
Bis zur Eskalation: Wenn Gerichtsvollzieher klingeln
Gerichtsvollzieher erleben nicht selten verbale und körperliche Übergriffe. Mitunter enden solche Dramen für den Täter vor dem Richter, es gibt Verletzte oder gar Todesfälle.
Berlin (dpa) -
Gerichtsvollzieher treffen Menschen oft in Extremsituationen an. Dabei kann es zur Androhung von Gewalt kommen, mitunter gar eskalieren. Zuletzt wurden die Amtsträger mit Schusswaffe (April 2025, Nordrhein-Westfalen), Armbrust (Juni 2024, Rheinland-Pfalz) oder brennbarer Flüssigkeit (Mai 2023, Nordrhein-Westfalen) bedroht.
Solche Zwischenfälle laufen aber nicht immer glimpflich ab - einige Beispiele: In Berlin-Spandau drohte ein 62-Jähriger im Juli 2023 bei einer beabsichtigten Räumung durch einen Gerichtsvollzieher mit Gewalt. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) fand den Mann leblos in der Wohnung.
Versuchter Mord: Mann schoss auf Gerichtsvollzieher und Begleiter
In einem weiteren Fall hat das Landgericht Darmstadt (Hessen) im Dezember 2020 einen 68-Jährigen zu achteinhalb Jahren Haft wegen versuchten Mordes an einem Gerichtsvollzieher und dessen zwei Begleitern verurteilt. Der Angeklagte hatte im Februar 2020 auf die drei Männer geschossen, um die Zwangsräumung seiner Wohnung in Obertshausen (Kreis Offenbach) zu verhindern.
Ebenfalls gab es beim Widerstand gegen eine Zwangsräumung im August 2020 im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße insgesamt sechs Verletzte, einige von ihnen schwer. Der damals 64-jährige Bewohner attackierte die Ordnungskräfte mit brennenden Flüssigkeiten und vorbereiteten Brandsätzen.
Unterschiede in den Ländern, in Berlin gefühlt viele Bedrohungen
In der Hauptstadt habe jeder Zweite seiner Kolleginnen und Kollegen schon eine bedrohliche Situation erlebt, vermutet Martin Graetz, Landesvorsitzender der Obergerichtsvollzieher im Kammergerichtsbezirk Berlin. Er selbst wurde nach eigenen Angaben vor 15 Jahren von einem Schuldner mit einer Axt am Arm verletzt.
Auf Landesebene gibt es große Unterschiede, wie sich Angriffe auf Amts- und Mandatsträger wie Gerichtsvollzieher entwickeln. In Bayern registrierten die Behörden im vergangenen Jahr 886 Delikte, 2023 waren es 1.013 gewesen. In Nordrhein-Westfalen dagegen hat sich die Zahl im Vorjahresvergleich auf 540 verdoppelt, 2023 waren es 260 solcher Straftaten.
dpa
Bild: Ein Hausbesuch durch Gerichtsvollzieher ist für Anwohner meist eine Ausnahmesituation. Einige reagieren mit Gewalt. (Archivbild) | Markus Scholz/dpa
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