
Der Ausbildungsmarkt ist wichtig für die Gewinnung von Fachkräften
950 junge Menschen suchen noch eine Ausbildung
Mainz (dpa/lrs) - Rund 950 junge Menschen in Rheinland-Pfalz suchen nach Darstellung der Bundesagentur für Arbeit derzeit noch eine Ausbildungsstelle. «Es dauert nach der Pandemie länger, bis junge Menschen Entscheidungen fällen», sagte die Chefin der Regionaldirektion Heidrun Schulz am Vormittag in Mainz.
Mit Blick auf 2024 und 2025 sagte Schulz: «Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr so gut wie in den letzten Jahren, bleibt aber in Rheinland-Pfalz relativ stabil.»
Ausbildung ist wesentliche Quelle für neue Fachkräfte
«Die Ausbildung ist eine der wesentlichen Quellen zur Gewinnung von Fachkräften», sagte Schulz. Firmen übernähmen häufig ihre Azubis, daher sei die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland auch deutlich geringer als in vielen anderen europäischen Staaten.
Ende September hätten noch rund 1.500 Jugendliche einen Ausbildungsplatz gesucht, 3.400 Stellen seien gleichzeitig noch zu besetzen gewesen, obwohl das Angebot im Vergleich zum Berufsberatungsjahr 2022/23 um 5,0 Prozent auf 24.500 gesunken ist.
2025 werden mehr Arbeitslose und mehr Beschäftigte erwartet
Für das neue Jahr rechnet Schulz mit einem im Bundesvergleich leicht überdurchschnittlichen Anstieg der Erwerbslosigkeit in Rheinland-Pfalz. Nach der Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sei bei der Arbeitslosigkeit mit einem Plus von 2,6 Prozent in Rheinland-Pfalz und von 2,2 Prozent im Bundesdurchschnitt zu rechnen.
Gleichzeitig werde aber die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ebenfalls wachsen, um voraussichtlich 0,4 Prozent in Rheinland-Pfalz und damit etwa wie im Bundesdurchschnitt (0,5 Prozent).
Rheinland-Pfalz hat gute Ausgangsbasis
Die Langzeitarbeitslosigkeit werde sich voraussichtlich verfestigen, sagte Schulz. Dennoch habe Rheinland-Pfalz insgesamt mit der drittniedrigsten Arbeitslosenquote bundesweit eine gute Ausgangsbasis und die Entwicklung lasse sich im Bundesland besser auffangen als im deutschlandweiten Mittel.
Rückblick: Mehr Langzeitarbeitslose
Rund 120.600 Männer und Frauen waren im Jahresdurchschnitt 2024 arbeitslos gemeldet. Das waren 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote werde bei etwa 5,3 Prozent liegen und damit um 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahr.
Die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Jahresdurchschnitt im Vergleich zum Vorjahreswert um 11,2 Prozent auf 38.800 gestiegen. Insgesamt wurden 70.300 neue Stellen gemeldet (minus 11,8 Prozent).
Ukrainer und Flüchtlinge
Die Beschäftigungsquote der Menschen aus der Ukraine lag im September 2024 bei mehr als einem Drittel (34,3 Prozent) und damit um 7,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Das war mehr als im Bund (Beschäftigungsquote 30,9 Prozent).
Die Beschäftigungsquote der Menschen aus den acht Hauptasylherkunftsländern, darunter Syrien und Afghanistan, lag in Rheinland-Pfalz bei 45,5 Prozent (plus 1,6 Prozentpunkte)
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung habe im März 2024 bei 1,485 Millionen Beschäftigen gelegen, 0,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Neuere Zahlen gibt es noch nicht. Bei den Männern gab es allerdings einen Rückgang um 0,1 Prozent. Bei den Frauen dagegen ein Plus von 0,5 Prozent. Damit sei aber auch die Teilzeitbeschäftigung deutlich gestiegen, sagte Schulz.
Die Zahl der ausländischen Beschäftigten legte um 4,1 Prozent auf 222.400 zu. Die Zahl deutscher Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ging zugleich um 0,5 Prozent auf 1,263 Millionen zurück.
Mehr als 40 Prozent arbeiteten in den drei Branchen verarbeitendes Gewerbe, Handel und Gesundheitswesen. Einen Anstieg gab es vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, der öffentlichen Verwaltung und der Dienstleistungen. Das verarbeitende Gewerbe und der Handel hatten weniger Beschäftigte.
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