministerbüro weitergeleitet.»

In einer Mail an den Absender der Bilder, einem Angehörigen der Polizeihubschrauberstaffel, schrieb der Beamte: «Super, vielen Dank für die erschreckenden Bilder». Diese Mail sei von seinem persönlichen Postfach aus geschrieben worden und erst nach einer Datenwiederherstellung des Landeskriminalamts für den Untersuchungsausschuss wieder aufgetaucht. Mit dem Wort «super» habe er sich nicht auf die Inhalte der Bilder bezogen, betonte der Beamte. Es sei nicht üblich gewesen, dass dem Lagezentrum Bilder geschickt werden. «Hier sind Bilder vorgelegt worden und dafür gab es einen Dank von mir.»

«Wir waren gedanklich in der Nacht bei den Menschen im Ahrtal», sagte der Beamte. «In unserer Vorstellung war es ein Hochwasser, von dem punktuell die eine oder andere Ortschaft betroffen ist.» Der Zeuge fügte auf Fragen von Abgeordneten hinzu: «Was sich uns dargestellt hat, war jetzt nicht dieses Ausmaß» der später deutlich gewordenen Katastrophe.

Die Anhörung des Zeugen sollte ursprünglich Anfang November stattfinden, wurde dann aber für die Dauer einer Überprüfung weiterer Polizeiakten zurückgestellt. Zuletzt wurden dem Ausschuss noch rund 900 E-Mails aus dem Lagezentrum des Innenministeriums verspätet zugestellt. Die Abgeordneten im Ausschuss wollen unter anderem klären, zu welchem Zeitpunkt die Katastrophe im Ahrtal für die Behörden erkennbar wurde. Auch die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt in der Frage, ob die Bevölkerung zu spät gewarnt wurde. In der Sturzflut kamen mindestens 134 Menschen im Ahrtal ums Leben.

Aus der Region Koblenz immer aktuell mit TV Mittelrhein.

Datum: 02.12.2022
Rubrik: Gesellschaft
Das könnte Sie auch interessieren