Getöteter Gerichtsvollzieher – Mutmaßlicher Täter in U-Haft

 

Getöteter Gerichtsvollzieher – Mutmaßlicher Täter in U-Haft

Nach dem tödlichen Angriff auf einen Gerichtsvollzieher in Bexbach sitzt der Verdächtige in U-Haft. Die Ermittler prüfen nun, wie sich solche Taten künftig verhindern lassen.

Saarbrücken/Bexbach (dpa) -

Nach dem tödlichen Angriff auf einen Gerichtsvollzieher im saarländischen Bexbach sitzt der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Gegen den 42-Jährigen sei Haftbefehl unter anderem wegen des Verdachts des Totschlags ergangen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Bernd Weidig auf einer Pressekonferenz von Justizministerium, Staatsanwaltschaft und Landespolizei in Saarbrücken. 

Das Amtsgericht Saarbrücken habe die Untersuchungshaft angeordnet. Außerdem werde wegen eines tätlichen Angriffs auf und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Angriff mit dem Jagdmesser

Nach ersten Erkenntnissen soll der Verdächtige mit einem Jagdmesser mehrfach auf den Kopf und den Oberkörper des Gerichtsvollziehers eingestochen und ihn damit tödlich verletzt haben, sagte Weidig. Das Opfer sei noch am Tatort gestorben. 

Nach bisherigen Erkenntnissen war der 58 Jahre alte Gerichtsvollzieher am Dienstagmorgen «anlässlich einer Räumung im Wege der Zwangsvollstreckung» in der Wohnung des 42-Jährigen. Drei Personen von der Hausverwaltung hätten ihn dabei begleitet, sie seien aber nicht mit in die Wohnung gegangen, berichtete Weidig.

Der Tatverdächtige aus dem Saarpfalz-Kreis war direkt nach der Tat im Stadtteil Oberbexbach festgenommen worden. Laut Weidig räumte er die Tat ein. Der Verdächtige sei nicht vorbestraft und ledig.

Nach Angaben der saarländischen Justizministerin Petra Berg (SPD) war der Gerichtsvollzieher ein erfahrener Kollege, ein Ehemann und Vater. Die Landesregierung habe am Mittwoch Halbmast geflaggt. Zudem werde bald ein Kondolenzbuch in der Staatskanzlei ausgelegt. Zudem wolle sie in den kommenden Tagen prüfen, wie die Sicherheit der Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher verbessert werden könne.

Spucken, Kratzen, Schubsen – und mehr

Der Deutsche Gerichtsvollzieher Bund fordert angesichts der grausamen Tat ein besseres Schutz- und Sicherheitskonzept für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst. Als drei Hauptanliegen nannte der Vorsitzende Matthias Boek im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur eine verbesserte Ausbildung, bessere Schutzausrüstungen wie etwa stich- und schusssichere Westen sowie einen höheren Schutz der Privatsphäre von Gerichtsvollziehern, da deren Wohnanschriften leicht herausgefunden werden könnten. Bislang seien Gerichtsvollzieher meist in Zivil, also ohne Uniform unterwegs, auch um die Anonymität von Schuldnern zu wahren und sie vor Stigmatisierung zu schützen.

Der Gerichtsvollzieher wurde mit einem Messer getötet. (Archivbild)

Der Gerichtsvollzieher wurde mit einem Messer getötet. (Archivbild) | Brandon Lee Posse/dpa

Im Saarland ist der Landesverband der Gerichtsvollzieher nach eigenen Angaben bereits mit dem Justizministerium in guten Gesprächen zu Sicherheitsmaßnahmen wie dem Einsatz von Pfeffersprays. Schutzwesten würden den Gerichtsvollziehern auf Wunsch schon jetzt gegen einen Eigenanteil zur Verfügung gestellt. Im Saarland gibt es dem Verband zufolge 47 aktive Gerichtsvollzieher. 

Die Gewerkschaft Verdi beklagt wachsende Gewalt gegen Beschäftigte der Justiz, des Justizvollzugs und weiterer Behörden. Die Zahl der Vorfälle sei signifikant gestiegen, sagte Christian Umlauf, Verdi-Geschäftsführer in der Region Saar-Trier. Den Mitgliedern der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes bereite die Zunahme der Gewalt gegen Beschäftigte große Sorge.

dpa

Bild: Der Deutsche Gerichtsvollzieher Bund fordert angesichts der grausamen Tat ein besseres Schutz- und Sicherheitskonzept für Mitarbeiter im Außendienst. | Thorsten Kremers/Thorsten Kremers/dpa/dpa

Berichterstattung regional und aktuell aus Koblenz und der Region Mittelrhein.

Datum: 26.11.2025
Rubrik: Lokales
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