Mehrheit der Azubis zufrieden - Wunsch nach Wertschätzung

 

Mehrheit der Azubis zufrieden - Wunsch nach Wertschätzung

Die erste Rheinland-Pfalz-weite Befragung brachte durchaus positive Erkenntnisse - und ein «Warnsignal», wie die Industrie- und Handelskammern sagen.

Mainz (dpa/lrs) -

Ein großer Teil der Auszubildenden in Rheinland-Pfalz beklagt einer Umfrage zufolge zu wenig Wertschätzung für ihren beruflichen Bildungsweg. Das ist ein Ergebnis einer erstmals durchgeführten landesweiten Azubi-Befragung der Industrie- und Handelskammern (IHK). Rund 70 Prozent der insgesamt 5.049 befragten jungen Menschen wünschten sich mehr Anerkennung von Politik und Gesellschaft, teilten die Kammern in Mainz mit. 

Gleichzeitig war bei der Umfrage eine große Mehrheit mit ihrer Ausbildung an sich sowie dem ausbildenden Betrieb zufrieden. 76,5 Prozent gaben laut IHK an, dass sie ihren Ausbildungsbetrieb wieder wählen würden. Als Hauptgründe dafür nannten sie unter anderem einen wertschätzenden Umgang im Betrieb sowie eine gute Qualität der Ausbildung und Betreuung. 

Viele informieren sich im Vorfeld 

Rund drei Viertel befragten Auszubildenden sagten, einen der eigenen Wunschberufe zu erlernen, mit 23,6 Prozent sprach gar ein knappes Viertel vom «Traumberuf». Der Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft, Arne Rössel, sieht das als Beweis dafür, dass sich junge Menschen im Vorfeld ausgiebig informieren. Entscheidend für die Berufsorientierung seien das soziale Umfeld, das Internet und persönliche Kontakte. 

Zentrale Kriterien für die Wahl des Berufs sind der Umfrage zufolge, dass dieser Spaß machen müsse, gute Zukunftschancen biete und zu eigenen Interessen und Talenten passe. Dass der Beruf Sicherheit bieten solle, bejahte ein knappes Drittel der Befragten. Fünf Prozent sprachen davon, die Erwartungen der eigenen Familie zu erfüllen. 

Wohnortnähe ist ein wichtiges Kriterium

Wichtig ist der Umfrage zufolge vielen Auszubildenden ein Betrieb in der Nähe des Wohnortes. Dessen Erreichbarkeit sowie die Aussicht auf eine Übernahme spielten bei der Auswahl eine entscheidende Rolle. Auch das Image des Betriebs und attraktive Arbeitszeiten wurden von 29 beziehungsweise mehr als 25 Prozent als Kriterien für die Wahl des Betriebs genannt. Für fast die Hälfte der Azubis steht der Befragung zufolge im dritten Ausbildungsjahr fest, dass sie im Betrieb bleiben können. 

Das Gefühl der mangelnden Wertschätzung für eine Berufsausbildung wertete Rössel als «Warnsignal». Damit die duale Berufsausbildung attraktiv und zukunftsfähig bleibe, dürften deren Rahmenbedingungen denen eines Studiums in nichts nachstehen. «Die Politik steht in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass auch an Gymnasien eine systematische Berufsorientierung stärker in den Unterricht eingebunden wird und die vielen Möglichkeiten zur Weiterbildung nach der Ausbildung kommuniziert werden», sagte er. 

Auch seien Investitionen in die Ausstattung von Berufsschulen nötig, sagte Rössel. In der Umfrage gaben rund 22 Prozent der Befragten an, mit den Bedingungen in der Berufsschule unzufrieden zu sein.

dpa

Bild: Zum ersten Mal führten die Kammern eine landesweite Umfrage unter Azubis durch. (Archivbild) | Bernd Weißbrod/dpa

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Datum: 08.07.2025
Rubrik: Lokales
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