
Trotz Warnung vor Starkregen – «Ist relativ ruhig geblieben»
Es war Schlimmes befürchtet worden, aber an Rheinland-Pfalz und am Saarland zog das Unwetter weitgehend vorbei. Andere Regionen erwischte es stärker.
Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) -
Grauer Himmel, viel Regen aber dennoch Entwarnung: Der Deutsche Wetterdienst hat am Vormittag alle Unwetterwarnungen vor heftigem Starkregen aufgehoben. «Die anfänglich im Westen nur lokal noch auftretenden Starkregenfälle nehmen bis zum Nachmittag immer weiter ab», schrieb der Wetterdienst.
«Auch im Westen Rheinland-Pfalz' und des Saarlandes gab es seit den Abendstunden des gestrigen Montags kräftige Regenfälle», hieß es. «Etwa westlich von Kyll und Saar kamen bis Dienstagmorgen ebenfalls 40 bis 70 Liter pro Quadratmeter zusammen.»
Am Montag wurde von verschiedenen Seiten auf möglichen Starkregen hingewiesen, es seien Überschwemmungen möglich. Doch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland scheint es glimpflich ausgegangen zu sein. Größere Einsätze sind nicht bekannt. Im Saarland gab es laut Polizeisprecher einige Einsätze wegen vollgelaufener Keller oder überschwemmten Straßenteilen – aber nichts Größeres, sagte er.
«Stärkere Gefühle» im Ahrtal
Vor allem im Ahrtal waren die Behörden angespannt, der Landkreis informierte am Montagabend und Dienstagmorgen regelmäßig über die Lage. Im Sommer 2021 starben im Ahrtal mindestens 135 Menschen durch die Flutkatastrophe, einige Menschen werden bei starkem Regen auch heute noch nervös.
Im Ahrtal verlief die Nacht relativ ruhig. | Sascha Ditscher/dpa
«Uns ist klar, dass Wetterwarnungen und Starkregen bei uns stärkere Gefühle auslösen als in vielen anderen Regionen Deutschlands», sagte Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) laut Mitteilung. «Die Vorwarnungen, die uns gestern für unseren Kreis erreicht haben, sind zum Glück nicht in diesem Ausmaß eingetreten. Es ist relativ ruhig geblieben.»
Nachbarbundesland stärker betroffen
Etwas heftiger ging es im Nachbarland Luxemburg und im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen zu. Im Südwesten NRWs gab es zahlreiche Einsätze. Unter anderem befreite die Feuerwehr eine Familie aus einer vollgelaufenen Wohnung. Auch Autofahrer mussten aus ihren Autos gerettet werden.
In Nordrhein-Westfalen mussten Menschen auch aus Autos gerettet werden. | Christoph Reichwein/dpa
«Im Südwesten Nordrhein-Westfalens kamen teils mehr als 100 l/qm in 12 Stunden zusammen», schrieb der Deutsche Wetterdienst. «Von Mönchengladbach bis an den Nordrand der Eifel fielen verbreitet 40 bis 70 Liter Regen auf den Quadratmeter. Aktuell regnet es dort noch kräftig weiter. Gegen Mittag zieht der Regen langsam nordostwärts ab.»
«Außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen» in Luxemburg
In Luxemburg lösten heftige Regenfälle und Überschwemmungen in der Nacht zahlreiche Einsätze der Rettungskräfte aus. Bis zum Morgen habe es knapp 300 Einsätze gegeben, mehr als 800 Mal sei der Notruf 112 gewählt worden, teilte die Einsatzleitung in einer ersten Bilanz mit. 21 Gemeinden seien von Folgen des Unwetters betroffen gewesen.
Es seien in der Nacht «außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen» gemessen worden: Spitzenwerte lagen demnach mit mehr als 100 Litern pro Quadratmeter in Livange und Mersch. Sieben Menschen wurden aus drei Fahrzeugen in Sicherheit gebracht. Verletzte gab es keine. Zudem habe es überschwemmte Straßen, umgestürzte Bäume und Erdrutsche gegeben.
dpa
Bild: Der Himmel ist über vielen Regionen im Bundesland am Dienstag grau. | Thomas Frey/dpa
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