
Vermischtes
Lebensversicherung für Erdgasleitungen
Koblenz - Auf dem Betriebsgelände der Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm-Gruppe) in der Ludwig-Erhard-Straße in Koblenz wurde in den vergangenen Tagen eine neue Anodenanlage im Erdboden verbaut, die zukünftig den kathodischen Korrosionsschutz des Erdgasnetzes in Koblenz verstärken soll. Die Anlage wurde über eine Tiefe von 99 Metern installiert und dient dem Schutz der Erdgasleitungen vor Korrosion.
Elektrochemischer Prozess
Kathodischer Korrosionsschutz ist eine seit Jahrzehnten bewährte Methode, erdverlegte Metallrohre vor Rost und Korrosion zu schützen. Dabei werden spezielle Anoden (u. a. Stäbe aus einer Eisen-Silizium-Legierung) in den Boden eingebaut. Diese Anodenanlage gibt Elektronen ab, die durch das Erdreich zu den beschädigten Stellen der Rohrleitungsumhüllung fließen. An diesen Stellen bilden die Elektronen eine Art Schutzschicht, die das Metall vor Korrosion bewahrt. Markus Servatius, Meister und zuständig für den kathodischen Korrosionsschutz bei der evm-Gruppe, erläutert, was dahintersteckt: „Die neue Anodenanlage wird dazu beitragen, die Lebensdauer unserer Erdgasleitungen erheblich zu verlängern. Ausgestattet mit solch einer Art Lebensversicherung, können diese 100 Jahre und älter werden. Ohne den zusätzlichen Korrosionsschutz, sind die Rohrnetze deutlich anfälliger. Hervorgerufen durch Wasser und andere Umwelteinflüsse, mit denen sie in Berührung kommen. Wir verlängern damit die Einsatzzeit der Materialien und senken die Wartungsintervalle und -kosten.“
Spezialbohrer im Einsatz
Die Bauarbeiten auf dem Gelände der evm-Gruppe umfassten eine Bohrung durch ein zertifiziertes Unternehmen mit einem Spezialbohrgerät, dessen Bohrer einen Durchmesser von ca. 35 Zentimetern hat. Auch wenn der Durchmesser noch recht zierlich erscheint, desto imposanter wird der Blick auf die Tiefenlänge von insgesamt 99 Metern: Die aktive Länge der Anode beträgt 37 Meter, während die restlichen 62 Meter als passive Schicht dienen, um andere metallene Objekte im Umkreis nicht zu beeinflussen. „Es ist wichtig, diese Einflussfaktoren zu berechnen und zu berücksichtigen“, erklärt Servatius. „Außerdem gilt im Bereich der Baumaßnahme ein erhöhter Trinkwasserschutz, den wir sowohl bei der Planung der Anlage als auch bei dem eingesetzten Bohrverfahren sowie Material bedacht haben. Das Verfahren ist für Mensch, Tier und Umwelt ungefährlich.“
Erweiterung des Schutzsystems
Die Installation der neuen Anodenanlage ist notwendig, um die Altanlagen an anderen Standorten zu entlasten und zu unterstützen. „So stellen wir sicher, dass unser System normgerecht betrieben wird und das Gasnetz auch in Zukunft optimal geschützt ist“, so der Experte abschließend. Der Standort in der Ludwig-Erhard-Straße sei allein schon deshalb optimal, da von dort aus direkt auf das unternehmenseigene Erdgasnetz zugegriffen werden kann. Dazu investiert die evm-Gruppe rund 150.000 Euro. Eine wichtige Maßnahme von vielen, die die Unternehmensgruppe jährlich unternimmt, um ihre Energienetze sicher zu betreiben und für die Zukunft zu rüsten.
Quelle: Pressemitteilung Energieversorgung Mittelrhein / Foto: Bjarne-Fynn Schmidt, evm
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