
Fünf mutmaßliche Call-Center-Betrüger festgenommen
Im Mai sollen falsche Polizeibeamte eine Triererin um eine niedrige fünfstellige Summe betrogen haben. Nun wurden sie festgenommen. Sie sollen ähnliche Taten in ganz Deutschland begangen haben.
Trier/Bielefeld (dpa/lrs) -
Die Polizei hat fünf Männer im Alter von 19 bis 29 Jahren festgenommen, die mutmaßlich bundesweit sogenannten Call-Center-Betrug begangen haben sollen. Die Betrüger seien am Dienstagmorgen im Großraum Bielefeld festgenommen worden, teilte die Polizei Trier mit. Im Mai sollen die Tatverdächtigen eine 77-Jährige in Trier mit einer Betrugsmasche ausgeraubt haben.
Demnach hätten sie sich telefonisch bei der Dame gemeldet und sich als Polizeibeamte ausgegeben. Sie hätten erklärt, dass im Trierer Stadtgebiet bewaffnete Personen unterwegs seien. Um sich einen Überblick über die Wertsachen der 77-Jährigen zu verschaffen, schickten die Betrüger daher einen 20-Jährigen aus ihrer Gruppe als falschen Polizeibeamten vorbei.
Lebensgefährte schwer verletzt
Als dieser das Haus mit den vorgelegten Wertgegenständen wieder verlassen wollte, habe die 64-jährige Haushälterin ihn daran hindern wollen. Bei der Flucht aus dem Haus mit einem Teil der Beute habe der 20-Jährige den 78-jährigen Lebensgefährten so stark gestoßen, dass dieser schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Der Sachschaden belaufe sich bei diesem Betrug auf eine niedrige fünfstellige Summe.
Anschließend hätten Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft «auf Hochtouren» ermittelt, so die Polizei Trier. Gemeinsam mit Polizeikräften aus Bochum und Bielefeld sei dann am Dienstagmorgen die Festnahme erfolgt. Bei der Wohnungsdurchsuchung seien unter anderem ein hoher Bargeldbetrag im fünfstelligen Bereich, zwei Schreckschusswaffen, eine Machete und ein Kryptowallet sichergestellt worden.
Tatverdächtige mutmaßlich bundesweit aktiv
«Diese Tätergruppe ging äußerst rücksichtslos vor. Wie dieser tragische Fall zeigte, kam es bei der Abholung zur körperlichen Gewalt gegenüber den lebensälteren Betrugsopfern», erklärt Manuel Kiy, Leiter der Kriminalinspektion Trier. Nach aktuellem Ermittlungsstand soll die Gruppe auch für weitere ähnliche Taten im Bundesgebiet mitverantwortlich sein. Die Beschuldigten sollen dabei vor allem die Abholung und deren logistische Organisation übernommen haben. Für wie viele Taten die Gruppe verantwortlich sei, konnte die Polizei zunächst nicht sagen.
Die fünf Tatverdächtigen seien bereits dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, der Untersuchungshaft angeordnet habe.
dpa
Bild: Die Polizei Trier wurde bei der Festnahme von Beamten aus Bielefeld und Bochum unterstützt (Symbolbild). | Friso Gentsch/dpa
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