
Solaranlagenbesitzer warten teils monatelang auf ihr Geld
Zahlreiche Besitzer von Solaranlagen haben Probleme mit der Abrechnung. Die Verbraucherzentrale berichtet von etlichen Beschwerden. Die Gründe sind vielfältig.
Saarbrücken (dpa/lrs) -
Besitzer privater Solaranlagen im Saarland müssen teilweise monatelang auf ihre Einspeisevergütung warten. «Verzögerungen bei der Einspeisevergütung sind hier seit vielen Monaten Thema in Beratungen», sagte Elke Nicolay von der Verbraucherzentrale Saarland. «In den hier vorliegenden Fällen kam es regelmäßig zu Verzögerungen von vielen Monaten.»
Konkrete Fallzahlen lägen der Verbraucherzentrale nicht vor. «Es lässt sich jedoch sagen, dass die Fälle unterschiedlich gelagert und komplex sind», sagte Nicolay.
In vielen Fällen zeige sich als Kernproblem, dass die jeweiligen Verantwortlichkeiten geklärt werden müssten. «Insbesondere bei Komplettpaketen ist die Vertragslage mit dem Anbieter komplex. Demgemäß ist es nicht einfach, zu eruieren, wo der Fehler liegt.» Die Verbraucherzentrale beobachte in vielen Fällen, dass der «Schwarze Peter» zwischen Anbieter, der häufig auch Messstellenbetreiber sei, und Netzbetreiber hin und her geschoben werde.
Pfalzwerke: «Enormer Anstieg an Neuanmeldungen»
Besonders betroffen von den Beschwerden ist laut der Verbraucherzentrale der Ludwigshafener Netzbetreiber Pfalzwerke Netz AG. Das Unternehmen teilte auf Anfrage mit, die Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen zur Einspeisevergütung beträfen nicht ausschließlich die Pfalzwerke, sondern stellten eine branchenweite Herausforderung dar, mit der nahezu alle Netzbetreiber in Deutschland konfrontiert seien.
«Hintergrund hierfür ist der außerordentliche und kaum planbare Anstieg beim Ausbau von Photovoltaikanlagen, der insbesondere ab dem Jahr 2022 massiv an Fahrt aufgenommen hat.» So habe sich die Zahl der Neuanmeldungen im Netzgebiet der Pfalzwerke innerhalb von nur zwei Jahren mehr als verdoppelt. «Zum Vergleich: Zwischen 2019 und 2021 haben wir insgesamt rund 6.500 Neuanmeldungen verzeichnet. Von Anfang 2022 bis heute sind es ca. 27.000 – ein enormer Anstieg, der mit herkömmlichen Kapazitäten kaum zu bewältigen war und ist.»
Diese Entwicklung sei unter anderem auf die geopolitische Lage und die damit verbundenen politischen Maßnahmen zum Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen. Das Unternehmen habe auf die neue Lage reagiert und Maßnahmen zur Optimierung der Prozesse sowie zur Personalverstärkung ergriffen. Dennoch könnten angesichts des hohen Volumens Verzögerungen nicht ausgeschlossen werden.
Probleme auch in anderen Bundesländern
Auch in anderen Bundesländern haben Besitzer von Solaranlagen Probleme, an ihre Einspeisevergütung zu kommen, wie eine Umfrage unter Verbraucherzentralen ergab. Diese sinkt vom 1. August an wie jedes Halbjahr um ein Prozent. Derzeit gibt es für kleine Anlagen noch 7,94 Cent pro Kilowattstunde, wenn nur ein Teil des erzeugten Stroms ins öffentliche Netz geht. Bei Volleinspeisung sind es 12,60 Cent. Die endgültigen neuen Werte veröffentlicht die Bundesnetzagentur am 1. August.
dpa
Bild: Laut der Verbraucherzentrale kommt es teilweise zu monatelangen Verzögerungen bei der Einspeisevergütung. (Symbolbild) | Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
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