
Lokales
Neustart geglückt: Wildpark Westerwald wieder geöffnet
Sowas hatte das beschauliche Buchfinkenland ganz tief im Westerwald an der Grenze zum Rhein-Lahn-Kreis wohl noch nicht erlebt: am Eingang musste man am Nachmittag bis zu 40 Minuten in der Warteschlange stehen und auf Einlass warten. Was man sonst vergleichbar nur vom Opel-Zoo in Hessen in den Sommerferien kennt, war jetzt auch im Wildpark Westerwald in Gackenbach zu beobachten.
Bei der Wiedereröffnung nach fast 2 Jahren freuten sich alle Beteiligten über einen so von niemand erwarteten Massenandrang an der Kasse. Und am Nachmittag mussten die Gäste teilweise sogar weit außerhalb parken.
Wer es dann durch den neu gestalten Eingangsbereich mit einem Kuscheltiershop geschafft hatte, durfte gemeinsam mit vielen bekannten oder nie gesehenen Menschen den weitläufigen 64 ha großen Park erkunden. Nach der Lösung vieler Probleme war es dem fünfköpfigen Team um Geschäftsführerin Henrieke Böß sowie der neu gegründeten gemeinnütziger Betreibergesellschaft gelungen, den Park mit viel Arbeit und etwa 20 engagierten Helfer/innen, in einen besucherfreundlichen Zustand zu versetzen. Vieles war baufällig und musste erneuert werden. Geplant ist aber, in den kommenden Jahren viele weitere Attraktionen und auch Tiere, wie die von einigen vermissten Wildschweine, einzubeziehen. Ein Junge aus Hübingen fragte, warum denn kein Wolf unter den „Bewohnern“ zu finden sei.
Auffallend war, dass sich einige Tiere zunächst noch an die vielen Gäste gewöhnen müssen: die brunftigen Rothirsche mit ihrem Gefolge hielten sich in sicherer Entfernung auf und das ihnen verwandte Damwild sah man nur hin und wieder hinter Bäumen vorbeihuschen. Auch die mächtigen Wisente schienen irritiert von den vielen tobenden Kindern, die mit ihren Eltern und Großeltern gekommen waren. Aber andere wie Braunbärin Sally, die Ziegen und die kleine Alpakaherde genossen offensichtlich den Rummel und zogen neugierige Blicke auf sich. Für eine Familie, die mit ihrem Nachwuchs aus Koblenz ins Buchfinkenland gefahren war, stellte die Mutter anerkennend fest:
„Das hier ist wohl der landschaftlich reizvollste Tierpark in ganz Deutschland“. Dem konnte angesichts der traumhaften Lage und den atemberaubenden Ausblicken für Tier und Mensch niemand widersprechen, wer zumindest einige vergleichbare Freizeiteinrichtungen schon besucht hatte.
Offensichtlich hatten besonders Gäste aus dem Westerwald und dem Rhein-Lahn-Kreis den Weg ins reizvolle Buchfinkenland gefunden – was an den Autokennzeichen WW und EMS bzw. DIZ, aber auch KO und LM, leicht festzustellen war. Woher die vielen Gäste auch immer kamen, als Mitgesellschafterin der „Wildpark Westerwald gGmbH“ war Tanja Stephan „baff-erstaunt“ über die vielen Menschen: „Ein unglaublicher und motivierender Neustart“, so die ortsansässige Unternehmerin.
Ihr herzlicher Dank gilt allen, die dazu etwas beigetragen haben. „Besonders auch denjenigen, die heute an der Kasse oder im Kiosk zum ersten Mal im Einsatz waren“, fügte sie hinzu.
Wer aufmerksam durch den Park mit seinen schweißtreibenden Höhenmetern spaziert ist, dem sind auch Hinweise auf weitere geplante publikumswirksame Projekte nicht entgangen. Beispielsweise an der Bergstation zur nicht mehr funktionsfähigen Rodelbahn ein großes Transparent mit dem Hinweis auf die im Jahr 2026 fertigzustellende neue Sommerrodelbahn. An der Talstation der alten Bahn war eine große Hinweistafel auf die dort entstehende neue Toilettenanlage in nachhaltiger Re-Use Holzbauweise kaum zu übersehen. Letztere soll sogar als Teil eines Forschungsprojektes gefördert werden. Nicht zu vergessen die geplante Wildparkschule und die Verbesserung der Gastronomie.
Über das freudige Ereignis freute sich mit Ludwig Labonte auch einer der ältesten Einwohner des Buchfinkenlandes, der seit seiner Eröffnung nie den Park besucht hatte. Als Grund nannte er: „Ich war 1968 mit der Tiefbaufirma hier im Einsatz, die im Park unter anderem die vielen steilen Wege und Plätze unter schwierigsten Bedingungen angelegt hat, das war wochenlange Knochenarbeit.“ Er sei aber begeistert von dem, was sich da jetzt vor Ort tue!
Mit ihm freuten sich bei einem Rundgang auch Karin Maas als Touristikchefin der VG Montabaur und Stefan Eschenauer als Geschäftsführer des Naturparks Nassau. Natürlich auch vor Ort war Gackenbachs Ortsbürgermeister Uli Weidenfeller:
„Nach dem nicht einfachen Betreiberwechsel bin ich sehr froh, dass die neue Mannschaft hier großartige Arbeit macht und die Resonanz heute beim Neustart so überwältigend ist“, so der langjährige und mit dem Park eng verbundene Ortschef.
„Ein richtig guter Anfang ist gemacht, mehr noch nicht!“, trat Holger Kappler als Mitgesellschafter etwas auf die Euphoriebremse. Den Park hätten vor der Schließung durchschnittlich 25.000 Besucher pro Jahr besucht. Nun gehe es darum, mit der begonnen Erneuerung spürbar mehr Gäste zu interessieren. Denn neben Spenden finanziere sich der Wildpark auch künftig vor allem von den Eintrittsgeldern, so der heimische Unternehmer.
Deshalb wollen jetzt alle direkt oder indirekt Beteiligten für die Unterstützung durch einen aktiven und möglichst großen Förderverein werben. Dieser soll noch in diesem Jahr auf Initiative der Betreibergesellschaft und der Geschäftsführung zusammen mit interessierten Unterstützern gegründet werden. Zumindest am Tag des Neustarts war dies schon hier und da Gesprächsthema und ein „Ich bin natürlich dabei!“ war mehrfach zu hören.
Der Termin der Gründungsversammlung wird bald bekannt gegeben. Weitere Infos dazu, zu den ganzjährigen Öffnungszeiten und mehr unter www.wildpark-westerwald.de oder per Email unter info@wildpark-westerwald.de
Quelle: Wildpark Westerwald gGmbH | Foto: Uli Schmidt
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