Große Aufmerksamkeit nach Ahr-Flut: Digitales Hochwasserportal neu überarbeitet

Schnellere Übersicht, mehr Daten, mehr Einordnung

Große Aufmerksamkeit nach Ahr-Flut: Digitales Hochwasserportal neu überarbeitet

Mainz (dpa/lrs) - Eine schnellere Übersicht, mehr Daten, mehr Einordnung - ein neuer Internet-Auftritt soll den Hochwasserschutz in Rheinland-Pfalz verbessern. Am Donnerstag stellten in Mainz Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) und das Landesamt für Umwelt das überarbeitete Web-Angebot des im Landesamt angesiedelten Hochwasservorhersagedienstes vor. Information könne Leben retten, sagte Eder. «Hochwassermeldungen müssen verständlich, aktuell und von überall abrufbar sein. Nur so kann garantiert werden, dass sich der Ernst der Lage allen erschließt.»

Ganz konkret bietet das Portal etwa eine interaktive Karte von ganz Rheinland-Pfalz, in einzelne Regionen kann hineingezoomt werden. Zudem können erste Werte zu einzelnen Pegeln an Flüssen eingesehen und per Mausklick weitere Daten aufgerufen werden. Eine Einfärbung der Regionen soll auf einen Blick die Gefährdungslage ersichtlich machen, basierend auf Vorhersagen für bis zu 24 Stunden. Es wird nicht mehr nur eine Vorhersagelinie für die Pegel angezeigt, sondern eine Spanne möglicher Entwicklungen. Und waren früher auf der Seite des Hochwasservorhersagedienstes rund 50 Pegel aufgelistet, sind es laut Landesamt nun mehr als 200.

Damit Pegeldaten nicht nur als bloße Zahlen daherkommen, werden sie in Detailansichten ergänzt beispielsweise um Werte früherer Hochwasser oder um festgelegte Meldehöhen. «Das soll helfen, aktuelle Wasserstände besser einzuschätzen», erklärte die Ministerin. «Eine Zahl bringt mir nichts, wenn ich nicht weiß, was sie bedeutet und das muss gewährleistet werden, damit konkrete Handlungen folgen.»

Im vergangenen September und damit rund 14 Monate nach der Flut an der Ahr mit mindestens 134 Toten hatte Eder einen Sieben-Punkte-Plan für den Hochwasserschutz vorgestellt. Teil dieses Planes ist der neue Internet-Auftritt, der die Risikokommunikation im Krisenfall verbessern soll. Grob gesagt sollen all die Daten helfen, dass mit der Situation vor Ort vertraute Personen besser einschätzen können, wann und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, etwa ob Straßen gesperrt oder Gebiete geräumt werden müssen.

Die Planungen für die neue Website seien indes schon vor der Ahr-Flut gestartet worden, erklärte ein Sprecher des Landesamtes. Darstellungen seien an die mittlerweile stark verbreitete Nutzung von mobilen Endgeräten wie Smartphones angepasst worden, erklärte Thomas Bettmann, Abteilungsleiter Hydrologie im Landesamt für Umwelt. Auch habe man auf die in den vergangenen Jahren stark gewachsene Zahl der Zugriffe auf die Webseite reagiert. Seien es vor 20 Jahren selbst bei großen Hochwassern noch weniger als eine Million Aufrufe pro Tag gewesen, sei nun mit bis zu 50 Millionen Zugriffen zu rechnen.

Eders Sieben-Punkte-Plan sieht darüber hinaus unter anderem auch die Schulung von Katastrophenschutzstäben, den Ausbau des Pegelsystems, die Berücksichtigung von Hochwasserrisiken in kommunalen Bauverfahren und die Aufnahme von Starkregen in die Risikobetrachtung vor.

Berichterstattung regional und aktuell aus Koblenz und der Region Mittelrhein.

Datum: 23.02.2023
Rubrik: Vermischtes
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