Skandal im Rhein-Lahn Kreis: Eier aus “Dorfautomaten” mit längerer MHD überklebt

Vier Wochen längere MHD für Eier

Skandal im Rhein-Lahn Kreis: Eier aus “Dorfautomaten” mit längerer MHD überklebt

Am Samstag kam es zu einem gesundheitsgefährdenden Skandal in der Region. Wie der BEN-Kurier berichtet, sollen verkaufte Eier aus den Automaten der Firma “Frückstücksbringer Automatenservice” mit einem neuen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) versehen worden sein. Diese sahen eine verlängerte Haltbarkeit der Eier von vier Wochen vor. Somit hätten bis zu acht Wochen alte Eier konsumiert werden können. Am vergangenen Samstag ist das überklebte MHD einer Kundin aus dem Rhein-Hunsrück Kreis aufgefallen. Die irritierte Kundin meldete ihre Entdeckung dem zuständigen Erzeugerbetrieb, welcher umgehend zuständliche Stellen kontaktierte. Die Erzeugerbetriebe seien entsetzt gewesen und kündigten umgehend die Zusammenarbeit mit dem “Frühstücksbringer Automatenservice”. Ob auch weitere Produkte von den überarbeiteten Mindesthaltbarkeitsdaten betroffen seien, ist bislang ungeklärt.

 

Der Betrieb “Frühstücksbringer Automatenservice” meldete sich in einer ausführlichen Stellungnahme zu dem Skandal:

Wir sind davon ausgegangen, dass das MHD von Eiern genau wie jedes andere MHD behandelt wird. Mindesthaltbarkeit bedeutet ja, dass die Lebensmittel unter den schlechtesten Lagerbedingungen bis mindestens zu diesem Datum haltbar sind. Nach diesem Datum sieht das Gesetz einen Haftungswechsel vor. Das bedeutet, dass auch ein Supermarkt z.B. berechtig ist, Ware nach erreichen des MHD weiterhin zu verkaufen, sofern er stichprobenartig die Ware testet. Als berühmtes Beispiel könnte man das Salz nennen. Tausende Jahre alt, und sobald es in der Verpackung ist, plötzlich nur noch 6 Monate haltbar. Hierbei geht es nicht um gesundheitliche Aspekte, sondern um die Rieselfähigkeit des Produktes. Diverse Seiten im Internet, klären immer wieder darüber auf, dass die MHD-Daten der Hersteller bewusst zu kurz gewählt sind, weil die Produktionskapazitäten nach den Daten ausgerichtet werden um einen gleichbleibenden Absatz beim Hersteller zu gewährleisten.

Wir testen unsere Produkte alle auf die echte Haltbarkeit und sind uns ganz sicher, dass alle Waren im Dorfautomaten auch nochmal mindestens eine Woche länger haltbar sind als wir das darauf schreiben. Schließlich lagern wir in den Automaten die Ware über Wochen mit 2 Grad Celsius! Wie wir aber letzte Woche gelernt haben, gilt für die Eier aber ein Verbrauchsdatum, obwohl ein MHD-Datum draufgedruckt werden darf. Verwirrend. Es gelten somit Gesetze wie bei allen anderen Lebensmitteln mit Verbrauchsdatum (zum Beispiel Frischfleisch). Das wird selbstverständlich nicht über das gesetzliche Verbrauchsdatum hinaus angeboten. Eier jetzt auch nicht mehr, das haben wir bereits mit den Behörden besprochen. Unser Ziel war es nicht, hier eine bewusste Täuschung herzustellen, deshalb haben wir das auch klar klar Kenntlich gemacht, dass wir das entschieden haben.

Unsere damalige Entscheidung hatte zwei Faktoren:

1. Die Eier waren nicht lieferbar (laut Erzeuger)

2. Wir wollen verhindern, dass optimale Lebensmittel nicht einfach so in den Müll geworfen werden. Nachhaltigkeit ist von Anfang an ein großer Punkt in unserer Kommunikation gewesen!

Wie gesagt, dass es diese Ausnahme bei Eiern gibt, wussten wir nicht und nach insgesamt weniger als 7 Tagen sind alle entsprechenden Kartons auch spätestens bis morgen aus allen Dorfautomaten verschwunden. In Zukunft werden wir unsere Qualität nochmal steigern, in dem wir ausschließlich BIO-Freilandeier anbieten werden. Mit den original-Etiketten. Versprochen!

 

Das Video-Newsportal der Region Koblenz.

Datum: 09.05.2022
Rubrik: Gesellschaft
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