
Schuldneratlas: Saarland über dem Bundesdurchschnitt
Erstmals seit sechs Jahren hat die Überschuldung in Deutschland wieder zugenommen. Wie die Situation im Saarland ist, zeigt der neue Schuldneratlas 2025.
Saarbrücken (dpa/lrs) -
Im Saarland sind mehr Menschen überschuldet als im Bundesdurchschnitt. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist die Überschuldungsquote hier im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Punkte auf 9,34 Prozent gestiegen, bundesweit betrage die Schuldnerquote 8,16 Prozent. Die Zahl der betroffenen Menschen erhöhte sich im Saarland um rund 1.500 auf 80.145.
Eine Überschuldung liegt nach Angaben von Creditreform vor, wenn ein volljähriger Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverbindlichkeiten in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Rechnung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur
Verfügung stehen.
Nach sechs Jahren rückläufiger Zahlen habe sich die Überschuldung in Deutschland erstmals wieder erhöht.

Im Saarland ist die Zahl der Insolvenzverfahren in diesem Jahr um 153 auf 1.330 gestiegen. (Symbolbild) | Alexander Heinl/dpa
Auch die Zahl der Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen stieg im Saarland weiter an: von 1.177 Verfahren zwischen Januar und September im Vorjahr um 13 Prozent auf 1.330 Verfahren im selben Zeitraum 2025.
Laut Schuldneratlas 2025 liege das Saarland beim Ländervergleich auf dem zwölften Rang und damit im unteren Drittel. Bis auf Saarlouis sei die Überschuldung in allen Kreisen im Saarland angestiegen. Saarbrücken und Neunkirchen bildeten die Schwerpunkte, hier bleibe die Überschuldungssituation weiterhin auf hohem Niveau. Innerhalb des Regionalverbandes Saarbrücken gibt es dabei große Unterschiede: In Saarbrücken-Malstatt etwa sei mehr als jeder Vierte überschuldet, in Ensheim nur jeder Sechzehnte.
Niedriges Einkommen, Erkrankungen, Sucht
Bundesweit verzeichnet Creditreform, dass die Überschuldung vor allem bei jungen und älteren Altersgruppen steigt. Als Ursache für eine Überschuldung nehme vor allem ein längerfristiges Niedrigeinkommen zu, aber auch Gründe wie Erkrankung, Sucht und Unfall oder eine unwirtschaftliche Haushaltsführung. Bei den Haushalten schwinde die finanzielle Resilienz: Durch eine anhaltend schwache Wirtschaft, höhere Zinsen und steigende Inflation werde das Leben der Verbraucher teurer, führe zu Konsumzurückhaltung und zehre die Rücklagen auf.
Bezogen auf die Situation im Saarland, wo der industrielle Strukturwandel mit Hochdruck erfolge, sei es laut Creditrefom unter anderem wichtig, für eine Vollzeitbeschäftigung und angemessene Entlohnung zu sorgen, das soziale Wohnungsangebot auszubauen und die Schuldner- und Insolvenzberatung zu stärken.
dpa
Bild: Der neue Schuldneratlas von «Creditreform», der in Saarbrücken vorgestellt wurde, geht auch auf die besondere Situation im Saarland ein. (Symbolbild) | picture alliance / Rolf Vennenbernd/dpa
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