
Saarland: Weniger Enkeltricks - mehr Einbrüche
Mit der dunklen Jahreszeit mehren sich die Einbrüche. Doch schon jetzt verzeichnet das Saarland eine deutliche Zunahme. In Sachen «Enkeltrick» gibt es jedoch eine positive Entwicklung.
Saarbrücken (dpa/lrs) -
Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Saarland ist in den ersten drei Quartalen 2025 im Vergleich zu 2024 um über 25 Prozent gestiegen. Nach Angaben von Innenminister Reinhold Jost (SPD) waren die Fallzahlen noch im Vorjahr nach mehreren Jahren des Rückgangs mit 842 Delikten (minus 12,7 Prozent) auf ein Mehrjahrestief gesunken. Um der aktuellen Entwicklung entgegenzuwirken, kündigte Jost an, gemeinsam mit der Polizei die Präventionsarbeit zu stärken. «Ein gekipptes Fenster ist immer ein offenes Fenster für die Einbrecher - ebenso wie eine Haustür, die nur zugezogen und nicht abgesperrt ist.»
Eine Ursache für den Anstieg bei Einbruchsdiebstählen könne nach Ansicht von Kripo-Chef Carsten Dewes sein, dass die Täter zu Corona-Zeiten weniger Tatmöglichkeiten hatten. Nun aber seien viele Mitarbeiter aus dem Homeoffice wieder in die Büros zurückgekehrt und die Wohnungen leer. Diese Haupterklärung werde auch vom Bundeskriminalamt gestützt.
Mit den aktuellen Zahlen bewege sich das Saarland laut Dewes allerdings immer noch deutlich und auch bundesweit unter dem Vor-Corona-Niveau. «Insofern könnte man sagen, jetzt nivelliert sich das allmählich wieder auf den alten Stand. Was allerdings für uns kein Ansatz sein kann, uns damit abzufinden.» Ganz bewusst gehe man jetzt daher mit Maßnahmen dagegen vor - etwa mit Vorträgen, Vorort-Beratungen, einem neuen Flyer und Veröffentlichungen in den Mitteilungsblättern der Städte und Gemeinden.

Innenminister Reinhold Jost (SPD) sieht sich nach sinkenden Zahlen beim Enkeltrick bestätigt: Eine Info-Kampagne will er nun auch gegen Wohnungseinbruchsdiebstahl starten. (Archivbild) | Oliver Dietze/dpa
Dass eine solche Informationskampagne erfolgreich sein kann, beweise nach Ansicht des Innenministers die Statistik beim Seniorenbetrug: «Die Aktivitäten wirken», sagte Jost. So seien die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent gesunken, im Jahr zuvor sogar «um beeindruckende fast 35 Prozent». Die Zahl der Straftaten in diesem Bereich verringerte sich von 3.835 im Jahr 2022 auf 2.952 in 2023 und 1.932 im Vorjahr. Die Schadenshöhe sank von knapp 1,8 auf 1,5 Millionen Euro.
Unter der Überschrift «Enkeltrick und Co.» hatte das Land die Kampagne im März 2023 gestartet. Seitdem seien über 70.000 Broschüren und 120.000 Zeitungen verteilt worden; 300 Informationsveranstaltungen mit mehr als 10.000 Teilnehmenden hätten stattgefunden. Auch die jüngere Generation ist unter dem Motto «Dein Erbe in Gefahr!» eine Zielgruppe: Nach einem humoristischen Erklärfilm sollen nun auch City-Card-Motive in über 300 Lokalen im Saarland verbreitet werden.

Mit Schockanrufen bei alten Menschen versuchen Betrüger, an Geld und Schmuck zu kommen: Sie geben sich als Polizisten oder Staatsanwälte aus und sagen, für Kinder oder Enkel müsse eine Kaution gezahlt werden, damit diese nach einem Unfall nicht ins Gefängnis müssen. (Symbolbild) | Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Dass die Kampagne Erfolg habe, erkenne man laut Jost auch daran, dass das Land Thüringen sie eins zu eins übernommen habe.
«Nach dem Auflegen anrufen - die Polizei!»
Für das Saarland ist das Engagement zu diesem Thema damit noch nicht beendet. Der Innenminister kündigte an, sie weiter auszubauen. «Die Tricks werden immer raffinierter und ausgeklügelter, auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Damit muss man sich auseinandersetzen, und das tun wir.» Die Betroffenen verlören durch die Machenschaften der Betrüger nicht nur ihr Geld, das sie ihr Leben lang angespart hätten, sondern seien auch seelisch zutiefst getroffen. «Gerade, wenn man sich die perfide Masche und diese Niedertracht der Hochkriminellen vor Augen führt, muss man immer stärker appellieren, dass man bei einem solchen Anruf die Nerven behält und das Gespräch tatsächlich beendet», sagte Jost. Sein Rat: «Nach dem Auflegen anrufen: nämlich die Polizei.»
Erst vor wenigen Tagen habe durch das schnelle Einschreiten der Polizei ein Täter nach einem versuchten Schockanruf in Saarbrücken-Klarenthal festgenommen werden können.
dpa
Bild: Mit einigen Sicherheitsvorkehrungen lassen sich Einbruchsversuche zumindest erschweren. (Symbolbild) | Frank Rumpenhorst/dpa
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