
70-jähriger Schullotsendienst tendenziell rückläufig
Sinkende Sicherheit: Zahl der Schülerlotsen geht in Rheinland-Pfalz zurück
Mainz (dpa/lrs) - Schülerlotsen sind auf den Straßen in Rheinland-Pfalz immer weniger zu sehen. Grundschulen und weiterführende Schulen hätten ihren Standort früher oft nebeneinander oder in der näheren Umgebung gehabt, sagte der Geschäftsführer der Landesverkehrswacht Rheinland-Pfalz, Andreas Opfermann-Hauch, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Ältere Kinder und Jugendliche seien dadurch oft Schülerlotsen für die Grundschulkinder geworden.
Da mittlerweile die Schulen in der Mehrzahl aber regional nicht mehr so eng beieinander liegen, komme es nun auf engagierte Eltern, Großeltern oder Ehrenamtliche an. Die Zahlen seien daher wie in vielen anderen Bundesländern rückläufig, berichtete Opfermann-Hauch. Konkrete Angaben zu den Aktiven in Rheinland-Pfalz lägen der Landesverkehrswacht jedoch nicht vor.
Der Geschäftsführer betonte aber die große Bedeutung der Schülerlotsen für die Verkehrssicherheit der kleinen Kinder. Die Autos würden zwar immer sicherer. Der Verkehr auf den Straßen nehme aber insgesamt zu. Er würde sich daher mehr Tempo-30-Zonen und dafür ein stärkeres Mitspracherecht der betroffenen Kommunen wünschen, sagte Opfermann-Hauch.
Den Schülerlotsendienst gibt es offiziell seit 70 Jahren. Anstoß für die Initiative gab die hohe Zahl von Kindern, die damals im Straßenverkehr verunglückten. Nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht, die etwa die Lotsen-Ausrüstung bereitstellt, ist seitdem an von Lotsen gesicherten Übergängen noch kein schwerer oder tödlicher Unfall passiert.
Die ersten Schülerlotsendienste in Deutschland entstanden den Abgaben zufolge in Baden-Württemberg Ende der 1940er Jahre. Die Idee stammte aus den USA, wo Jugendliche schon seit den 1920er Jahren den Schulweg für ihre jüngeren Mitschüler sicherten. Amerikanische Besatzungstruppen brachten den Gedanken mit.
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