
Teuber: Regelung zu Sommerferien auch Gerechtigkeitsfrage
Der rheinland-pfälzische Bildungsminister ist gegen bayerische Extrawürste. Demnächst will er mit anderen Ländern über einen möglichen Kompromiss sprechen.
Mainz (dpa/lrs) -
Bei der Terminierung von Sommerferien geht es für den rheinland-pfälzischen Bildungsminister Sven Teuber auch darum, ob sich Familien mit schulpflichtigen Kindern noch einen Urlaub leisten können. «Das ist eine Frage von Gerechtigkeit dahingehend, dass im August und Anfang September schon wieder Nebensaison an manchen Stellen ist», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Die Bezahlbarkeit von Urlaub und die Bezahlbarkeit des Lebens ist für Familien immer stärker eine Herausforderung.»
Entsprechend ist dem erst kürzlich ins Amt gekommenen Minister ein Dorn im Auge, dass Bayern bei der Abstimmung der Ferienkalender der Bundesländer nicht mitmacht. Die seit Jahrzehnten praktizierte Abstimmung soll vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden.
Söder: Ferienrhythmus fest in der DNA der Bayern drin
In Bayern jedoch sind die Sommerferien jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September. Zuletzt hatte bereits Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert, war in München aber auf Granit gestoßen. «Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin», sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Mitte Juli.
In diesem Jahr starten die Sommerferien in Bayern am 1. August. Damit beginnt an diesem Wochenende die alljährliche Phase, in der trotz aller Abstimmung alle Bundesländer gleichzeitig Ferien haben.
Teuber arbeitet an einer Idee
Teuber sagte der dpa weiter: «Die Extrawürste aus Bayern sollten nicht der Maßstab sein, an dem wir uns immer orientieren.» Es gebe seit den 1960er Jahren ein System, an das sich alle Bundesländer hielten, außer zweien. Damit meint er neben Bayern auch Baden-Württemberg. Er arbeite gerade an einer Idee zur möglichen Umsetzung, so dass eine Regelung für alle 16 Länder erreicht werde, sagte Teuber. «Vielleicht gibt es da einen Kompromissweg, den will ich mit den Kolleginnen und Kollegen gerne besprechen.»
Unterstützung bekommt der Bildungsminister von der Bildungsgewerkschaft GEW in Rheinland-Pfalz. Auch sie ist nach Angaben der Vorsitzenden Kathrin Gröning dafür, alle Bundesländer, also auch Bayern und Baden-Württemberg, in das rotierende System der Sommerferien einzubeziehen.
Gewerkschaft: Auch Lehrkräfte für Veränderung
«Eine faire Rotation sorgt für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Ferienzeiten und erhöht die Chance auf bezahlbaren Urlaub für Familien und Beschäftigte», sagte Gröning. «Auch viele Lehrkräfte wünschen sich diese Veränderung, da ein früherer oder späterer Ferienbeginn außerhalb der Hochsaison günstigere Konditionen ermöglichen kann.» Ein gemeinsames System aller Länder sei überfällig.
Grundsätzlich müsse die Ferienregelung stets pädagogisch sinnvoll und «arbeitsbelastungsverträglich» sein, hieß es von der GEW. Es brauche sinnvolle Intervalle von Schulzeiten, mit dem Ziel, pädagogische Einheiten und Klausurenphasen ohne zu große Verdichtungen zu ermöglichen.
dpa
Bild: Für Sven Teuber ist es ein wichtiges Thema, dass Urlaub für Familien mit schulpflichtigen Kindern bezahlbar bleibt. (Archivfoto) | Helmut Fricke/dpa
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