
Gewaltzunahme gegen Feuerwehr und Polizei
Feuerwehr-Verbandschef: Debatte über Gewalt statt Böllerverbot
Koblenz (dpa/lrs) - Nach den Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht vor allem in manchen Großstädten fordert der Präsident des Landesfeuerwehrverbands Rheinland-Pfalz eine breite Debatte. Ob hingegen ein Verkaufsverbot für Böller, über das etwa in Berlin diskutiert wird, und Böllerverbotszonen helfen könnten, sei die Frage, sagte Frank Hachemer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. «Solche Zonen müssen kontrolliert werden, das bindet viele Kräfte.»
Die Gewalt gegen Polizei und Feuerwehr habe generell zugenommen. Darüber müsse in Politik, Medien und Gesellschaft diskutiert werden. Hachemer erinnerte auch an die schon seit Jahren laufende Öffentlichkeitskampagne «Helfende Hände schlägt man nicht!» seines Verbands. Er forderte zudem: «Die Rechtsprechung muss hart durchgreifen.» Verfahren wegen Gewalt gegen Einsatzkräfte dürften nicht als Bagatelle eingestellt werden.
In Berlin testen auch Feuerwehrleute Körperkameras (Bodycams). Damit sollen brenzlige Situationen gefilmt werden. «Hier muss man die Erfahrungen abwarten. Vielleicht kann das ein Mittel zur Abschreckung sein», sagte Hachemer. Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft hatte auch die Ausstattung von Einsatzfahrzeugen mit kleinen Kameras (Dashcams) gefordert.
In Berlin war es beim Jahreswechsel zu zahlreichen Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. Polizisten und Feuerwehrleute wurden verletzt. Das eher ländlich geprägte Rheinland-Pfalz hatte dagegen aus polizeilicher Sicht eine überwiegend friedliche Silvesternacht erlebt. Doch auch hier gab es vereinzelt Gewalt. In Koblenz kam es zu Böllerwürfen und Raketenabschüssen in Richtung von Einsatzkräften. Dabei wurden mehrere Polizeiautos beschädigt. In Betzdorf im Kreis Altenkirchen schoss ein Unbekannter eine Silvesterrakete gegen die Polizeiinspektion. Sie explodierte an einer Tür - wohl ohne Schaden.
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