
Eder: Bahn-Probleme wirken sich auf Deutschlandticket aus
Auf einen starken Zuwachs an Deutschlandtickets in Rheinland-Pfalz folgt ein Einbruch. Der Grund ist für die Mobilitätsministerin eindeutig.
Mainz (dpa/lrs) -
Die seit Monaten anhaltenden Bahnprobleme um Mainz haben nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerin Katrin Eder Auswirkungen auf den Verkauf von Deutschlandtickets. Rheinland-Pfalz habe im vergangenen Jahr den stärksten Zuwachs bei der Zahl der Ticketinhaber gehabt, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Dann hatten wir einen starken Einbruch im ersten Quartal 2025, den ich nicht darauf zurückführe, dass es jetzt 58 Euro kostet.»
Preiserhöhung kam zum Jahreswechsel
Ende 2024 besaßen in Rheinland-Pfalz dem Ministerium zufolge 20,6 Prozent der Bevölkerung ein Deutschlandticket. Im Vergleich dazu waren es Ende 2023 noch 14,4 Prozent gewesen. Bei der Besitzquote rangierten Ende vergangenen Jahres vor Rheinland-Pfalz demnach lediglich die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen sowie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. «Es ist nicht nur ein Ticket für den städtischen Raum», sagte Eder. «Auch die Leute im ländlichen Raum profitieren stark davon.»
Der Preis des Tickets wurde zum 1. Januar 2025 von 49 auf 58 Euro erhöht. Gegen die Annahme, dass der Einbruch im ersten Quartal 2025 an dem höheren Preis liege, spreche, dass das Saarland gleichzeitig einen enormen Zuwachs gehabt habe, betonte die Ministerin. «Ich führe das tatsächlich auf das Chaos zurück, das wir hatten und das wir an vielen Stellen immer noch haben.»
In den vergangenen Monaten hatte Unmut ausgelöst, dass die Deutsche Bahn starke Einschränkungen im Zugverkehr durch Baustellen zwischen Mainz, Frankfurt und Wiesbaden Anfang Mai erst sehr kurzfristig angekündigt hatte.
Ein gewohntes Bild an Bahnhöfen: Züge kommen deutlich später oder fallen ganz aus. (Archivfoto) | Daniel Bockwoldt/dpa
Die Behinderungen fielen ausgerechnet in die Zeit zweier sportlicher Großveranstaltungen: des Gutenberg Halbmarathons in Mainz und des Fußball-Bundesliga-Derbys zwischen dem FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt. Eder sprach damals von einem «neuerlichen Tiefpunkt im Auftritt des DB-Konzerns». Für die kurzfristige Ankündigung entschuldigte sich die Bahn später.
Zeitweilige Einschränkungen im Bahnverkehr in Rheinland-Pfalz gab es in den vergangenen Wochen und Monaten außerdem etwa wegen eines unterbesetzten Stellwerks in Ludwigshafen sowie wegen Bauarbeiten zwischen Bingen und Koblenz, Koblenz und Köln sowie zwischen Trier und Koblenz.
Eder sagte, es müsse wieder zu einer verlässlicheren Planung im Bahnverkehr kommen. «Man weiß als Fahrgast nicht so genau, was passiert heute eigentlich.»
dpa
Bild: «Man weiß als Fahrgast nicht so genau, was passiert heute eigentlich», sagte die Ministerin. | Lando Hass/dpa
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