
Warum Wölfe so weite Strecken zurücklegen
Warum legen Wölfe mehrere hundert Kilometer zurück? Und warum reißen sie manchmal mehrere Tiere auf einmal? Ein Experte erklärt das Verhalten der Wildtiere.
Mainz (dpa/lrs) -
Der Wolf, der in einem Wildpark im Saarland Rothirsche gerissen hat, wurde zuvor schon in Rheinland-Pfalz und Hessen nachgewiesen. Eine gewaltige Strecke, doch laut Julian Sandrini vom rheinland-pfälzischen Koordinationszentrum Luchs und Wolf nicht ungewöhnlich. «Dass ein Wolf in relativ weit voneinander entfernten Orten auftaucht, ist damit zu erklären, dass Wölfe normalerweise ihr Heimatrudel verlassen, im Alter zwischen 10 und 22 Monaten ungefähr, und dann auf die Suche nach einem eigenen Revier gehen», sagt er.
Diese Reise könne weit über 1.000 Kilometer Wanderstrecke bedeuten. Wölfe seien hochmobil, die üblichen Geländebarrieren wie Straßen, Schienen oder Flüsse seien keine Hindernisse. «Die Nachweise an unterschiedlichen Orten dieser sogenannten wandernden Wölfe, meist subadulte Wölfe, ist daher die Regel und weniger die Ausnahme», so Sandrini.
Aktuell gebe es in Rheinland-Pfalz vier Wolfsrudel, die ihr Revier ganz oder teilweise im Land haben. Ein Rudel besteht immer aus den beiden erwachsenen Elterntieren und den Jungtieren aus den letzten beiden Würfen. Ein durchschnittliches Wolfsrevier sei rund 250 Quadratkilometer groß.
Warum reißen Wölfe so viele Tiere auf einmal?
Dass Wölfe mehrere Tiere, insbesondere Weidetiere, auf einmal reißen, ist laut Sandrini ebenfalls nicht ungewöhnlich. «Die eigentlich unnatürliche Situation, auf kleinem Raum auf relativ viele Beutetiere zugreifen zu können, löst wiederholt den Trieb aus, Beute zu erlegen.» Insbesondere unerfahrene Wölfe würden die Gelegenheit zum Beuteerwerb umfassend ausnutzen, eigentlich auch, um einen Vorrat anzulegen. Über mehrere Tage kämen Wölfe zu ihrer Beute zurück, um davon zu fressen. Bei Weidetieren ist das häufig nicht der Fall, weil die menschlichen Aktivitäten den Wolf vergrämen könnten.
Die Wölfe würden also an Erfahrung gewinnen: «Daher können unerfahrene Wölfe lernen, dass die Erbeutung einer Vielzahl von Weidetieren keinen Mehrwert hat.» Die Anzahl an getöteten Weidetieren reduziere sich von Fall zu Fall.
dpa
Bild: Die Reise von Jungwölfen könne weit über 1.000 Kilometer Wanderstrecke bedeuten. (Symbolbild) | Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa
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